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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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Boden.
    „Erwartest du jemanden?“
    „Bist du verrückt? Du weißt, dass das nicht stimmt. Mir ging es die letzten Tage nicht gut, und ich wollte nicht, dass du mich so siehst. Kannst du das nicht einfach akzeptieren?“
    „Nein, weil es albern ist. Vor ein paar Tagen haben wir darüber gesprochen, dass wir zusammen sein wollen. Das heißt für mich, mehr als nur die Nächte. Ich will deinen Alltag, Lynette, mit allem, was dazugehört. Wenn es dir nicht gut geht, will ich dir einen Tee machen und dich im Arm halten können. Kannst du das nicht einfach akzeptieren?“
    Fassungslos starrte sie ihn an, öffnete den Bademantel und gönnte ihm einen Blick auf das ausgewaschene Shirt.
    „Ich will für dich schön sein, sexy und geheimnisvoll. Das“, sie deutete auf die Klamotten, „ist weit von alldem entfernt. Der Alltag, von dem du sprichst, wird alles zerstören. Ich fühle mich hässlich, aufgebläht und müde. Das macht mich zickig und gereizt. Warum willst du dir das antun?“
    „Weil so das Leben ist, Lynette. Ich sage ja nicht, dass es leicht wird oder dass der Zauber nicht ein bisschen nachlässt, aber ich werde nicht akzeptieren, dass du dich völlig zurückziehst. Außerdem siehst du total scharf aus.“
    Lynette stöhnte auf. Genau das hatte sie vermeiden wollen. Sie begehrte ihn, und sein Blick ließ ihr Herz rasen. Dennoch glaubte sie ihm nicht. Gerade hatte sie sich im Spiegel gesehen. Der Anblick war alles andere als scharf.
    Elias sah zu dem Aktenstapel auf dem Tisch. „Morgen hast du die erste Urteilsverkündung, nicht wahr?“
    „Wird ein Kinderspiel! Es fühlt sich gut an, zum ersten Mal jemanden zu verteidigen, der wirklich unschuldig ist.“
    Ohne es zu merken, setzte sie sich neben Elias, zog die Beine unter den Po und berührte mit den Knien dessen Oberschenkel.
    „Das Honorar beläuft sich zwar nur auf ein Drittel von dem, was ich bei Ramsey bekommen hätte, doch statt den Jungen freizubekommen, hätte ich der Gegenseite beistehen müssen. Ben hat viele Fälle von häuslicher Gewalt und Scheidungsangelegenheiten, aber da will er mich noch nicht dranlassen. Nach unserem Urlaub steige ich in die richtig harten Fälle ein. Ob ich damit klarkomme, weiß ich nicht.“
    „Wovor hast du Angst?“ Unentwegt streichelte Elias ihre Waden. Es tat so gut, ihn endlich wieder zu spüren.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Schuldigen in so einem Fall vertreten kann.“
    „Heißt es nicht, im Zweifel für den Angeklagten, und dass jeder ein Recht auf Verteidigung hat?“
    „Ja, schon, aber wenn ich weiß, dass jemand schuldig ist, muss ich den Fall aus moralischen Gründen ablehnen.“
    „Bei Ramsey & Smith hast du das nicht getan.“
    „Da ging es um Geld. Ethisch genauso verwerflich. Jetzt könnte es passieren, dass ein Mann seine Frau verprügelt, diese ihn anzeigt und der Typ vor mir steht und von mir verteidigt werden will. Was mache ich dann?“
    „Das, was dein Gewissen dir sagt. Besprich den Fall mit Ben, und entscheidet gemeinsam.“
    „Ich bin als Anwalt zur Verteidigung verpflichtet.“
    „Du bist aber nicht verpflichtet, jeden Klienten anzunehmen. Bei Ramsey war Geld das ausschlaggebende Kriterium. Wer sagt dir, dass du nicht deine eigenen Regeln aufstellen kannst? Hast du mit Ben über diese Bedenken gesprochen?“
    „Diese Überlegungen sind mir erst heute Abend gekommen. Ben hat so einen Fall auf dem Tisch. Wir vertreten die Geschädigte. Wie hätten wir reagiert, wenn nicht die Frau, sondern der Mann zu uns gekommen wäre?“
    „Das kann ich dir sagen. So, wie du Ben beschrieben hast und deine eigenen Befürchtungen dazu, hättet ihr den Kerl auf die Straße gesetzt.“
    Lynette schmunzelte und kuschelte sich an Elias’ Arm.
    „Da gibt es ein Problem: Ich kann mir das finanziell leisten, Ben nicht.“
    „Ben würde nie seine Moral verkaufen?“
    „Nein, das würde er nicht“, seufzte Lynette. „Elias?“
    „Hmmm?“
    „Ich bin froh, dass du da bist. Ich hab dich wie wahnsinnig vermisst.“
    Zärtlich streichelte er ihr über die Wange. „Meine dumme, kleine Zicke.“ Lynette lächelte verzagt, als er ihr über die Lippen streichelte. „Versprich mir, dass wir das nicht jeden Monat durchmachen werden.“
    Natürlich wurde sie knallrot. Der Mistkerl wusste, was los war.
    „Versprich es mir!“, sagte Elias nachdrücklicher, als sie sich von ihm abwenden wollte.
    „Ich verspreche es.“
    „Gut, dann haben wir das ja geklärt. Morgen wollte ich die Flugtickets

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