Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
mein Wort. Aurora bekommt ihre Freiheit.“
Er stieß sie zu Boden. Aurora blieb liegen. Regte sich nicht. Theresa stockte der Atem. Sie wirkte, als wäre sie bereits tot. Theresa wollte sich nach ihr bücken, da umschloss Maevas Hand ihren Nacken und hielt sie oben. Einer der Wachhunde nahm ihr den Rucksack ab. Theresa wehrte sich nicht. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte und alles nur noch schlimmer machen würde.
„Ist die Fackel da drin?“
Der Blutsklave holte den Zylinder aus dem Rucksack und schraubte den Deckel ab. „Ja“, sagte er.
„Zeig sie mir. Ich will sie sehen. Ich traue ihr zu, dass sie sie gegen eine Attrappe ausgetauscht hat.“
Der Mann zog die Fackel aus der Umhüllung. Kaum berührte sie die Luft, entzündete sich das heilige Feuer und leuchtete grell.
„Hervorragend.“
Levan nahm seinem Diener die Fackel ab und schwenkte sie durch die Luft. Ein brennender Schweif glitt knisternd durch das Dunkel. Die Flammen waren so grell, dass Theresa den Blick abwenden musste.
„Sieh, mein Liebster“, sagte Maeva und deutete auf einen Lichtkegel, der widernatürlich lang war und wie ein Pfeil die Küste erhellte.
Seine Spitze führte direkt zur Tropfsteinhöhle von Pyrgos Dirou.
„Das ist ein Wegweiser. Die Fackel leuchtet den Weg in die Unterwelt. Das waren Broodys Worte. Ich spüre eine Anziehungskraft. Lasst uns hineingehen. Und nehmt Theresa mit.“
„Lord Vasterian wird es nicht gutheißen, wenn wir ohne ihn aufbrechen.“ Maeva klang besorgt, doch Levan lachte nur.
„Wenn ich es bin, der Pyr befreit, wird sie mir mehr Macht schenken, als Vasterian je besitzen wird.“
Er fuhr sich über den vernarbten Hals. Es sah aus, als würde ihm ein Stück seiner Kehle fehlen. Theresa erschauderte. Die Wunden, die Vampirzähne verursachten, regenerierten deutlich langsamer.
Maeva zögerte und auch die Blutsklaven schienen seinem Befehl nicht folgen zu wollen.
„Jetzt ist der Moment sich zu entscheiden. Dient ihr Lord Vasterian oder dem Vampir an Pyrs Seite?“
Theresa empfand nur Verachtung für diesen Verräter. Er hatte nicht nur sie nach Strich und Faden belogen und betrogen, er hatte auch keine Skrupel seinen eigenen Schöpfer zu hintergehen. Was musste man für einen miesen Charakter haben, um so etwas zu tun.
Maeva war die Erste, die einen Schritt auf Levan zu trat und somit auch Theresa zum Eingang des Seitenarms der Höhle schob.
„Ich diene Pyr“, sagte sie trocken.
Ihr folgten die Wachhunde.
„Wir alle dienen Pyr. Und wir werden unsere Königin heute Nacht befreien!“, schallten Levans Worte durch die Stille der Nacht.
Er ging voran, folgte dem Lichtkegel bis zum Eingang des Seitenkanals. Ohne Schwierigkeit drangen sie ein. Die Fackel leuchtete den Weg. Es ging steil nach unten und es gab keine Treppe. Doch die Unannehmlichkeit nahmen die Vampire in Kauf. Dafür umgingen sie die Absperrungen des Haupteingangs.
Alles was vom Licht der Fackel berührt wurde, hellte in Sekundenschnelle auf und schon bald war die ganze Höhle von einem Strahlen erfüllt. Sie stiegen in ein Boot, lösten die Leine und glitten über das dunkle Wasser hinweg. Flackernd wiesen ihnen die ewigen Flammen die Richtung. Die riesigen Stalaktiten, die von den Decken hingen, sahen aus, als stammten sie aus einer fremden Welt. Sie erinnerten an mächtige Eiszapfen, deren Spitzen manchmal gefährlich nah über ihren Köpfen aufragten. Theresa spürte die kräftigen Hände von einem von Levans Wachhunden auf ihren Schultern. Er hielt sie auf ihrem Platz und machte jeden Gedanken an eine Flucht zunichte.
Plötzlich spürte Theresa etwas. Die Luft veränderte sich, wurde dünner, Druck lastete auf ihrer Brust. Sie glaubte, Stimmen zu hören, Gefühle zu erspüren von unendlich vielen Wesen. Sie schienen überall zu sein, unsichtbar, körperlos durch die Luft zu gleiten, als wären sie ein Teil von ihr. Es war überwältigend, beängstigend, ganz und gar andersartig. Etwas so Intensives hatte sie noch nie wahrgenommen. Vielleicht nahte eine weitere Vision. Doch es tauchten keine fremden Bilder, die von der Zukunft erzählten, vor ihrem geistigen Auge auf. Sie blieb im Hier und Jetzt.
„Was ist das? Hört ihr das auch?“, fragte Levan in die Stille hinein.
Die Vampire blickten sich um, als suchten sie nach etwas oder jemandem. Doch sie waren allein. Theresa aber spürte körperlose Hände an ihren Armen und Beinen. Sie hörte ein Flüstern, ein Jammern und Zetern, das ihr eine Gänsehaut über den
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