Lynne Graham
Griechisch auf ihn einzureden. Ophelia verließ den Raum … und Lysander musste sich anhören, dass es noch mehr schlechte Nachrichten gab.
5. KAPITEL
„Ophelia!“
Sie war fast oben auf der Treppe angekommen, als Lysander donnernd nach ihr rief.
„Komm herunter.“
Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Ophelia. Fast hätte dieser Befehlston sie wanken lassen. Doch sie war jetzt voll auf Widerstand gegen die Metaxis-Autorität eingestellt, und so stieg sie weiter die Stufen hinauf. Sie musste sich immer nur vor Augen halten, dass sie nicht wirklich mit Lysander verheiratet war, sondern lediglich auf dem Papier, und jede Minute, die verstrich, gab ihr mehr Grund, diese Tatsache zu feiern.
„Jetzt ist Schluss mit diesen Spielchen!“ Lysander hatte sie eingeholt und versperrte ihr den Weg auf den Korridor.
„Spiele machen Spaß. Mit dir verheiratet zu sein ist alles andere als ein Spaß“, fauchte sie. „Und jetzt geh mir aus dem Weg!“
„Ich habe Fragen, und ich will Antworten.“ „Man kann nicht immer alles haben, was man will. Lass mich vorbei.“
Lysander rührte sich nicht. Mit seinem muskulösen Körper blockierte er ihr den Zugang zu dem Gang. Es ließ ihr Temperament überbrodeln. Sie versuchte sich an ihm vorbeizuschieben, doch mit einem Schritt stellte er sich genau vor sie. Mit den Fingerspitzen versetzte sie ihm einen kleinen Schubs. Und dann ging alles blitzschnell. Lysander schlang die Hände um ihre Taille und hob sie in die Luft.
„Lass mich sofort runter!“, schrie sie auf und kam sich extrem dumm vor, als ihre Füße plötzlich in der Luft baumelten.
„Erst, wenn du dich wieder beruhigt hast.“
„Du benimmst dich wie der letzte Grobian!“
Er hielt sie mit ausgestreckten Armen vor sich. „Du hast mich zuerst angegriffen“, behauptete er.
Bei dieser Erinnerung begannen ihre Wangen zu brennen. Und dann änderte sich die Atmosphäre plötzlich, so als hätte sich die Luft aufgeheizt. Die Hitze, die jäh durch sie hindurchschoss, ängstigte Ophelia. „Ich bin ruhig“, behauptete sie gefasst, entsetzt darüber, dass körperliches Verlangen stärker war als Wut.
Übertrieben langsam stellte Lysander sie auf die Füße zurück. Rage tobte in ihm wie ein wildes Tier im Käfig. Er hatte vorgehabt, diese Heirat fein säuberlich in einer hinteren Ecke seines Lebens zu verstauen, doch das war nun nicht mehr möglich. Schlimmer noch … um seiner Familie willen würde er den Schein aufrechterhalten müssen.
„Auf dem Grundstück wimmelt es nur so von Paparazzi“, knurrte er.
„Papa-was? Ach so, du meinst Fotografen der Klatschpresse, oder?“, murmelte Ophelia verdutzt. „Was wollen die hier? Sind sie dir von London aus gefolgt?“
„Falsch. Du hast noch einen Versuch.“
„Versuch?“
„Dich dumm zu stellen. Bisher lieferst du keine sehr überzeugende Vorstellung ab.“
„Was willst du damit andeuten?“ Flink wie ein Aal wand sie sich an ihm vorbei. „Wie auch immer … Ich bin nicht bereit, mir noch ein Wort von diesem Unsinn anzuhören.“
Als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnen wollte, fasste Lysander mit stahlhartem Griff nach ihrem Handgelenk. „Die morgigen Zeitungen werden voll sein mit Berichten über unsere Heirat.“
Ophelia riss die Augen auf. „Haben sie das mit den zwei Testamenten etwa auch herausgefunden?“
„Nein, nur die Hochzeit. Aber das reicht auch völlig.“
„Aber woher konnten sie es erfahren? Ich meine, wir waren doch so vorsichtig …“
Lysanders Blick verbrannte sie schier. „Staminos, der Chef meiner Sicherheitsabteilung, hat bereits einen Verdacht, wer dafür verantwortlich sein könnte, und es ist niemand von meinen Leuten. Die Frau, die im Pförtnerhaus wohnt, ist deine Freundin, nicht wahr?“
„Pamela? Was ist mit ihr?“
„Sie hat einen Bruder, der für eine Zeitung arbeitet.“
„Schon, aber die beiden sehen sich nur selten.“ Sollte es möglich sein, dass Pamela …? Die Vorstellung ließ Ophelia erbleichen. Natürlich hatte sie der Freundin das Versprechen abgenommen, absolutes Stillschweigen zu bewahren, dennoch war nicht zu übersehen gewesen, wie aufregend Pamela die ganze Geschichte fand. Und niemand klatschte lieber als Pamela. Hatte die Freundin sich versehentlich verplappert?
„Morgen früh wird die ganze Welt wissen, dass ich verheiratet bin.“
„Ich glaube wirklich nicht, dass die ganze Welt sich so sehr dafür interessiert“, versuchte sie es, doch das schlechte Gewissen ließ die
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