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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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erschienen, den Inhalt des Gespräches seinem Kontaktmann zu melden. Das weibliche Ziel würde ihm eh nicht entkommen. Und er behielt recht, man räumte diesem roten Auftrag Priorität ein.
    Er ließ seine Waffe unter dem linken Handgelenk im Parka verschwinden. Das leichte Humpeln brauchte er nicht zu mimen, sein Bein schmerzte wie verrückt, das schüttere graue Haar und der Buckel täuschte die Menschen über seine wahre Identität hinweg. Er bündelte seine Energiereserven, um unauffä l lig an den Prior heranzukommen. Sie waren nicht allein im Kirchenschiff. Er wusste, wie er die Annäherung an seine Feinde angehen musste, auf welche Merkmale deren magische Aura reagierte, wie er sie verwirrte. Doch bei se i nesgleichen? Er näherte sich zum ersten Mal einem Magycen in feindlicher Absicht. Zumindest würde ihn Melchior Laughlin nicht als Gegner ansehen. Welch großer Irrtum. Dieser Vorteil würde entscheidend sein. Ein Lächeln breitete sich in ihm aus, ohne dass er die Miene verzog.
    Zymon-Ki kniete sich neben dem betenden Prior auf die Stufe vor dem A l tar. Er war weich geworden. Wo war die unerschütterliche Härte früherer Ze i ten geblieben? Der Phantomschmerz quälte ihn wie sein Gewissen. Das lag wohl an seinem letzten Befehl, der es auch hätte bleiben sollen. Er hatte sein linkes Bein verloren und hatte es nicht einmal geschafft, seinen Auftrag zur Zufriedenheit aller zu erfüllen. Er hatte sich danach aus mehreren, wichtigen Gründen entschieden, nicht weiter als Kopfgeldjäger zu arbeiten.
    Laughlins Nervosität schwappte zu ihm herüber, riss ihn aus seinen mela n cholischen Gedanken. Mann, er war zu alt für den Scheiß. Bei einem Amo r phen hätte ihn die kleinste Unaufmerksamkeit das Leben gekostet.
    „Was führt dich zu Gott?“, fragte der Prior, ohne ihn anzusehen.
    „Man sagte mir, du hast einen Tipp für mich, wo ich jungfräuliches Amorphenblut finden kann.“
    Der Prior bekreuzigte sich. „Leider irrte ich mich. Es war ein Versehen. Darf ich dich für das Missverständnis entschädigen?“
    Zymon-Ki verzog keine Miene. Er wusste ja bereits vom Sinneswandel des Priors. Laughlin hatte echt einen Narren an seinem eigentlichen Zielobjekt g e fressen. Müßig, darüber nachzudenken, warum. Allein für den Frevel und das Brechen unzähliger Gesetze gehörte er bestraft. „Sehr ärgerlich. Gegen eine Ausgleichszahlung hätte ich nichts einzuwenden.“
    Der Prior erhob sich, als trüge er die Last der Welt auf seinen Schultern. „Gehen wir in mein Büro.“
    Zymon-Ki folgte Laughlin und schloss hinter sich die Tür zum Büro. Er blickte sich kurz prüfend um, sprang mit einem gewaltigen Satz nach vorn und rammte Melchior die Klinge in die linke Brusthöhle, einen Zentimeter über dem oberen Mediastinum.
    Er fing den schwankenden, zuckenden Prior auf und legte ihn auf den B o den, hielt ihm Mund und Nase zu. Das Röcheln wollte er nicht unbedingt h ö ren. Die Pupillen trübten sich, es lag kein Schrecken darin. Hatte Melchior g e ahnt, bald zu sterben? Bloody hell! Den Magycen überhaupt töten zu können war … eigentlich unmöglich!
    Zymon-Ki schüttelte den Kopf, um klar zu werden. Er musste das hier pr o fessionell zu Ende bringen. Er stemmte sich hoch. Mit einem kräftigen Ruck zog er das Messer heraus, ließ es nebst dem Spezialhandschuh in einem g e stärkten Plastikbeutel in der Jacke verschwinden. Er öffnete die Kutte und ze r riss das Shirt, bis er es entfernen und einstecken konnte. Dann benetzte er e i nen Finger mit Speichel, betupfte den tiefen Einstich, beobachtete, wie er sich oberflächlich schloss. Mit ein wenig Magie ließ er die Blutflecken verschwi n den. Innere Blutungen, Herzinfarkt, etwas in der Art würden die Menschen d i agnostizieren. Er kontrollierte den Herzschlag und die Atmung. Tot. Erledigt.
    Fassungslos rutschte er an den Eckschreibtisch. Erst jetzt fiel die Anspa n nung von ihm ab. Er war eine Tötungsmaschine, hatte jeden Handgriff, jede Bewegung automatisch und perfekt umgesetzt. Während der Ausführung blieb kein Spielraum für jegliche Art von Schwäche, Mitgefühl oder Zweifel am Sinn seiner Tat. Seine früheren Fälle liefen stets nach demselben Schema ab, aber das hier war neu für ihn. Er hatte es nicht gewusst. Nicht einmal geahnt oder für möglich gehalten. Nun hatte er den Beweis. Auf dieselbe Art, wie er im Auftrag Amorphen getötet hatte, konnte man ebenso Magycen töten. War das erst seit Neustem möglich oder wurde es all die

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