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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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selbstständig gemacht und sie angefleht, mit ihm zu kommen.
    Sie nahmen in der gemütlichen Küche Platz. Frank war ein begnadeter Koch. Heißhungrig machte sich Lynette über das Essen her.
    „Wie geht’s dir, Süße? Du siehst verändert aus.“
    „Das sind die offenen Haare. Mir geht es gut. Und was gibt’s bei euch Neues?“
    „Frank hat im nächsten Monat eine neue Ausstellung. Du musst unbedingt kommen. Nicht wahr, Frank?“
    „Unbedingt!“
    „Und die Kanzlei läuft super. Ich hab’s nicht bereut. Bei Ramsey & Smith wäre ich nicht glücklich geworden. Wie läuft’s denn so?“
    „Lass uns nach dem Essen darüber reden“, wehrte Lynette ab und musste an Elias’ Worte denken. „Es ist ungesund, beim Essen übers Geschäft zu sprechen“, sagte sie lächelnd. „Was hast du für Bilder gemalt, Frank? Wieder schlüpfrige Erotik?“
    „Nein, das würde bedeuten, mich zu wiederholen. Süße, du solltest mich besser kennen. Es sind Fotos von Menschen in den unterschiedlichsten Alltagssituationen. Wir waren in Frankreich, Italien und Spanien, um die Bilder zu machen. Es war spannend, das kannst du mir glauben. Die Fotos sind toll geworden. Ich bin ganz aufgeregt.“
    „Das glaube ich dir. Ich komme auf jeden Fall.“
    Als Lynette daran dachte, dass sie vielleicht das erste Mal in ihrem Leben nicht allein auf so eine Veranstaltung gehen würde, fühlte sie eine leichte Röte in die Wangen steigen. Ihr Herz machte einen Satz, und sie konnte das sanfte Lächeln nicht zurückhalten. Als sie aus ihren Tagträumen auftauchte und das letzte Stück des Senfbratens vernichten wollte, starrten die beiden Männer sie an.
    „Das glaub ich nicht“, sagte Frank.
    „Wahnsinn“, grinste Ben.
    „Was ist denn in euch gefahren?“
„Ich wusste, dass hinter der strengen Gouvernante eine schöne Frau steckt. Ein solches Glühen in den Augen hätte ich dir jedoch nicht zugetraut. Wie heißt er?“
    „Gouvernante? Ich habe mich doch wohl gerade verhört?“
    „Du lenkst ab, Süße! Wer ist er, und wie habt ihr euch kennengelernt? Wir wollen jedes schmutzige Detail hören.“
    „Da ist nichts. Macht euch nicht lächerlich.“
    „Uns kannst du nichts vormachen“, beharrte Frank. „Da steckt ein Mann dahinter.“
    Lynette seufzte ergeben. „Er heißt Elias Drake, aber wir sind nicht zusammen. Wir haben uns gerade erst kennengelernt und am Freitag das erste Date.“
    „Ich kenne Drake“, platzte es aus Frank heraus. „Er hat vor zwei Jahren ein paar meiner Bilder gekauft. Ein ausgesprochen gut aussehender Mann. Du hast Geschmack, meine Liebe. Bravo!“
    „Drake? Ist das nicht dieser Hedgefonds-Manager? Er war der jüngste Börsenmakler seiner Zeit. Schon während des Studiums hat er Millionengewinne gemacht. Das ist zehn Jahre her, glaube ich. Er hat kurz vor der Finanzkrise aufgehört, als hätte er es vorausgesehen. Wie habt ihr euch kennengelernt?“
    „Ich habe ein paar Häuser für ihn gekauft, das heißt, die Kanzlei. Ramsey ist außer sich, dass ich ihn als persönlichen Klienten betrachte. Allerdings glaube ich, dass Elias die Kanzlei wechseln würde, sollte ich Ramsey & Smith verlassen.“
    „Ich glaube, du hast uns eine Menge zu erzählen“, sagte Ben, dem die unterschwellige Andeutung in Lynettes Worten natürlich nicht entgangen war. „Lasst uns ins Wohnzimmer gehen. Dazu brauche ich einen Scotch. Du noch einen Wein, Lynette?“
    „Gern.“
    Sie setzten sich in das herrlich dekadente Plüschsofa, Frank und Ben jeweils links und rechts von ihr. Eine heimelige Atmosphäre umgab sie, und Lynette fühlte sich wohl. In letzter Zeit konnte sie viel besser genießen. Gefühle hatte sie nicht bloß vor anderen versteckt. Das Verhalten war ihr so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie kleine Freuden nicht mehr wahrgenommen hatte. Das war jetzt anders.
    „Du willst von Ramsey weg? Woher der Sinneswandel?“, fragte Ben eifrig.
    „Ramsey hat mir seinen inkompetenten Sohn vor die Nase gesetzt. Ich erledige die ganze Arbeit und der profiliert sich. Wenn es nur das wäre, könnte ich damit leben. Elias hat mir vor Augen geführt, dass ich meinen eigenen Weg gehen muss. Ich mache fast ausschließlich Wirtschaftsrecht. Eigentlich habe ich Jura studiert, um der Korruption entgegenzuwirken. Im Moment such ich nach Löchern, wo diese Mistkerle durchschlüpfen können. Am Dienstag habe ich einen Gerichtstermin wegen Steuerhinterziehung. Der Kerl ist schuldig wie die Sünde selbst, und ich werde ihn

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