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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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hinter uns sein.«
     
    Der Wagen rollte gen Süden und erreichte eine Stunde nach Mittag den Marktflecken Honriot, wo Carfilhiot Brot, Käse, Äpfel und einen Krug Wein kaufte.
    Im Zentrum von Honriot kreuzte der Icnield-Pfad die Ost-West-Straße. Carfilhiot bog nach Westen und trieb die Pferde zu immer schärferer Gangart an, als ahnte auch er das baldige Kommen Shimrods voraus. Schnaubend, mit wehender Mähne, die Köpfe tief gesenkt, so jagten die großen schwarzen Pferde auf ihren geschmeidigen Tigerfüßen dahin. Dahinter rollte schaukelnd und schlingernd der Wagen auf wirbelnden, springenden Rädern, heftig hin und her schwankend auf seinen langen, lamellenförmigen Federn. Immer wieder ließ Carfilhiot seine Peitsche krachend über die schweißglänzenden schwarzen Leiber schnellen, und bei jedem Hieb warfen die Pferde wütend die Köpfe hoch.
    »Sieh dich vor, sieh dich vor!« schrien sie nach hinten. »Wir gehorchen den Befehlen deiner Zügel, weil es nun einmal so sein muß, aber hüte dich, deine Macht zu sehr zu mißbrauchen. Sonst könnten wir uns gegen dich wenden und uns aufbäumen und dich mit unseren großen schwarzen Füßen in den Schmutz stoßen und dich in den Boden stampfen! Hör unsere Worte, und sei auf der Hut!«
    Carfilhiot konnte ihre Sprache nicht verstehen und gebrauchte die Peitsche, grad wie es ihm gefiel. Und die Pferde schnaubten und warfen die Köpfe hoch, und immer größer wurde ihr Zorn. Am späten Nachmittag tauchte König Deuels Sommerpalast am Wegesrand auf. An diesem Tag hatte König Deuel zur Unterhaltung ein Kostümfest unter dem Motto »Phantasievögel« angeordnet. Mit großer Kunstfertigkeit hatten sich seine Höflinge mit schwarzen und weißen Federn geschmückt, imaginären Seevögeln nachempfunden. Ihren Damen war größere Freiheit eingeräumt worden, und so promenierten sie nun in Federkleidern von schier phantastischer Farbenpracht und Vielgestalt über den grünen Rasen, an Einfallsreichtum einander überbietend mit kunstvollen Kombinationen aus Federn von Silberreihern, Leierschwänzen, Pfauen, Fasanen. Manche trugen Kompositionen blassem Grün, andere prunkten in Kirschrot oder Hellviolett oder Gold-Ockerfarben. Es war ein Anblick von betörender Mannigfaltigkeit – zum höchsten Entzücken von König Deuel, dem Verrückten, der auf einem Thron saß, kostümiert als Kardinal. Er erging sich in überschwenglichen Lobpreisungen und Komplimenten, deutete mit seinen Flügelspitzen begeistert hierhin und dorthin.
    Carfilhiot, der sich noch sehr gut seiner jüngsten Begegnung mit König Deuel erinnerte, brachte den Wagen mit einem Ruck zum Stehen. Er dachte einen Moment nach, dann stieg er vom Bock und hieß Glyneth aussteigen.
    Er erteilte ihr Anweisungen in einer Bestimmtheit Anweisungen, die weder Widerspruch noch Spielraum zuließ, woraufhin sie die Seitenklappe öffnete und auf der so entstandenen Plattform zu Dhruns Flötenspiel ihre Kätzchen tanzen ließ.
    Sogleich kamen die Damen und Herren in ihrem prachtvollen Federstaat herbeigeschwärmt und schauten zu. Sie lachten und klatschten in die Hände, und ein paar von ihnen eilten zu König Deuel, seine Aufmerksamkeit auf dieses neue Schauspiel zu lenken.
    König Deuel stieg von seinem Thron und kam über die Wiese zum Wagen geschlendert. Er lächelte und nickte beifällig, wollte sich indes einer kritischen Anmerkung nicht enthalten. »Ich sehe hier eine kunstvolle Darbietung, ohne Zweifel, und die Possen sind recht unterhaltsam. Ha! Ein exzellenter Sprung!
    Wie behende und flink jene schwarze Katze ist! Doch es darf darüber nicht vergessen werden, daß die Katze, vergleicht man sie mit dem Vogel, letztendlich von geringerem Range ist. Darf ich fragen, warum wir keine tanzenden Vögel haben?«
    Carfilhiot meldete sich zu Wort. »Eure Majestät, die tanzenden Vögel bewahre ich im Wagen auf! Wir erachten sie als zu exquisit, um sie den Blicken der gemeinen Öffentlichkeit preiszugeben!«
    In gekränktem Stolz begehrte König Deuel auf: »Heißt das, Ihr charakterisiert meinen majestätischen Blick als vulgär und gemein oder irgend anders denn hehr und erhaben?«
    »Aber mitnichten, Eure Majestät! Ihr, und nur Ihr allein, seid herzlich eingeladen, das außergewöhnliche Schauspiel im Innern des Wagens zu schauen.«
    König Deuel, wieder einigermaßen besänftigt, marschierte zum Wagenheck. »Einen Augenblick noch, Majestät!« Carfilhiot klappte die Seitenwand wieder hoch. »Glyneth, in den Wagen! Dhrun, in

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