Lynettes Erwachen
grummelte Elias und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Die Frau tauchte hinter der Theke auf. Es war die Blonde, die Lynette in der Disco angesprochen und die sie beim Sex beobachtet hatte. Das blonde Gift trug eine durchscheinende schwarze Korsage. Mehr sah Lynette nicht von ihr, und es war auch nicht nötig. Ein unangenehmes Brennen breitete sich in ihrer Brust aus und raubte ihr den Atem. Als sich ihre Blicke trafen, spürte sie eine Feindschaft, die Lynette für Sekunden die Sprache verschlug.
„Ich glaub, du hast Besuch, Süßer“, säuselte die Blonde, streichelte Elias’ Hand und warf Lynette einen bösen Blick zu.
Elias drehte sich um und war im nächsten Augenblick bei ihr. Sie spürte eine Hand im Nacken und seine Lippen auf ihren.
„Lynette.“ Gierig erwiderte sie die Zärtlichkeit. Elias’ Mund glitt an ihrem Hals entlang, während er sie fest an sich drückte. „Gott, wie ich dich vermisst habe.“ Seine Augen waren so strahlend, das Lächeln so liebevoll, dass Lynette lediglich zurückgrinsen konnte. Mehr als ein „Hi“ brachte sie nicht zustande.
„Hi“, hauchte Elias und ließ sie nicht los. „Wie geht es dir? Du siehst ein bisschen blass aus.“
„Es ist vier Uhr morgens. Da sieht jede Frau blass aus.“
Lynette warf einen Blick hinter Elias. Die Blonde stand immer noch an der Theke und musterte sie skeptisch. Die sah jedenfalls nicht blass aus, eher so, als hätte sie sich gerade neu geschminkt.
„Habe ich nicht gesagt, wir sehen uns wieder?“, flötete diese.
Elias drehte sich um und ergriff Lynettes Hand. „Lynette, das ist Annette.“
„Wir kennen uns. Nicht wahr, meine Süße?“, säuselte diese Annette zuckersüß.
„Kennen halte ich für übertrieben“, konterte Lynette, die froh war, endlich ihre Stimme wiedergewonnen zu haben. „Wir sind uns auf einer Toilette begegnet.“ Dieser Satz klang so abfällig, als hätte Lynette sie in der Gosse gesehen.
Elias schien von dem kindischen Revierkampf nichts mitzubekommen. Er nahm wortlos die Papiere vom Tresen, trank das Wasser aus und kam zu Lynette zurück, die noch immer auf halber Strecke zur Theke stand.
„Schließt du ab, Annette? Und schau noch mal alles durch, nicht dass noch jemand da ist. Bis morgen Abend.“ Elias legte einen Arm um Lynettes Taille und wandte sich zur Tür. „Lass uns abhauen. Ich bin fertig.“
Im Eingang blieb Lynette stehen. „Und du lässt DIE den Club abschließen?“
„SIE ist die neue stellvertretende Geschäftsführerin. Das sollte sie schaffen, wenn sie Ryans Partnerin werden will.“
„Du gibst den Club auf?“
„Schatz, ich bin todmüde. Können wir das morgen besprechen? Ich muss ins Bett.“
Er sah wirklich elend aus. Lynette streichelte ihm zärtlich über die Wange. Seufzend schloss Elias die Augen und kuschelte sich an die Hand. „Hmmm, das fühlt sich gut an.“
Vor dem Club ging Lynette auf ihren Wagen zu.
„Wo willst du hin?“
„Nach Hause. Du brauchst Schlaf. Sei mir nicht böse, aber du siehst geschafft aus.“
Er trat dicht an sie heran und legte ihr die Arme um die Taille. Sein Kopf sank ihr auf die Schulter. „Ich bin seit einer Ewigkeit wach. Komm mit zu mir, bitte. Ich möchte in deinen Armen einschlafen.“
Lynette schlug das Herz höher. Mit Sex hatte diese Bitte nichts zu tun. Das tat so gut. „Nur, wenn ich fahren darf. Ich möchte nicht ins Krankenhaus, weil du am Steuer einschläfst.“
Grinsend reichte er ihr den Schlüssel. „Das hatte ich gehofft.“
Elias nickte im Auto ein, eine Hand auf ihrem Schenkel. Alle paar Minuten sah Lynette zu ihm rüber und musste lächeln. Er hatte sie vermisst. Das fühlte sich gut an. Auch für sie waren die vergangenen zwei Tage die Hölle gewesen. Dieses stechende Gefühl war wieder da. Verflucht noch mal, warum tat das so weh?
„Elias?“
„Hmmm“, brummte er.
„Wir sind da. Ich kann dich nicht tragen.“
Er lächelte, als er die Augen öffnete, und streichelte ihr über die Wange.
„Das werde ich gerade noch schaffen. Tut mir leid, du wirst nicht viel von mir haben.“
Es reicht mir, bei dir zu sein. „Ich werde es überleben. Jetzt ab ins Bett.“
Nach wenigen Augenblicken war er eingeschlafen. Im Schlaf lächelnd, lag er in ihren Armen. Verdammt, das ging viel zu tief. Ob er sie ein bisschen gernhatte? Oder wollte er sie bei sich haben, damit er gleich mit ihr schlafen konnte, sobald er aufwachte?
Hatte er was mit dieser Blonden? Auf jeden Fall sah diese Schlange sie als
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