Lyon - A.M.O.R. 01
gestern aufgenommen hatte. Lächelnd stieß sie mit ihm an, sah ihm in die tiefgründigen Augen. Sie bedauerte es, in ihm keine daue r hafte Beziehung gefunden zu haben, aber lange vor ihren neuen , unerklärl i chen Veränderungen war der Wunsch nach einem differenten Leben, als er es bieten wollte, erwacht.
„Du bist nicht hier“, sagte er leise zu seinen Nudeln. „Ich hoffe, er beha n delt dich so, wie du es verdienst und besser, als ich vermute.“
Er klang traurig. Hätte sie doch den Mut, es ihm zu erzählen. Sie räusperte sich. Ihr wanderte Röte in die Wangen und sie trank einen Schluck. „Es gibt keinen Festen. Und schon gar keinen Grobian.“
Nun blickte Emanuel auf und ein Lächeln flog über sein kantiges Gesicht. Er senkte den Kopf, um die Gabel zum Mund zu führen und kaute sie gri n send an. „Bist du verliebt?“
Nein, auf dieses Gespräch ließ sie sich nicht ein. Nicht mit demjenigen, der sie auf Händen durch New York trüge, wenn sie sich darauf einlassen würde. Adina stand rasch auf und räumte ihren Teller weg. Emanuel hatte noch nicht viel gegessen, so blieb sie unschlüssig stehen und schenkte sich auf der Anric h te nach. Sie hätte sich mehrere Freundinnen oder Bekannte zulegen sollen, dann hätte sie nicht ausgerechnet ihn belästigen müssen. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob er sich nach so langer Zeit freute, sie zu sehen oder nicht. Emanuel war wie eh und je verschwiegen und zurückhaltend. Sie seufzte leise. Sie passten eigentlich gut zusammen. Ihre Reserviertheit hatte die eine oder andere zarte Freundschaftspflanze zum Verschrumpeln gebracht. Die Schuld auf ihre Erziehung im Kloster zu schieben schien ihr zu einfach. Sie war es, die sich nicht band, passte nicht alles bis aufs i-Tüpfelchen.
Emanuels Finger schoben sich von hinten über ihre Hüften auf ihren Bauch. Er kuschelte sich dicht an sie, den Kopf in ihrem Haar. „Du weißt, dass ich dich liebe, Adina Cyburn.“
Ihr stockte das Herz. Eben noch hatte er sie weggeschoben und nun …? I h re Gedanken wie auch ihre Gefühle wirbelten durcheinander. Ich dich doch auch, irgendwie, bis ich mich verändert habe … oh ja, lass uns die Gruft ausprobieren … aufs Land ziehen? … nimm mich auf dem Esstisch … willst du doch Kinder? … erst heir a ten … warum sagst du das jetzt? Doch sie schwieg, genoss selbstsüchtig die seltene Nähe, die Stärke und Wärme seines Körpers, der ihren schützend umhüllte.
„Ich hätte es dir viel früher sagen sollen. Ich bin nicht gut in so etwas.“
Man konnte ja nicht in allem perfekt sein …
„Aber es ist gut, dass du jetzt dein eigenes Leben führst.“
Adina hielt die Luft an. Bitte? Sie kam nicht mehr mit. Sie hatte doch S chluss gemacht …
„Ich habe dich losgelassen, auch, wenn ich dich schmerzlicher begehre als jemals zuvor, und ein Teil von mir dich augenblicklich heiraten möchte …“ Ihm versagte die Stimme. Seine warmen Handflächen wanderten über ihren Bauch, dann zog er sie abrupt weg und lehnte sich an das Monster von Küh l schrank.
Autsch. Nun war der Seemannsknoten in ihrem Kopf schön festgezurrt. Und da sagte man immer, Frauen wären kompliziert. Was sollte sie jetzt sagen? Sie leckte sich die trockenen Lippen und nippte am Rotwein.
Ein Ziepen fuhr ihr wie ein winziger Nadelstich zwischen die Beine, als sie die Zungenspitze über ihre obere Zahnreihe gleiten ließ. Oh Mann, das durfte doch alles nicht wahr sein! Was war das nun wieder? Sie drehte sich um, ging zu ihm und legte eine Hand auf seinen kräftigen Brustmuskel. Sie konnte es nicht logisch erklären, aber ihr Gespür und die eigenartig intensive Verbi n dung zu Lyon schienen ihr zu sagen, dass er der Einzige sei , der ihr bei ihrem Pro b lem weiterhelfen konnte. Und plötzlich schoss ihr in den Sinn, weshalb.
Lyon hatte sie gefragt, ob sie ihre Veränderung schon spürte. Er wusste es tatsächlich! Das konnte kein Zufall sein. Sie musste ihn zur Rede stellen. An t worten, sie benötigte sie, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und um ihre Zukunft planen zu können.
„Ich muss einiges für mich klären. Bitte gib mir ein wenig Zeit.“
Emanuel entzog sich ihr und ging zur Tür. Sein sonst reiner Bass klang rau, schwach: „Tut mir sehr leid, Adina. Ich … habe meine Entscheidung bereits getroffen. Es ist zu spät für uns zwei.“
Tehlic hasste es, wenn er träumte. Er hatte wohl als einziger Magyc auf der Welt nach jahrzehntelanger, heimlicher
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