Lynne Graham
sie.
„Sardelos hat dich aufgewühlt“, knurrte Aristandros. „Das werde ich nicht tolerieren.“
„Halte dich da raus, es betrifft dich doch nicht“, entgegnete sie und beugte sich vor, um Callie auf den Arm zu nehmen. „Wenn du dich einmischst, wird das nur Streit provozieren und noch mehr negative Gefühle aufwirbeln. Ich bringe Callie jetzt zu Bett. Bitte versprich mir, dass du dich nur um das kümmerst, was dich betrifft.“
Aristandros starrte sie ungläubig an. „Aber du betriffst mich! Wenn sie dich beleidigen, beleidigen sie auch mich, denn es war mein Wunsch, dass du herkommst. Eine solche Respektlosigkeit akzeptiere ich nicht.“
Ella setzte die Kleine sicher auf ihre Hüfte und legte ihre Hand beschwichtigend – wie sie hoffte – auf Aristandros’ Brust. „Niemand ist dir gegenüber respektlos“, versicherte sie ihm hastig, um die Wogen zu glätten. „Bitte, misch dich nicht ein. Das macht alles nur noch schlimmer. Bitte! “
Mit diesem letzten drängenden Flehen ging Ella mit Callie nach oben. Kasma erbot sich, das Mädchen zu Bett zu bringen, doch Ella lehnte dankend ab. Dass Callie sich vertrauensvoll an sie schmiegte, beruhigte ihre angespannten Nerven. Das Letzte, was jetzt noch fehlte, war, dass Aristandros in eine so oder so bereits explosive Situation eingriff. Dann würde nur ihre Mutter leiden, wie jedes Mal, wenn Theo die Beherrschung verlor.
Vom oberen Treppenabsatz aus sah Ella, dass die Männer sich in der Halle versammelten, um dann geschlossen in den Konferenzraum des Hauses zu gehen, wohl für das Meeting der Investoren, das Aristandros erwähnt hatte. Erleichterung überkam Ella. Wenn es um das Geschäftliche ging, kühlten erhitzte männliche Gemüter schnell wieder ab, und das Ego wurde hintan gestellt. Aristandros würde bestimmt keine Zeit darauf verschwenden, an irgendetwas anderes zu denken.
„Schuh“, sagte Callie gewichtig, als Ella ihr die Sandalen auszog. „Strümpfe.“
„Sehr gut!“, lobte Ella, applaudierte und küsste Callie auf beide Wangen.
„Du meine Güte, sie spricht ja schon!“
Ella fuhr vor Schreck zusammen, als sie die Stimme ihrer Mutter hinter sich hörte. Sie drehte den Kopf zur Tür. „Mum?“
„Theo ist beim Meeting. Ich habe eines von den Hausmädchen gebeten, mich zum Kinderzimmer zu bringen“, erklärte Jane Sardelos hastig. „Theo würde vor Wut platzen, wüsste er, dass ich hier bei dir bin.“
„Theo wird viel zu schnell wütend. Warum verlässt du ihn nicht endlich?“, flüsterte Ella inbrünstig.
„Er ist mein Mann, und er liebt mich. Er ist ein guter Vater und sorgt für seine Familie. Du verstehst das nicht.“ Die ältere Frau wiederholte nur die Worte, die sie schon vor Jahren zu Ella gesagt hatte. „Lass mich meine Enkelin ansehen … Sie ist dein genaues Ebenbild, Ella.“
Ella fiel auf, dass die Kleine keinerlei Anzeichen zeigte, dass sie ihre Großmutter erkannt hätte. „Du hast sie nicht oft gesehen, oder?“
„Susie war nach der Geburt sehr schwierig“, murmelte Jane traurig. Sie lächelte dem schläfrigen Kleinkind zu und setzte sich auf den Rand des Kinderbettes. „Sie wollte keinen Rat von mir hören. Nicht nur nicht von mir, von niemandem. Es war jedem klar, dass ihre Ehe auseinanderbrach, aber ihr war das gleichgültig. Ich habe Calliope ein paar Mal gesehen, als sie noch ein Baby war, aber Susie wollte keine Besucher. Es war immer sehr unangenehm.“
„Ich vermute, sie hat an einer postnatalen Depression gelitten“, sagte Ella leise.
„Dennoch weigerte sie sich, einen Arzt zu konsultieren.“ Jane schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe getan, was ich konnte, doch deine Schwester war immer sehr eigensinnig. Ich fürchte, sie hat den Preis dafür bezahlen müssen. Aber ich will nicht, dass es dir ähnlich ergeht.“
„Reden wir doch nicht über mich“, warf Ella hastig ein.
„Die halbe Welt munkelt über dein Verhältnis mit Aristandros Xenakis. Heute begehrt er dich vielleicht noch, Ella, aber das kann sich schon morgen geändert haben. Es gibt keine Garantien. Ich hätte das nicht zu dir sagen dürfen, was ich am Telefon gesagt habe, aber es hat mich schrecklich aufgewühlt, als ich hörte, dass du mit ihm zusammenlebst.“
„Ich möchte nicht über Aristandros sprechen. Ich erwarte nicht von dir, dass du es gutheißt, aber es hat auch keinen Sinn, darüber zu reden, denn es wird nichts ändern. Mum, wir haben uns seit sieben Jahren nicht mehr gesehen. Lass uns den Moment
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