Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
Rücken jagte.
„Es ist niemand hier außer uns“, vernahm sie die tiefe Stimme des Wächters hinter sich.
Doch sie sah an Maevas irritiertem Blick, dass auch sie etwas spürte. Theresa beobachtete das unruhige Aufflammen des ewigen Feuers von Ivari. Hier unten war es nahezu windstill, dennoch zuckten die Flammen hin und her. Die Präsenzen mussten von der Fackel angezogen werden, andernfalls hätten die Touristen und die Betreiber der Höhlentouren sie längst wahrgenommen. Sie waren sehr real. Fast greifbar.
Correy sah eine reglose Gestalt nahe am Eingang der uralten Tropfsteinhöhle. Rasch verwandelte er sich in einen Menschen zurück. So schnell er nur konnte, eilte er zu der Gestalt, die ihr Gesicht unter einer Skimaske verbarg und ganz und gar in einen dunklen Mantel gehüllt war, so dass man sie nicht erkennen konnte.
Aurora!
Schnell befreite er sie von ihrem Knebel und den Fesseln an ihren Handgelenken. Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen. Die Augen flirrten. Zum ersten Mal konnte er sie sehen, weil sie keine Sonnenbrille trug. Sie wirkten unendlich müde.
„Aurora! Was ist passiert? Was machst du hier?“ Er versuchte ihr aufzuhelfen und sie zu stützen. Doch die Frau war zu schwach. Sie sank wieder zu Boden.
„Wo ist Theresa?“ Ihm schwante Schreckliches.
„Die ... Vampi...“ Sie keuchte. Hustete. Ihr Körper zuckte.
Bei Lykandra! Er hatte es doch geahnt, dass diese verfluchten Blutsauger hinter allem steckten.
„Wo sind sie?“
„Bring ... mich ...“
„Was sagst du?“
„Bring mich ... zu ihr ...“
„Du bist zu schwach, du brauchst ärztliche Hilfe.“
Er verwarf den Gedanken gleich wieder, denn er wollte sich lieber nicht ausmalen, was die Ärzte mit ihr anstellten, wenn sie sie aus ihrer Kleidung geschält und den ausgemergelten Körper der Empathin vor sich hatten. Er wusste nur zu gut, wie aggressiv und gewalttätig Menschen reagieren konnten, wenn sie sich vor etwas Fremden fürchteten. Keith hatte das am eigenen Leib erfahren müssen. Und er wollte um Lykandras Willen nicht, dass Aurora das gleiche Schicksal widerfuhr.
„Hin... ein ... Bitte.“
Die Empathin schien ihm etwas sagen oder zeigen zu wollen. Also hob er sie hoch und trug sie zum Höhleneingang. Der aber war durch ein Gitter unzugänglich. Correy blickte sich irritiert um. Irgendwie musste es den Vampiren gelungen sein, dennoch einzudringen. Sein Blick glitt zum Seiteneingang. Wahrscheinlich hatten sie den genommen, denn es gab keine andere Möglichkeit.
Er folgte dem Weg bis zum Ufer hinunter. Ein Boot war bereits losgebunden. Ein zweites stand bereit. Vorsichtig legte er die Empathin hinein. Sie regte sich nicht. Hoffentlich war es kein Fehler, sie auf diese Strapaze mitzunehmen.
Correy blickte über das Wasser. Die Vampire mussten bereits tief in die Höhle vorgedrungen sein. Jetzt galt es, sich zu beeilen. Glücklicherweise fand er unter seinem Sitz eine alte Shorts, die er sich überstreifte. Der Umstand nach einer Verwandlung nackt zu sein, war manchmal etwas lästig. Die Hose war ihm zu eng, aber besser als gar nichts.
Er fand auch eine Öllampe, die er entzündete. Ohne Licht wären sie in diesem Labyrinth verloren, denn um diese Uhrzeit war die Beleuchtung ausgeschaltet.
Sie hatten einen See passiert und waren von dort in einen kleinen Kanal vorgedrungen, der gerade breit genug für das Boot war. Da hier keine Beleuchtungsanlagen aufgestellt waren, vermutete Theresa, dass sie den offiziellen Touristenbereich bereits verlassen hatten. Die Präsenzen waren hier noch stärker. Viel stärker. Sie erdrückten Theresa. Die verunsicherten Gesichtsausdrücke der anderen ließen nichts Gutes ahnen. Es schien, als verliefe es nicht ganz nach Plan, als hätten auch sie nicht mit der Anwesenheit unbekannter Mächte gerechnet. Das beunruhigte sie noch mehr. Was, wenn nicht mal die Vampire die Lage unter Kontrolle hatten?
Die Höhlendecke wölbte sich stark und sie gelangten in eine Art Saal, der sie in unerwarteter Ausdehnung vor ihnen erstreckte. Inmitten des dunklen Wassers ragte etwas Gewaltiges über ihnen auf.Levan hob die Fackel, um es zu erhellen. Es war eine riesige natürlich gewachsene Gestalt aus Höhlenstein.
„Was ist das?“, zischte Maeva.
Kerberos. Correy hatte das Gebilde erwähnt. Es erinnerte tatsächlich an einen dreiköpfigen Hund. Riesige Mäuler, gewaltige Pranken. Drei Köpfe.
Das Licht der Fackel fiel auf den steinernen Bereich zwischen Kerberos
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