Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
sie tun, aber die Anhänger Leonidas sind nicht dumm. Sie haben hohe Positionen inne, bewegen sich unerkannt unter uns. Deswegen bin ich an der Sache dran, denn was sie tun, ist Hochverrat.“
„Woher weißt du von ihrem Treffen?“, fragte Killian. Es weckte sein Misstrauen, wenn er allzu leicht an Informationen kam, sie ihm gar auf einem Silbertablett präsentiert wurden.
„Ich habe es zufällig mitbekommen, okay? Man hört dies und das. Kennt diesen und jenen.“
„Aber du bist doch noch so jung, wie kannst du dich in der Szene bereits etabliert haben? Oder haben sie dich geschaffen, damit du als Spitzel agierst?“
„Hör mal, wenn du alles, was ich sage, in Zweifel ziehst, warum bist du dann überhaupt hier?“
„Die Frage ist berechtigt“, sagte Keira, und als er ihr einen bösen Blick zuwarf, gurrte sie wie eine Katze, um ihn zu besänftigen.
„Diese Anhänger von Leonidas sind nicht zufällig auch unter dem Namen Die Todgeweihten bekannt?“
„Todgeweihte? Das klingt brutal.“
„Todgeweihte dürfen nur reines Blut zu sich nehmen. Einer der Gäste dieser Veranstaltung muss ein Todgeweihter sein.“
„Ja, das kann schon sein. Aber wer es ist, weiß ich leider nicht. Ich bin nicht mal sicher, ob die Veranstalter seinen Namen kennen. Da wird ein großes Geheimnis draus gemacht.“
„Verstehe.“
Alles sah danach aus, als würden sie bald auf Reisen gehen. Aber warum ausgerechnet Berlin? Ihm sträubten sich die Nackenhaare bei dem Gedanken, die deutsche Hauptstadt aufzusuchen. Nicht, weil er irgendetwas gegen Berlin hatte, sondern weil sein jüngerer Bruder Correy dort lebte. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Rudelfreund Remierre de Sagrais. Sie waren im Streit auseinandergegangen und Killian konnte sich vorstellen, dass sie nicht erpicht darauf waren, die alten Bande neu zu knüpfen. Nur durch Zufall hatte er erfahren, dass sich beide Werwölfe dort aufhielten und offenbar die Absicht hatten, ein Rudel zu gründen. Quentin hatte sie in Berlin besucht und spielte mit dem Gedanken, sich ihrem Rudel anzuschließen. Zuerst war Killian erleichtert gewesen, dass es Correy gut ging, aber dann hatte er nicht den Mut gefunden, ihn zu kontaktieren. Die Vorstellung nicht Teil dieses Rudels zu sein, versetzte ihm einen Stich, ohne dass er sich erklären konnte, warum. Immerhin war er es gewesen, der das Rudel aufgelöst hatte. Dennoch fühlte er sich außen vor, denn schließlich war er einst der Leitwolf. Sicherlich wussten auch Remierre und Correy, wo er lebte und was er zurzeit machte. Quentin hatte sie gewiss auf dem Laufenden gehalten. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, ihn einzuladen, doch dies war nicht geschehen. Wahrscheinlich wünschten sie keinen Kontakt zu ihm und er konnte es verstehen. Er war weder ein guter Leitwolf noch ein guter Bruder gewesen.
„Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß. Somit ist unsere kurze, aber sehr fruchtbare und teilweise sogar überraschend angenehme Zusammenarbeit beendet, nicht wahr?“
Die Worte des jungen Vampirs rissen ihn in den Augenblick zurück. Keira nickte, aber Killian hatte eine Idee.
„Nein.“
„Nein?“, wiederholten der Vampir und Keira gleichzeitig.
„Er könnte uns noch nützlich sein, der kleine Spitzel, indem er uns mit Informationen versorgt, uns zu diesen Bastarden führt.“
„Ich weiß nicht mehr, als das, was ich bereits sagte.“
„Aber du hast Kontakte. Und wenn es stimmt, was du sagst, stehen wir dieses Mal auf derselben Seite, nicht wahr?“
„Ähm… naja … ja. Woher weiß ich, dass ich euch vertrauen kann?“
„Woher wissen wir, dass wir dir vertrauen können?“, konterte er in dem Wissen, dass es ohnehin nie Vertrauen zwischen einem Blutsauger und einem Werwolf geben konnte. Doch für den Moment sollte Waffenstillstand herrschen. Der Vampir nickte zögernd.
„Also schön, ich bin bereit, das Nötige zu tun, um die Anhänger Leonidas zu vernichten.“
Er reichte ihm seine knochige Hand und Killian schlug ein, schüttelte sie so heftig, dass er glaubte, dem Jungen das Handgelenk zu brechen.
„Gut, bring in Erfahrung, was du in Erfahrung bringen kannst. Wie lange wirst du brauchen?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht eine Woche?“
Das klang verdammt lange. Killian kniff misstrauisch die Augen zusammen.
„Okay, fünf Tage. Aber weniger ist nicht drin. Die müssen mir ja erst mal vertrauen, versteht ihr? Ich bin neu bei denen.“
„Na schön, in fünf Nächten also. Wo genau, erfährst du noch.“
Der
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