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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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und imitierte Lynettes Stimme. „Es ist klassisch und neutral. Das kann man zu jeder Gelegenheit tragen und ist immer gut gekleidet.“
    Als Elias genug Luft bekam, sagte er: „Ich habe mir gerade vorgestellt, dass Lynette und meine Großmutter aufeinandertreffen und dasselbe Kostüm tragen. Alissa würde glatt einen Herzinfarkt bekommen.“
    „Siehst du, Großmütter tragen so etwas. Sie ist und bleibt spießig!“
    Justine drehte sich zu ihm um, während er die Tür zur Boutique aufhielt.
    „Sie ist aufgeregt, dass sie deine Großmutter kennenlernen darf. Der älteste Mensch, den Lynette kennt, ist Agnes, und die ist um die sechzig.“
    „Ich bin mir sicher, dass die beiden sich fantastisch verstehen werden.“
     
    Eine Stunde später hatte er das perfekte Kleid, schlicht, elegant und unglaublich sexy. Justine beobachtete Elias, als er ohne zu zögern die 2000 Pfund bezahlte.
    „Ein überteuertes Geburtstagsgeschenk, findest du nicht?“
    „Es geht nicht ums Geld, sondern um ihre Verwandlung. Als ich sie traf, war sie schüchtern, zurückhaltend, unnahbar, und heute hat sie Feuer und Leidenschaft. Sie kann zu einem entfesselten Orkan werden, wenn man sie lässt. Für mich ist Lynette beides, der weiße und der schwarze Schwan.“
    „Verdammte Kacke! Ein Romantiker! Das halte ich ja im Kopf nicht aus. Jetzt fehlen nur noch rote Rosen.“
    „Das wäre ein Fehler. Lynette liebt weiße Lilien, ich schwarze Calla.“
    „Perfekte Mischung!“
    „Sehe ich genauso. Das sollten wir wiederholen, Justine. Der Nachmittag hat mir viel Spaß gemacht.“
    „Mir auch! Du bist cool. Und trotzdem bringe ich dich um, wenn du ihr wehtust.“
    Sie lachten und umarmten einander zum Abschied.
     
    Lynette saß in einem Berg Akten auf dem Sofa und ging in Gedanken die Argumentation durch. Der Fall war wasserdicht. Den jungen Mann freizubekommen, würde ihr nicht schwerfallen. Zur Tatzeit hielt er sich nicht einmal in der Nähe des Juweliers auf. Ihrer Meinung nach hätte dieser Fall nicht zur Anklage kommen dürfen, doch der Juwelier besaß einflussreiche Freunde. Es würde sich morgen unglaublich befriedigend anfühlen, den Mistkerl in seine Schranken zu weisen.
    Für Lynette stand fest, dass man wegen Versicherungsbetruges hätte ermitteln müssen. Das waren genau die Typen, die Lynette bei Ramsey & Smith hatte verteidigen müssen.
    „Damit ist jetzt Schluss, und das fühlt sich verdammt gut an.“
    Sie packte die Akten zusammen und legte sie auf den Tisch.
    Kurz vor elf Uhr.
    Müde war sie noch nicht, auf Lesen oder Fernsehen hatte sie keine Lust. Sie starrte das Telefon an. Elias! Schmerzlich vermisste sie ihn. Vielleicht sollte sie wenigstens anrufen. Am Telefon hatte er wütend geklungen. Aber wenn sie ihn jetzt anrief, würde er vorbeikommen wollen. Sie würde verrückt nach ihm sein, und er mit ihr schlafen wollen …
    Schon lange hatte sie nicht mehr solche Krämpfe gehabt wie in den vergangenen Tagen. Es ging ihr miserabel, und sie sah schlampig aus, trug eine ausgeleierte Gymnastikhose, Sweatshirt und Plüschsocken. Das Haar war zerzaust und locker hochgesteckt. Lynette wollte nicht, dass er sie so sah.
    Ein Klingeln riss sie aus den Gedanken. Zögernd öffnete sie die Tür und starrte in Elias’ Gesicht. „Verdammt, was machst du hier?“ Augenblicklich verbarg sie ihren Körper hinter der Tür und ließ nur den Kopf sehen. „Du solltest nicht kommen. Kannst du nicht einmal machen, was man dir sagt?“
    Elias trat ein und ignorierte das Lamentieren.
    „Bitte geh! Ich will nicht, dass du mich so siehst.“
    In aller Seelenruhe drehte er sich um. Der Blick ließ sie erahnen, wie angespannt er war. „Machst du die Tür zu? Ich habe nicht vor, in der nächsten Stunde zu gehen.“
    Elias zog demonstrativ die Jacke aus, ließ diese über eine Stuhllehne fallen und setzte sich aufs Sofa.
    „Du sagst mir jetzt, was los ist!“
    Resigniert schloss Lynette die Wohnungstür.
    „Darf ich mir vorher noch was anderes anziehen?“
    „Ich wüsste nicht, was an deiner Kleidung schlecht ist. Glaubst du, ich laufe den ganzen Tag in Anzug und Krawatte rum?“
    Knurrend verschwand Lynette im Bad und zog den Bademantel über. Das war alles nicht gut. Er sollte nicht hier sein.
    „Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie gereizt, als sie zurückging.
    „Nein, ich will Antworten. Warum willst du mich nicht mehr sehen?“
    „Das stimmt nicht. Ich will dich ja sehen.“
    „Aber nicht jetzt?“
    Betreten sah sie zu

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