Lynne Graham
und ihren freien Willen verkaufte. Sie konnte nicht fassen, welche Verachtung sie nun von einem Mann erfuhr, der sie einst mit ausnehmendem Respekt und größter Höflichkeit behandelt hatte. Ihre damalige Zurückweisung seines Antrags musste wirklich einen enormen Hass in ihm geschürt haben.
„Was passiert jetzt?“, fragte sie bebend, als sie wieder allein waren.
„Das hier …“ Er zog sie an sich, umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht, bog ihren Kopf zurück … und dann küsste er sie.
Eine Explosion detonierte in ihrem Körper, schlagartig begann das Blut heiß durch ihre Adern zu rauschen. Aristandros’ männliche Gier war unglaublich erregend, eine Welle sinnlicher Leidenschaft schlug über ihr zusammen. Erschauernd ließ Ella sich gegen seine breite Brust sacken. Sie sehnte, ja verzehrte sich nach mehr. Die Hände an ihren Hüften, presste er sie an sich, und ein tiefes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als sie den Beweis seiner Erregung an ihrem Schoß spürte.
Aristandros hob den Kopf und bedachte sie mit einem Lächeln, das puren Triumph ausdrückte. „Außen Eis, innen heiße Lava, koukla mou . Wie viele andere hat es gegeben?“
In diesem Moment hasste auch sie ihn so sehr, dass sie kaum ihre Stimme fand. „So einige“, log sie heiser. Er brauchte nicht zu wissen, dass er bisher der Einzige war, der dieses verrückte Inferno in ihr auslösen konnte. „Ich bin eben eine leidenschaftliche Frau.“
Ein Muskel zuckte in seiner Wange, sein Blick war eiskalt. „Offensichtlich. Aber von diesem Augenblick an ist die Leidenschaft ausschließlich für mich reserviert. Ist das klar?“
Ella schämte sich nicht, die Rolle der Femme fatale zu spielen. Unter langen seidigen Wimpern hervor warf sie ihm einen vielsagenden Blick zu. „Natürlich.“ Sie nahm sich zusammen und konzentrierte sich auf das Wesentliche. „Erzähl mir von Callie. Wie ist sie?“
Ihre Frage überraschte Aristandros. „Sie ist noch ein Baby. Was lässt sich da schon sagen? Sie ist hübsch.“ Er hielt inne, wurde sich bewusst, dass mehr als eine solch oberflächliche Beurteilung nötig war. „Sie ist ruhig, äh … brav. Man merkt kaum, dass sie da ist.“
Ella senkte den Blick, um ihre Sorge zu verbergen. Ein Kleinkind von achtzehn Monaten sollte konstant plappern, es sollte quirlig und neugierig sein … also alles andere als still und unauffällig. Callie litt augenscheinlich stark unter dem Verlust der Eltern. „Hast du eine enge Beziehung zu ihr?“
„Natürlich.“ Er runzelte die Stirn. „Wenn das dann alles ist … der Wagen wartet. Du hast mehrere Termine.“
„Termine?“, wiederholte sie verständnislos.
„Du begleitest mich heute Abend zu einer Vernissage. Du brauchst Kleider.“
„Ich habe Kleider.“
„Nichts Passendes für die Kreise, in denen ich mich bewege.“
Sein trockener Kommentar trieb ihr das Blut in die Wangen. „Ich sehe dich dann später.“
Ihre Kopie des Vertrages an die Brust gedrückt, stieg Ella in die Limousine ein. Das Treffen in der Anwaltskanzlei hatte sie zutiefst erschüttert und ihr die harte Realität vor Augen geführt.
Der Chauffeur brachte sie zu einer exklusiven Designerboutique, wo man ganz offensichtlich auf ihr Erscheinen vorbereitet war. Sie wurde sofort in einen Raum geführt, in dem man ihre genauen Maße nahm, und innerhalb von Minuten lag eine ganze Kollektion zum Anprobieren vor ihr ausgebreitet da.
„Und für den Anlass am heutigen Abend“, hob die Verkaufsleiterin an, „hatte Mr. Xenakis an dieses hier gedacht.“ Sie hielt ein elegantes schwarzes Cocktailkleid hoch.
Ella musste sich zusammennehmen, um nicht sofort laut herauszusprudeln, dass dieses Kleid überhaupt nicht ihrem Stil entsprach. Dennoch verwunderte es sie, dass Aristandros sich also scheinbar von seiner Arbeit losgerissen hatte, um sich Gedanken über ihre Garderobe zu machen. War das die Definition eines echten Frauenhelden – ein Mann, der sich so sehr auf den weiblichen Körper einstellte, dass die Auswahl von Garderobe zu einer Art Vor spiel wurde?
In Gedanken konzentrierte Ella sich ganz auf Callie und erreichte damit immerhin eine gewisse Gelassenheit, während Kleidungsstück um Kleidungsstück für sie beiseitegelegt wurde. Die neue Garderobe diente lediglich als Dekoration, es war nur aufgesetzter Schein, mehr nicht. Als dann jedoch die verführerischen Dessous an die Reihe kamen und Ella sich vorstellte, Seide und Satin für Aristandros zu tragen, stieg Panik in ihr
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