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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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nicht stören, aber vielleicht könnte er uns Obdach für die Nacht gewähren.«
    »Warum geht Ihr nicht sogleich zum Haus? Lord Daldace ist großzügig und gastfreundlich.«
    Aillas wandte sich zur Seite und taxierte die Villa. »Offen gesprochen, ich bin ein wenig ängstlich. Dies ist der Wald von Tantrevalles, und diese Stätte hat etwas Verwunschenes an sich. Wir würden es vorziehen, Ereignisse, die jenseits unseres Begriffsvermögens liegen, zu vermeiden.«
    Der Torwächter lachte. »Herr, Eure Vorsicht ist in gewissem Maße wohl berechtigt. Doch könnt Ihr unbesorgt in der Villa Obdach suchen, niemand wird Euch etwas zuleide tun. Die Zaubereien, von denen Schwelger und Prasser in der Villa Meroë heimgesucht werden, lassen Euch unbehelligt. Eßt nur von Eurem eigenen Proviant, trinkt nur von dem Wein, den Ihr jetzt bei Euch tragt. Kurzum, nehmt nichts von den Speisen oder Getränken an, die Euch angeboten werden, dann werden die Zaubereien nur zu Eurer Belustigung dienen.«
    »Und sollten wir doch Speisen oder Getränke annehmen?«
    »Dann könnte sich Eure Reise verzögern, Herr.«
    Aillas wandte sich zu seinen Gefährten um, die sich hinter ihm versammelt hatten. »Ihr habt die Warnung des Mannes vernommen. Er macht einen ehrlichen Eindruck und spricht, wie es scheint, ohne Doppelzüngigkeit. Sollen wir Zauberbann riskieren oder lieber einen Nachtritt durch Sturm und Wind?«
    »Solange wir nur von unserem eigenen Proviant zehren und nichts von dem nehmen, was uns drinnen angeboten wird, dürften wir uns sicher fühlen«, sagte Garstang. »Ist das richtig, Freund Torwächter?«
    »Das ist ganz richtig, Herr.«
    »Dann würde ich für mein Teil Brot und Käse in der Bequemlichkeit dieser Villa demselben Brot und Käse im Wind und Regen der Nacht vorziehen.«
    »Das ist ein vernünftiger Entschluß«, sprach Aillas. »Wie steht es mit euch andern? Bode?«
    »Ich würde gern den guten Torwächter fragen, warum er diesen Domino trägt.«
    »Herr, das ist hier so Brauch, welchen zu befolgen ich Euch in aller Höflichkeit ersuche. Solltet Ihr Euch entschließen, die Villa Meroë zu betreten, müßt Ihr einen Domino tragen, den ich Euch geben werde.«
    »Höchst merkwürdig«, murmelte Scharis. »Und höchst geheimnisvoll.«
    »Cargus? Yane?«
    »Der Ort riecht nach Magie«, knurrte Yane.
    »Mich kann er nicht schrecken«, sagte Cargus. »Ich weiß ein Mittel gegen Zauberwerk; ich werde Brot und Käse essen und mein Gesicht von dem Zauber abwenden.«
    »So sei es denn«, sprach Aillas. »Torwächter, bitte meldet uns Lord Daldace. Dies ist Sir Garstang, ein Edelmann aus Lyonesse. Das sind die Herren Yane, Scharis, Bode und Cargus, aus verschiedenen Regionen stammend, und ich bin Aillas, ein Edelmann aus Troicinet.«
    »Lord Daldace, durch seine magische Kraft bereits in Kenntnis gesetzt, erwartet euch«, antwortete der Torwächter. »Seid so gut und setzt euch diese Dominos auf. Eure Pferde könnt ihr hier lassen. Ich werde sie versorgen, auf daß sie morgen in der Frühe zur Abreise bereit sind. Und vergeßt nicht, eure Speisen und euren Trank mitzunehmen.«
    Die sechs folgten dem Kiespfad durch den Garten über eine Terrasse zur Villa. Die untergehende Sonne, die für einen kurzen Moment unter den tiefhängenden Wolken hervorschien, warf einen Lichtstrahl auf die Tür, in der ein großer Mann in einem prachtvollen Kostüm aus dunkelrotem Samt stand. Schwarzes, kurzgeschnittenes Haar lockte sich um seinen Kopf. Ein kurzgeschnittener Bart verdeckte Wangen und Kinn. Seine Augen waren hinter einem schwarzen Domino verborgen.
    »Meine Herren, ich bin Lord Daldace und heiße euch willkommen auf Villa Meroë. Fühlt euch so lang zu Hause, wie es euch zu bleiben beliebt.«
    »Wir danken Euch, Eure Lordschaft. Doch werden wir Eure Gastfreiheit nur für eine einzige Nacht in Anspruch nehmen, da dringende Angelegenheiten uns zur raschen Weiterreise zwingen.«
    »In diesem Fall, meine Herren, seid in Kenntnis gesetzt, daß wir uns ein wenig sybaritisch in unserem Geschmack und unsere Lustbarkeiten oft betörend sind. Eßt und trinkt nichts außer dem, was ihr selbst mitgebracht, und ihr werdet keine Schwierigkeiten bekommen. Ich hoffe, ihr denkt nicht gering von mir ob dieser Warnung.«
    »Ganz und gar nicht, Herr. Unser Begehr ist nicht Schwelgerei, sondern Schutz vor Nacht und Sturm.«
    Lord Daldace machte eine schweifende Geste. »Sobald ihr euch erfrischt habt, werden wir uns weiter unterhalten.«
    Ein Lakai führte die

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