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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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sich in den Schatten der Schankstube zurück, und der Wirt brachte kein neues Holz mehr für das Feuer. Die sieben erhoben sich und wankten zu den Strohbetten, die für sie bereitet worden waren. Wenig später schliefen alle tief und fest trotz des Regens, der gegen die Fenster peitschte und auf das Dach trommelte.
    Als sie am Morgen aufwachten, hatte sich das Unwetter verzogen, und gleißendes Sonnenlicht schien über das Land. Sie erhielten ein Frühstück aus Schwarzbrot, Quark und Zwiebeln. Während Aillas mit dem Wirt abrechnete, gingen die anderen voraus zum Stall, um die Pferde reisefertig zu machen.
    Aillas bekam einen Schreck, als er die Rechnung sah. »Was? Soviel? Für sieben Männer mit bescheidenem Appetit?«
    »Ihr trankt einen wahren See von Wein. Hier seht Ihr das Kerbholz? Neunzehn Krüge von meinem besten roten Carhaunge.«
    »Einen Augenblick«, sagte Aillas. Er rief Yane herein. »Wir sind uneins über die Zeche von gestern abend. Kannst du uns vielleicht weiterhelfen?«
    »Und ob ich das kann. Wir hatten zwölf Krüge Wein. Ich habe die Zahl auf ein Stück Papier geschrieben und es dem Mädchen gegeben. Der Wein war auch kein Carhaunge, er wurde von dem Faß dort mit der Aufschrift ›Corriente‹ gezapft: zwei Heller pro Krug.«
    »Ah!« rief der Wirt aus. »Jetzt sehe ich den Fehler. Dies ist das Kerbholz vom Abend zuvor, als wir eine Gruppe von zehn Edelleuten verköstigten.«
    Aillas überprüfte die Rechnung ein zweitesmal. »Sagt, Wirt, was hat es mit dieser Summe hier auf sich?«
    »Besondere Leistungen.«
    »Ich verstehe. Der Herr, der an dem Tisch dort drüben saß, wer war das?«
    »Das wird wohl Sir Descandol gewesen sein, der jüngere Sohn von Lord Maudelet von Grau Fosfre, hinter der Brücke in Ulfland.«
    »Sir Descandol war so freundlich, uns vor Euren Mädchen und ihren räuberischen Gelüsten zu warnen. Es gab keine ›besonderen Leistungen‹.«
    »Oh! In dem Fall muß ich diesen Posten natürlich streichen.«
    »Und hier: ›Stall, Futter und Wasser für die Pferde‹. Können sieben Pferde so viel kostbaren Stallplatz einnehmen, so viel Heu fressen und so viel Wasser saufen, daß eine Summe von dreizehn Gulden zustande kommt?«
    »Ah! Ihr habt die Ziffer versehentlich falsch gelesen, so wie ich es bei meiner Endabrechnung getan habe. Es muß heißen: zwei Gulden.«
    »Ich verstehe.« Aillas wandte sich wieder der Rechnung zu. »Eure Aale sind sehr teuer.«
    »SiesindumdieseJahreszeitschwerzu bekommen.«
    Aillas bezahlte schließlich die korrigierte Version der Rechnung. Dann fragte er: »Was liegt am Weg?«
    »Wildes Land. Dichter, dunkler Wald allenthalben.«
    »Wie weit ist es bis zum nächsten Gasthof?«
    »Ein gutes Stück.«
    »Seid Ihr selbst schon über diesen Weg gereist?«
    »Durch den Wald von Tantrevalles? Niemals.«
    »Gibt es dort Banditen, Wegelagerer und ähnliches Gelichter?«
    »Diese Frage hättet Ihr Sir Descandol stellen müssen,er scheint ein Fachmann für solche Übeltaten zu sein.«
    »Schon möglich, aber er war schon fort, als ich ihn fragen wollte. Nun, wir werden auch so zurechtkommen.«
    Die sieben machten sich auf den Weg. Der Fluß fiel bald ab, und um sie herum war nur noch dichter Wald. Yane, der an der Spitze ritt, sah plötzlich leichte Bewegung im Blattwerk. Er schrie: »Runter! Duckt euch in den Sattel!« Er sprang vom Pferd, legte hastig einen Pfeil in den Bogen und schoß in die Düsternis. Schmerzgeheul erscholl. Gleichzeitig kam ein Pfeilhagel aus dem Wald geschwirrt. Da alle sich auf Yanes Warnruf hin geistesgegenwärtig geduckt hatten, verfehlten die Pfeile ihr Ziel. Nur der schwerfällige Faurfisk war nicht schnell genug. Ein Pfeil drang ihm in die Brust, und er war auf der Stelle tot. Die anderen sprangen ab und stürmten mit gezücktem Stahl in die Richtung, aus der die Pfeile gekommen waren. Yane hingegen vertraute weiter auf seinen Bogen. Er schoß drei weitere Pfeile ab und traf einen Hals, eine Brust und ein Bein. Schmerzsschreie hallten, begleitet vom dumpfen Aufprall von Körpern. Ein Mann versuchte zu fliehen, Bode sprang ihn von hinten an, riß ihn zu Boden und entwaffnete ihn.
    Dann herrschte Stille. Nur das Keuchen und Stöhnen der Verwundeten war zu hören. Yanes Pfeile hatten zwei Wegelagerer getötet und zwei weitere verwundet. Diese zwei und zwei andere lagen auf der Erde. Ihr Blut tränkte den Waldboden. Die drei grobgekleideten Männer, die am Abend zuvor in der Schankstube am Nebentisch gesessen hatten, waren unter

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