Lynne Graham
wusste, wie er auf eine so negative Bewertung seines Charakters zu reagieren hatte. Er küsste und liebkoste sie, bis der Widerstand in ihr erlosch, obwohl sie mit aller Macht um Beherrschung rang.
„Solange dir klar ist, dass ich dich verabscheue“, murmelte sie stöhnend, als er kraftvoll in sie eindrang. „Ich liebe es, wie du mich verabscheust“, raunte er rau an ihrem Ohr.
Die Erregung pulsierte tief in Ella, sie konnte nicht mehr klar denken. Sie spürte die Wellen heranrollen, immer näher, immer intensiver, fühlte, wie sie sich aufbauten, bis eine mächtige Flut der Ekstase sie mitriss.
Aristandros schlang die Arme um ihren erschlafften Körper und rollte sich mit ihr auf die kühlere Seite des großen Bettes. „Morgen sind wir auf Lykos. Ich glaube, ich werde mindestens eine Woche lang nicht von deiner Seite weichen. Du machst mich unersättlich, khriso mou .“
Ihr Ver stand meldete sich zurück, und sie krümmte sich innerlich, weil sie sich schon wieder der Leidenschaft ergeben hatte. „Ich meinte es ernst, was ich gesagt habe.“
„Wie temperamentvoll du doch bist.“ Aristandros blieb unbeeindruckt.
Sie wollte sich von ihm losmachen, auch wenn ihr Körper noch im Nachklang der Leidenschaft vibrierte, doch Aristandros hielt sie fest und zog sie an sich. „Nein, wer sät, wird auch ernten. Ich bin noch nicht fertig.“
„Aber ich!“ Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ihr Handy zu klingeln begann. „Ignorier es“, brummte Aristandros. „Es ist schließlich nach Mitternacht.“
Ella jedoch war an Anrufe mitten in der Nacht gewöhnt. Sie wand sich aus seinen Armen und nahm ihr Handy auf. Nur Sekunden später schwang sie die Beine aus dem Bett und hörte angestrengt zu, auch wenn nichts von dem, was ihre weinende und völlig aufgelöste Mutter sagte, einen Zusammenhang ergab. Ella wusste nur, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste.
„So beruhige dich doch, ich kann nicht verstehen, was du sagst. Was ist passiert?“ Sie spürte, wie Aristandros sich hinter ihr aufrichtete und mithörte. „Bist du noch im Haus? Wo ist Theo? Mum, bleib, wo du bist“, beschwor sie ihre Mutter. „Ich komme und hole dich. Nein, natürlich ist das kein Problem, sei nicht albern. Du bist jetzt wichtiger.“ Sie legte das Telefon ab und wandte sich zu Aristandros um. „Ich brauche ein Auto.“
Aristandros war bereits aufgestanden und sprach in das Haustelefon, schaute dann zu Ella. „Hat Sardelos deine Mutter angegriffen? Was ist passiert?“
„Was immer passiert“, antwortete sie bedrückt. „Er hat ein paar Drinks genossen, und dann gibt er meiner Mutter die Schuld an allem, was in seinem Leben schiefläuft. Und schlägt zu. Er liegt jetzt im Bett, meine Mutter hat sich in den Park auf der gegenüberliegenden Straßenseite geflüchtet. Wie so ziehst du dich an?“
„Ich komme mit dir.“
Ella stieg bereits in ihre Hose. „Das ist keine gute Idee.“
Ein grimmiger Ausdruck verhärtete seine Züge. „Ich lasse dich das nicht allein durchstehen. Dein Stiefvater ist heute Abend wütend aus meinem Haus weggegangen, und das war meine Schuld.“
„Du hast diese Situation nicht zu verantworten, sondern Theo. Ich warne dich schon jetzt – Mum wird keine Anzeige gegen ihn erstatten. Ich habe zigmal versucht, sie dazu zu überreden, aber sie ist durch nichts dazu zu bewegen.“
„Rufst du deine Brüder an?“
„Ich tue das, was Mum wünscht. Dir ist wohl aufgefallen, dass sie nicht ihre Söhne verständigt hat.“
Zwanzig Minuten später lief Ella auf die Parkbank zu, auf der ihre Mutter zusammengesunken saß. Jane hatte das Kinn auf die Brust gezogen, damit niemand im Licht der Straßenlaterne ihr Gesicht erkennen konnte. Als Ella ihre Mutter schließlich ansah, musste sie einen erschreckten Aufschrei zurückhalten. Die Haut an Janes Wange war abgeschürft und blau, das Auge zugeschwollen, die Lippen aufgeplatzt. Sie hielt sich den einen Arm, als hätte sie starke Schmerzen.
„Was ist mit deinem Arm?“, fragte Ella.
„Bringen wir sie zuerst zum Auto“, drängte Aristandros.
Die ältere Frau schaute entsetzt auf. „Du hast ihn mitgebracht?“
„Er ließ sich nicht abschütteln.“ Ella half ihrer Mutter aufzustehen und geleitete sie zur wartenden Limousine. Sobald sie sicher auf der Rückbank saßen, untersuchte sie den Arm ihrer Mutter und stellte fest, dass das Handgelenk gebrochen war. „Das muss im Krankenhaus behandelt werden.“
„Nein, kein Krankenhaus. Ich gehe
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