Lynne Graham
kältesten und bis ins Detail festgelegten Ge- und Verboten reguliert.
Als Gegenleistung für das Privileg, sich um Callie kümmern zu dürfen, und für Aristandros’ Garantie zur Übernahme aller Kosten hatte Ella das Bett mit ihm zu teilen, wann immer er es wünschte. Zudem hatte sie seinen Ansprüchen auf jedem Gebiet nach bestem Wissen und Können zu entsprechen. Er würde bestimmen, wie sie lebte, sich kleidete, wohin sie reiste. Des Weiteren wurde festgelegt, dass das, was im Vertrag sein „Privatleben“ genannt wurde, sie nichts anging. Jegliche Einmischung in selbiges würde als Vertragsbruch angesehen werden.
Ella biss die Zähne zusammen, um den wütenden Aufschrei zurückzuhalten. Die Bedingungen ihrer sogenannten „Dienste“ waren detailliert aufgelistet und hochgradig erniedrigend. Wie konnte ein Mann so etwas mit seinen Anwälten besprechen? Und wie konnte er sich überhaupt solch grausame und demütigende Konditionen ausdenken?
„Das … das ist unerhört!“, stieß sie schließlich aus. „Warum legst du mir nicht direkt eine Leine um den Hals und bezeichnest mich als dein Schoßhündchen?“
„Ich wollte die Arbeitsplatzbeschreibung so ausführlich wie möglich festgelegt wissen, bevor du die Position annimmst“, antwortete er ungerührt. „Ich sage offen, was ich von dir erwarte. So kannst du nicht behaupten, du hättest nicht gewusst, auf was du dich einlässt.“
Mit jeder Zeile, die sie las, wurde sie aufgewühlter. Auch ihr Umgang mit Callie wurde mit diesem Vertrag reglementiert. Ohne Aristandros’ Einwilligung durfte sie nichts mit dem Kind unternehmen. Sie hatte seine Stellung als rechtlicher Vormund ohne Ausnahme zu respektieren und seine Anweisungen zu befolgen. Jeder Ver such, Callie seiner Aufsicht entziehen oder Rechte auf das Mädchen anmelden zu wollen, würde automatisch dazu führen, dass ihr der Kontakt zu der Kleinen verwehrt wurde.
Ein Schauder überlief sie, als sie aufschaute und Aristandros’ Miene zu deuten suchte. Es war ihm ernst. Nein, er wollte keine Geliebte, schon gar nicht eine gleichberechtigte Partnerin, er wollte eine Sklavin, die ihm vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung stand. „Bis zu diesem Moment war mir nicht klar, wie sehr du mich hasst“, sagte sie tonlos.
„Sei nicht albern“, wiegelte er ihre Bemerkung ab. „Natürlich gehe ich davon aus, dass es ab und zu Meinungsverschiedenheiten geben wird, doch ich lasse nicht zu, dass konstante Feindseligkeit von deiner Seite die Atmosphäre trübt und mir das Leben unangenehm macht.“
Die Ungeheuerlichkeit der Vertragskonditionen hatte Ella die Sprache verschlagen. Sie konnte nur denken, dass sie nie wieder frei sein würde. Aristandros wollte ihren Körper und ihre Seele als sein Eigentum, er wollte jede Minute ihres Lebens bestimmen.
„Wir haben genug Zeit mit Reden verschwendet. Unterschreib“, wies er sie knapp an.
„Habe ich etwa kein Recht darauf, mir vorher juristischen Rat einzuholen? Ich habe ja nicht einmal zu Ende gelesen!“
„Natürlich kannst du dir juristischen Rat einholen, aber das wird alles nur verzögern. Wer weiß, wie lange es dann dauert, bis du Callie sehen kannst“, erwiderte er nüchtern.
„Ich beginne zu begreifen, wieso du so reich bist“, murmelte sie. Ihr war übel. „Du weißt genau, wo du den Hebel ansetzen musst.“
„Natürlich.“ Aristandros spreizte die Finger vor sich. „Ich will dich, und ich bin darauf eingestellt, um dich zu kämpfen.“
„Du kämpfst unlauter.“ Sie beugte den Kopf, um weiterzulesen, entsetzt über das Ausmaß der Kontrolle, die dieser Vertrag Aristandros über ihr Leben erlaubte. Sie überflog die Klauseln, die ihr eine lächerlich hohe Summe zur monatlichen Verfügung stellten und ihr bei Beendigung der Beziehung eine noch großzügigere Abfindung zusicherten.
Doch wie sollte sie sich gegen ihn wehren? Ihr ging es doch nur darum, dass sie mit Callie zusammen sein konnte. Das Kind brauchte Liebe und Zuwendung, damit es aufblühte. Das wollte Ella nicht aufs Spiel setzen.
„Wenn ich unterschreibe … wann kann ich Callie sehen?“
„Morgen.“
Ella atmete tief durch und stand auf. Sie legte die Akte zurück auf den Tisch. „Ich unterschreibe.“
Aristandros rief die beiden Anwälte ins Zimmer. Der Vertrag wurde im Beisein der Zeugen unterzeichnet. Ella konnte keinem der Männer in die Augen schauen, machte dieser Vertrag, unter den sie ihre Unterschrift setzte, sie doch zu einer Frau, die ihren Körper
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