Lynne Graham
Der Schein des Feuers ließ seine Augen golden schimmern und betonte die markanten Gesichtszüge. Er ist wie ein Raubtier, dachte sie hilflos, schön und gefährlich wie eine Dschungelkatze. Und selbst als alle Alarmsirenen in ihr losschlugen, schaffte sie es nicht, sich von ihm zurückzuziehen. „Überrascht mich, dass du so viel Respekt für Konventionen hast.“
„Nur in dieser einen Beziehung, glikia mou .“ Er schob seine Finger in ihr Haar und zog sie näher zu sich heran, mit einer Gelassenheit, die von dem Funkeln in seinen Augen Lügen gestraft wurde. Er war erregt, er wollte sie. Je wütender sie ihn machte, desto mehr begehrte er sie, desto mehr wollte er sie als die Seine beanspruchen. Er verstand die Zusammenhänge nicht, aber er vergeudete auch keine Zeit, groß darüber nachzudenken. Jeder Gedanke, jedes Bedürfnis, dem ein sexueller Aspekt innewohnte, erklärte sich von allein und war laut Lysanders Meinung absolut normal.
Ophelias Herz pochte wie wild. Und als ihr Körper endlich den seinen berührte, leckten überall in ihr kleine Flammen auf. Sie war so angespannt, dass ihre Beine nachgaben und sie nicht mehr tragen wollten. Sie musste sich an seinen Schultern festhalten, um überhaupt stehen zu können. Sie kämpfte einen harten inneren Kampf mit sich, wohl wissend, dass sie sich von ihm lösen sollte, und doch unfähig, es zu tun.
Langsam beugte er den Kopf. Viel zu langsam für sie. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und fasste mit beiden Händen sein Gesicht, um ihn zu sich herunterzuziehen. Er stöhnte rau auf, bevor er sie gierig küsste, mit einer Leidenschaft, die sie schwindeln ließ. Sie begann zu zittern und klammerte sich an ihn, erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, die der seinen in nichts nachstand.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, schüttelte Lysander sich das Jackett von den Schultern und löste seine Krawatte, während er Ophelia gleichzeitig in Richtung Bett drängte.
„Das kann nicht richtig sein …“, entfuhr es ihr schwach. „ Theos , was könnte richtiger sein?“, hielt er logisch dagegen. „Es ist unsere Hochzeitsnacht.“ Diese Wahrheit ließ sie für einen Moment verstummen. „Aber ich fühle mich nicht verheiratet.“
„Das wirst du schon bald“, beruhigte er sie und küsste sie erneut so leidenschaftlich, dass sie kurz glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
„Aber du hältst mich doch für eine Lügnerin und Betrügerin.“
Lysander lächelte träge. „Keiner ist perfekt.“
Dieses Lächeln war hypnotisierend. „So bleib doch ernst. Ich mag dich nicht einmal!“
Er lachte leise auf. „Dennoch begehrst du mich so wie ich dich begehre. Vom ersten Augenblick an, als du mich gesehen hast, yineka mou .“
Die unwiderlegbare Tatsache schnitt jeglichen Protest ab. Ja, das Verlangen hatte mit der Sekunde eingesetzt, da sie ihn gesehen hatte. Ein aufreibender, peinlicher, erschütternder Hunger, der mit nichts zu vergleichen war, was sie je gefühlt hatte. Es war eine Reaktion aus dem Bauch heraus, hatte mit Verstand und Logik nichts zu tun.
Lysander hob sie hoch und trug sie zum Bett. „Du denkst zu viel.“
„Vielleicht …“ Sie sah ihm zu, wie er sie der cremefarbenen Pumps entledigte, und konnte nicht fassen, dass sie ihm das erlaubte. Gleichzeitig überlegte sie, ob sie sich ihm hingeben sollte. War diese Neugier falsch? Von der rein physischen Seite her betrachtet, war er auf jeden Fall der Eine . Sie war keine Romantikerin wie ihre Mutter. Etwas so Dummes wie sich in ihn verlieben würde sie ganz bestimmt nicht tun. Seine Schwächen waren ihr bewusst, sie akzeptierte sie. Er war ein Mann für eine Nacht. Eine Beziehung, die länger als eine Woche dauerte, war bereits zu ernsthaft für ihn.
„Darf ich dich fragen …“, sie zögerte nur kurz, „… ob du im Moment mit jemandem zusammen bist?“
Er war dabei, sich das Hemd aufzuknöpfen, doch er hielt inne und stöhnte entnervt auf. „ Theos , du machst alles immer so kompliziert. Nein, im Moment gibt es niemanden.“
Ihr fiel auf, wie er das „im Moment“ betonte. Doch dann öffnete er das Hemd und gab damit viel gebräunte Haut frei, und ihr Mund wurde trocken. Als er sich an ihrem Kleid zu schaffen machte und die Haken am Rücken löste, hörte sie auf zu atmen. Es war eine Sache, ihn wie das Poster eines männlichen Pin-up zu betrachten, eine ganz andere war es, nackt vor ihm zu liegen.
„Entspann dich.“ Lysander öffnete den Verschluss ihres BHs und zog die
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