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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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tue ich.“ Als Lynette das zugab, klang ihre Stimme weich.
    „Du hast vorhin von Angst gesprochen. Dieses Risiko geht jeder ein, der sich verliebt. Öffnet man sich so sehr, dass man einen anderen Menschen in sein Herz lässt, kann man verletzt werden. Das ist normal.“
    Justine sah, wie in Lynette Panik aufstieg. Hatte sie tatsächlich nicht gemerkt, dass sie sich gerade verliebte?
    „Jetzt erzähl mir endlich, wie es gestern war“, lenkte sie die Freundin von deren Ängsten ab. „Du sagst, er sei ein guter Tänzer?“
    „Erst waren wir in einem Pub. Ich habe Bier getrunken. Kannst du das glauben?“ Erst lächelte Lynette, dann wurde sie unvermittelt ernst. „Ich habe ihm von Tom erzählt.“
    „Wow! Nicht einmal ich weiß, was damals passiert ist“, begehrte Justine gespielt verärgert auf.
    „Elias hat mich reingelegt. Das macht er ständig, und ich falle immer wieder darauf rein. Ich habe ihn gefragt, wie ihm klar geworden ist, dass er diese SM-Neigungen hat. Natürlich machte er zur Bedingung, dass ich ihm ebenfalls eine Frage beantworten sollte. Ich war zu neugierig, war bereit, den Preis zu zahlen. Es war nicht schlimm, davon zu sprechen, eher eine Erleichterung.
    Danach sind wir in einen Club gegangen. Ich habe getanzt wie eine Verrückte. Es war toll! Weißt du, wie lange ich nicht mehr getanzt habe?“
    „Seit Miss Madeleine dich rausgeschmissen hat. Du hast nicht mehr getanzt, um dich für etwas zu bestrafen, an dem du nicht die geringste Schuld hattest.“
    „Sei nicht so streng mit mir.“
    „Oh doch! Ich glaube fast, das hätte ich viel früher sein sollen.“
    „Jedenfalls spielten sie einen Tango, und es war wunderbar. Elias hat einen unglaublichen Körper, so geschmeidig, so muskulös. In seinen Armen zu liegen, hat sich himmlisch angefühlt. Leider bekam er einen Anruf und musste in den Club. Ich hatte keine Lust zu gehen, also bin ich geblieben. Du hättest seine Augen sehen sollen. Er war richtig wütend.“
    „Er hätte wissen müssen, dass du aus Trotz bleiben würdest“, lachte Justine.
    „Ich hätte nicht bleiben sollen. Wäre ich nicht geblieben, wäre ich nicht mehr in seinen Club gefahren.“
    Skeptisch zog Justine eine Augenbraue hoch. „Sag jetzt nicht, du hast mit ihm gespielt.“
    „Nein! Um Gottes willen. Ein Typ im Monpti hat mich angemacht, als Elias fort war. Der kam mir zu nahe, war aufdringlich, und ich geriet in Panik. In diesem Moment konnte ich nur daran denken, wie sicher ich mich in Elias’ Nähe fühle, und wollte zu ihm.
    Wir haben uns gestritten. Die Polizei hat im Club eine Drogenrazzia durchgeführt. Nicht eine Sekunde habe ich daran gedacht, er könnte mit Drogen zu tun haben. Ich weiß, das ist naiv, aber er ist nicht der Typ für so was. Jedenfalls gab ein Wort das andere.
    Ich bin abgehauen, und Elias ist mir nachgerannt. Plötzlich war er bei mir und hat mich gezwungen zu sagen, warum ich zurückgekommen bin. Als ich ihm sagte, dass ich mich bei ihm sicher fühle, hat er gelacht. Die ganze Zeit hielt er mich mit seinem Körper gefangen, presste mich an die Wand. Allein Elias’ Nähe weckt dieses Verlangen in mir. Ich weiß nicht, wo das herkommt. Dieses Gefühl ist der Wahnsinn. Ich wollte es, Justine. Ich wollte ihn so sehr.
    Er hat mich nach Hause gefahren und Dinge mit mir getan, von denen ich nicht zu träumen gewagt hätte. Es war so wundervoll. Und er hat nichts von mir verlangt. Naja, nicht für sich, meine ich. Er war die ganze Zeit angezogen. Es ging nur um mich.“
    „Verlangt? Was hat er denn verlangt?“ Justine hatte keine Ahnung, wie das Sexleben eines Sadisten aussah, und eine leise Angst um Lynette machte sich in ihr breit.
    „Ich sollte die Augen schließen und die Arme über den Kopf legen. Ich fühlte mich so hilflos, aber es war toll. Befreiend. Du hattest recht damit, dass es befriedigend sein kann, die Verantwortung abzugeben.
    Nachdem er gegangen ist, war ich allein mit mir und den ganzen verwirrenden Gefühlen und Gedanken. Du kennst mich – ich grübele zu viel. Die Erinnerungen kamen so schnell, dass ich sie nicht zurückhalten konnte.
    Was an dem Abend passierte, als mein Vater uns verließ, habe ich dir nie erzählt.“ Lynette hielt kurz inne, holte tief Luft. „Ich habe sie gesehen, Justine. Meine Mutter war gefesselt, und mein Vater hat sie genommen, bis sie beide schrien. Da waren so viel Gewalt, Hass und Verachtung. Erst seit gestern sehe ich, was damals passiert ist. Ich war viel zu jung, um es zu

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