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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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der Seite gibt Aufschluß über mein Gewerbe.«
    Glyneth las:
    DOKTOR FIDELIUS
    Okkultist, Seher, Magier
    HEILUNG VON KNIESCHMERZEN
    ... Analyse und Aufklärung von Geheimnissen aller Art – Zaubersprüche in bekannten und unbekannten Sprachen.
    ... Verkauf von schmerzlindernden Mitteln, Salben, Stärkungsmitteln und Elixieren.
    ... Tinkturen gegen Übelkeit, Jucken, Schmerzen, Bauchgrimmen, Grind, Leistenbeulen, Brand.
    SPEZIALIST FÜR WEHE KNIE
    Glyneth wandte ihren Blick zurück auf Doktor Fidelius und fragte zaghaft: »Seid Ihr wirklich ein Magier?«
    »Und ob ich einer bin«, erwiderte Doktor Fidelius. »Schau einmal auf diese Münze hier! Ich halte sie in der Hand, siehst du, presto und schwuppdiwupp!
    Wo ist die Münze jetzt?«
    »In Eurer andern Hand.«
    »O nein! Sie liegt auf deiner Schulter. Und schwupp! Jetzt liegt auf deiner anderen Schulter auch eine! Was sagst du jetzt!«
    »Wunderbar! Könnt Ihr Dhruns Augen heilen?«
    Doktor Fidelius schüttelte den Kopf. »Aber ich weiß einen Magier, der das kann und, wie ich glaube, auch wird.«
    »Wunderbar! Bringt Ihr uns zu ihm?«
    Wieder schüttelte Doktor Fidelius den Kopf. »Nicht jetzt. Ich habe dringende Geschäfte in Dahaut zu erledigen, die nicht aufgeschoben werden dürfen. Danach werde ich Murgen, den Magier, aufsuchen.«
    »Könnten wir diesen Magier auch ohne Eure Hilfe finden?« fragte Dhrun.
    »Niemals. Der Weg dorthin ist weit und gefährlich, und sein Haus wird gut bewacht.«
    Glyneth fragte schüchtern: »Werden Eure Geschäfte in Dahaut wohl sehr lange dauern?«
    »Das ist schwer zu sagen. Früher oder später wird ein bestimmter Mann meinen Wagen aufsuchen, und dann ...«
    »›Und dann‹?«
    »Und dann, denke ich, werden wir Murgen, den Magier, aufsuchen. Inzwischen könnt ihr mir Gesellschaft leisten. Dhrun soll Flöte spielen, um Kundschaft anzulocken, und Glyneth verkauft Salben, Pulver und Glücksbringer, während ich auf die Menge achtgebe.«
    »Das ist sehr großzügig von Euch«, sagte Glyneth, »aber weder Dhrun noch ich sind in der Medizin bewandert.«
    »Das macht nichts. Ich bin ein Quacksalber! Meine Arzneien sind nutzlos, aber ich verkaufe sie billig, und gewöhnlich wirken sie ebenso gut, als hätte sie Hycromus Galienus persönlich verschrieben. Schiebt eure Bedenken beiseite, so ihr welche habt. Der Gewinn ist nicht groß, aber wir werden immer gut zu essen und zu trinken haben, und wenn der Regen fällt, haben wir immer ein trockenes Plätzchen im Wagen.«
    Dhrun wandte mit finsterer Miene ein: »Auf mir lastet ein Bannfluch von sieben Jahren Pech. Er wird vielleicht auch Euch und Eure Unternehmungen ungünstig beeinflussen.«
    Glyneth erläuterte: »Dhrun verbrachte den größten Teil seines Lebens in einer Elfenburg, bis sie ihn ausstießen und mit einem Bannfluch beladen davonschickten.«
    »Es war der Kobold Falael«, erklärte Dhrun. »Er schickte mir den Fluch hinterher, just als ich den Elfenhügel verließ. Ich würde ihn zu gern auf ihn zurückwerfen, wenn ich nur wüßte, wie.«
    »Der Fluch muß aufgehoben werden«, erklärte Doktor Fidelius. »Vielleicht sollten wir doch besser nach König Rhodion Ausschau halten. Wenn du auf deiner Elfenflöte spielst, wird er gewiß auftauchen und ganz nah herankommen, um zu lauschen!«
    »Und dann?« fragte Glyneth.
    »Dann müßt ihr ihm den Hut vom Kopf reißen. Er wird zwar brüllen und Zeter und Mordio schreien, aber am Ende wird er doch tun, was ihr sagt.«
    Glyneth stellte sich stirnrunzelnd den Ablauf einer solchen Szene vor. »Es scheint mir ziemlich unmanierlich, einem Fremden so einfach den Hut zu stehlen«, wandte sie ein. »Wenn ich aus Versehen den Falschen erwischen sollte, wird der betroffene Herr gewiß toben und brüllen, und dann wird er hinter mir herlaufen und mich fangen und mir eine ordentliche Tracht Prügel verabreichen.«
    Doktor Fidelius gab ihr recht. »Das ist natürlich möglich. Wie ich bereits zu bedenken gab, gibt es viele lustige Herren, die einen grünen Hut tragen. Doch kann man König Rhodion an drei Merkmalen erkennen. Erstens hat er keine Ohrläppchen, und seine Ohren laufen spitz zu. Zweitens sind seine Füße lang und schmal, mit langen Elfenzehen. Drittens sind seine Finger mit Schwimmhäuten versehen, so wie die Füße von Fröschen, und sie haben grüne Nägel. Außerdem heißt es, daß er, wenn man dicht neben ihm steht, nicht nach Schweiß und Knoblauch riecht, sondern nach Safran und Weidenkätzchen. Also, Glyneth, halte stets

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