Lynne Graham
Vor ihm angekommen, reckte sie die Arme in die Höhe, um hochgehoben zu werden. Vielleicht war er einfach nur erleichtert, dass wenigstens einer sich freute, ihn zu sehen, auf jeden Fall bückte er sich und schwang Callie auf seine Hüfte, als hätte er seit Jahren nichts anderes getan. Dabei war es das erste Mal überhaupt.
„Quak“, sagte Callie lachend, dann streckte sie ein Beinchen aus. „Strümpfe.“ „Du trägst aber doch gar keine Strümpfe“, widersprach ihr Aristandros.
Callie zog einen Schmollmund. „Schuh.“
„Du trägst auch keine Schuhe.“
„Sie will dich nur mit den neu gelernten Worten beeindrucken“, erklärte Ella mit steinerner Miene. „Oh, ich bin auch sehr beeindruckt“, sagte er zu der Kleinen, dann schaute er zu Ella. „Du schmollst schon wieder.“ „Nein“, stieß sie zwischen den Zähnen hervor. „Ich wüsste nur nicht, was ich mit dir reden sollte.“
„Besteht da ein Unterschied?“ Er kam auf sie zu und setzte Callie zurück auf ihren Schoß. Als sich ihre Blicke begegneten, war sich Ella jäh wieder seiner sinnlichen Männlichkeit bewusst, und ihr Mund wurde trocken.
„Nun, ich gehe dann.“
Fast hätte Ella ihm nachgerufen, dass sie doch mitkommen würde. Ihn allein ausgehen zu sehen gefiel ihr ganz und gar nicht. Die beruhigende Wirkung, die das Zusammensein mit Callie auf sie ausgeübt hatte, verflog rapide wieder. Aber keine Frau, die auch nur einen Funken Selbstachtung besaß, würde nach diesem Wortwechsel jetzt noch mit ihm ausgehen.
Als Callie friedlich eingeschlafen war, ging Ella nach unten und aß ihr leichtes Abendessen ohne wirkliche Freude. Immer wieder sah sie auf die Uhr und fragte sich, wie lange Aristandros wohl wegbleiben würde und mit wem er zusammen war. Athen war eine lebendige, kosmopolitische Stadt mit unzähligen Nachtklubs und Bars.
Sie beschloss, sich ein langes Bad zu gönnen und dann früh zu Bett zu gehen. Und sie rief Lily an und erzählte ihr alles, was sie bisher vor der Freundin verschwiegen hatte.
„So ein Mistkerl!“, entfuhr es Lily herzhaft.
Ella zuckte leicht zusammen. „Er kann manchmal … nun … recht schwierig sein.“
„Ich glaube es nicht! Du suchst auch noch nach Entschuldigungen für ihn?! Weißt du, Ella, in all den Jahren habe ich nie verstanden, warum du kein wirkliches Interesse an Männern gezeigt hast, doch jetzt begreife ich es endlich. Du bist verliebt in Aristandros Xenakis und völlig verrückt nach ihm, und wenn ich verrückt sage, dann meine ich es auch genau so. Denn so, wie es sich anhört, hat er dich komplett an sich gefesselt.“
„So ein Unsinn! Natürlich bin ich nicht verliebt in ihn“, bestritt Ella schnippisch. „Uns verbindet absolut nichts. Er ist eiskalt, egoistisch und arrogant. Für einen solchen Mann könnte ich nie etwas empfinden.“
„Andererseits“, ertönte da Aristandros’ Stimme hinter ihr, und vor Schreck glitt Ella das Telefon aus der Hand, „bin ich sehr reich, sehr intelligent und sehr gut im Bett. Eine Kombination, die scheinbar durchaus ihren Reiz auf dich ausübt, khriso mou .“
Fahrig suchte Ella nach dem Telefon.
„Ist schon in Ordnung, ich hab’s auch gehört“, tönte Lilys Stimme durch die Muschel. „Ich denke, du hast da jemanden getroffen, der dir das Wasser reichen kann, Ella.“
Ella unterbrach die Leitung und starrte Aristandros an. Sein Blick jagte ihr einen Schauer über den Rücken, und ihr Körper reagierte sofort. Die Luft schien vor Spannung zu knistern. Hastig zog Ella die Bettdecke bis zum Kinn hinauf und schloss die Augen, sich seiner Anwesenheit jedoch extrem bewusst. Sie wurde steif wie ein Brett, als sein Gewicht neben ihr die Matratze niederdrückte.
„ Se thelo … ich will dich“, flüsterte er heiser und zog sie in seine Arme.
Ella hielt sich weiter stocksteif, auch wenn seine Wärme an ihrer Haut brannte. „Ich hätte gedacht, dass du die ganze Nacht ausbleiben würdest.“
„Nicht, wenn du in meinem Bett auf mich wartest, moli mou .“
„Ich habe nicht auf dich gewartet!“, behauptete sie spitz.
Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Natürlich hast du das. Ich merke doch, wenn eine Frau mich begehrt.“
„Quatsch“, war alles, was Ella sagte.
Aristandros lachte leise. „Soll heißen?“
„Das heißt, dass ein vernünftiges Gespräch mit einem Typen, der so eitel und arrogant ist wie du, fruchtlos ist.“
Als Erwiderung zog Aristandros ihr das Nachthemd aus und bewies ihr, dass er durchaus
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