Lyon - A.M.O.R. 01
mit dem Speichel auf seiner Zungenspitze und brüllte wie ein Tiger. Nicht genug! Niemals! Er hatte so lange unter den Entbehrungen gelitten. Er wollte mehr, brauchte mehr, bäumte sich im Rausch der Gier auf, konnte sich nicht bändigen. Er packte in violett schwarze Locken und fand den Hals, der dazugehörte. Xena lag auf dem Rücken, die Lippen blutrot, Blues Kopf bewegte sich rhythmisch zwischen ihren Schenkeln. Xena atmete stoßweise. Sein Verlangen explodierte. Er wollte Xena, alles, was sie ihm geben mochte. Hungrig küsste er ihren Mund … schmeckte Bashs Blut und katapu l tierte sich ruckartig an die entfernte Wand.
Sein Organismus raste, sein Körper schien aus brodelnder Lava zu bestehen. Was tat er hier? Nichts Schlimmes, sich nähren. Er wollte es genießen, es rauschte ihm apokalyptisch durch die Adern. Es war seine wilde Natur. Tri n ken und Vergnügen verbanden sich seit jeher zu einer Einheit. So unendlich lange hatte er sich alles verwehrt. Vicis reines Blut heizte ihm ein, wie es das von Menschen niemals könnte.
„Ich gebe dir, was du verlangst.“
Xena hauchte ihm mit geschlossenen Augen ihre Lust entgegen. Bash und Blue keuchten ihren Orgasmus hinaus. Bashs Stimme wandelte sich in das Fauchen eines Fuchses, seine Lieblingsform. Xena wimmerte unter dem Zu n genspiel von Blue. Ihre Finger reckten sich fordernd nach ihm. Sein Körper lechzte nach ihrem Blut, nach Erlösung. Er wollte sich alles nehmen und ve r gessen. Doch Lyon senkte die Lider.
„Ich kann nicht“, flüsterte er, stand mit wackligen Beinen auf und trat ans Lagerfeuer, das in einer großen , goldenen Schüssel brannte. Sein Puls beruhi g te sich nur unwesentlich, während er die Laute von Bash und den drei Vampirinnen nicht ignorieren konnte . Es kostete ihn nicht so viel Kraft, sich dem Bedürfnis zu widersetzen, wie er im ersten Moment vermutet hatte. Und er wusste auch, weshalb. Adina. Er fühlte sich zu ihr hingezogen. Ein sonde r bares Gefühl. Ihn verband etwas mit dieser Menschenfrau, obwohl er sie kaum kannte, obwohl es unmöglich war.
Durch halb geschlossene Lider beobachtete er die orange farbe ne Glut im Feuer, vernahm das leise Knacken der Scheite wie die Geräusche der Hingabe in seinem Rücken und wünschte sich verlangender denn je, Adina würde sich wandeln, wäre jetzt bei ihm. Die Sehnsucht nach ihr schmerzte beinahe.
Mehrmals hörte er das Fauchen des D’foxes, in den sich Bash im Rausch verwandelte. Lyon fuhr sich durchs Haar. Weshalb wechselten die Frauen ihre Form nicht? Immerhin waren Vici und Xena reine Amorphen. Bestimmt hatte er es sich falsch gemerkt oder seine Erinnerungen verschwammen. Er verglich zu viel mit sich selbst, aber das ging nicht. Er stellte schließlich den Reinsten von allen dar. Bei sich schob er die geschwächte Magie auf die Dauer des Tie f schlafs und die ungenügende Ernährung, obwohl er sich längst hätte regeneri e ren müssen. Etliche Verwandlungen in schwierigere Formen als Nebel kost e ten ihn wesentlich mehr Energie als früher. Zumindest darin war er sich sicher. Womöglich gehörte dies zur Evolution und es fiel niemandem auf, der die 500 Jahre miterlebt und sich an die Veränderungen gewöhnt hatte. Der die Zeit nicht verschlafen hatte wie er.
Jemand, der unter den Menschen lebte und nie die Beherrschung verlor, verwandelte sich vielleicht gar nicht mehr. Lyon ließ ein glühendes Kohlestück emporschweben und senkte es wieder in die goldene Schüssel hinab. Geda n kenverloren strich er sich über die Bartstoppeln. Was wusste er schon vom Leben eines Amorphen in der heutigen Zeit? Er brauchte Antworten.
„Sag mal, hängst du immer noch in der Tiefschlafspirale?“, wollte Bash wi s sen.
Lyon drehte sich um, lächelte vage. Bei dem Anblick des Körperknäuels stieg ihm tatsächlich Röte ins Gesicht.
„Ich frag mich, wer es schafft, dich zu wecken. Hast du nicht gesagt, du hast dich nur von Menschenblut ernährt?“
„Ich habe ein paar Fragen“, sagte Lyon.
„Scheiße“, stöhnte Bash und presste kraftvoll Blues Gesäß an seine Lenden, „jetzt?“
„Ich warte im Nebenraum auf dich . “
„Komm aufs Bett, ist weicher“, keuchte Bash.
Lyon überhörte das geflissentlich und ging auf den Durchgang zu. „Mach einfach weiter.“
„Glaubst du, ich hör jetzt auf?“
Lyon lächelte und schlüpfte durch einen Tunnel. Leise Geräusche ließen ihn innehalten. Ein stetes Plätschern von Wasser und das Surren von Elektronik. Er wandte sich nach rechts,
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