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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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machte eine geringschätzige Handbewegung. »Ich muß mit Überlegung vorgehen. Die Sachlage ist noch sehr ungewiß.«
    »Ich erlaube es mir, Euch zu widersprechen. Aillas regiert Süd-Ulfland. Die Barone haben seiner Herrschaft dankbar zugestimmt und ihre Truppen bei Burg Cleddstein zusammengezogen für den Fall, daß sie gegen Tintzin Fyral benötigt werden.« Carfilhiot sprang auf, tief getroffen und bestürzt. Das also war die Botschaft von der magischen Karte! »Ihr habt sie also tatsächlich schon gegen mich aufgehetzt! Vergeblich! Das Komplott wird scheitern! Ich habe mächtige Freunde!«
    Sir Glides Begleiter erhob zum erstenmal die Stimme. »Ihr habt nur einen einzigen Freund, Euren Geliebten Tamurello. Der wird Euch nicht helfen.«
    Carfilhiot wirbelte herum. »Wer seid Ihr? Tretet nach vorn! Irgendwo habe ich Euch schon gesehen.«
    »Ihr kennt mich gut, weil Ihr mir großes Unrecht zugefügt habt. Ich bin Shimrod.«
    Carfilhiot starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Shimrod!«
    »Ihr haltet die beiden Kinder Glyneth und Dhrun gefangen, die mir teuer sind. Ihr werdet sie mir jetzt in meine Obhut zurückgeben. Ihr raubtet mein Haus Trilda aus und stahlt mein Eigentum. Bringt es mir!«
    Carfilhiot verzog den Mund zu einem schauerlichen Grinsen. »Und was bietet Ihr als Gegenleistung?«
    Shimrod sprach mit leiser, dunkler Stimme. »Ich habe geschworen, daß die Schurken, die Trilda ausplünderten, sterben müssen – nicht ohne zuvor einen Teil der Qualen zu erleiden, die sie meinem Freund Grofinet bereiteten. Den Mörder Rughalt spürte ich anhand seiner schlimmen Knie auf. Er starb unter schrecklichen Schmerzen, doch vorher nannte er Euch als Komplizen. Gebt mir jetzt mein Eigentum und die beiden Kinder heraus. Ich verspreche Euch, wenn auch widerstrebend: Ihr werdet nicht von meiner Hand sterben noch mittelbar an einem Euch von mir zugefügten Leid. Mehr kann ich Euch nicht anbieten, doch es ist sehr viel.«
    Carfilhiots Gesicht verzerrte sich zu einem Ausdruck kalten Abscheus. Mit hochgezogenen Augenbrauen, die Lider halb gesenkt, erwiderte er ganz langsam und eindringlich, wie jemand, der einem Begriffsstutzigen eine selbstverständliche Weisheit erklärt: »Ihr seid für mich ein Nichts. Ich habe Euer Eigentum an mich gebracht, weil ich es haben wollte. Und ich werde es wieder tun, sollte es der Zufall so fügen. Hütet Euch vor mir, Shimrod!«
    Sir Glide ergriff das Wort. »Herr, ich weise Euch noch einmal in aller Eindringlichkeit auf die Anordnungen Eures Lehnsherren König Aillas, hin. Er gebietet Euch, von Eurer Burg herunterzukommen und sich seiner Gerechtigkeit zu unterwerfen. Er ist kein grausamer Mann und möchte Blutvergießen vermeiden.«
    »Haha! Daher weht also der Wind! Und was bietet er mir für diese barmherzige Gefälligkeit?«
    »Der Gewinn für Euch ist ein sehr realer. Der edle Shimrod hat seine Forderungen an Euch gestellt. Wenn Ihr ihm gefällig seid, verbürgt er sich dafür, Euch das Leben zu lassen. Geht auf seinen Vorschlag ein! Als Gegenleistung bieten wir Euch das Leben selbst: das Wertvollste und Greifbarste, was es überhaupt gibt.«
    Carfilhiot ließ sich auf seinen Stuhl plumpsen. Dann stieß er ein Kichern aus. »Sir Glide, Ihr habt eine flinke Zunge. Einer, der weniger tolerant ist als ich, würde Euch vielleicht sogar unverschämt nennen. Selbst ich bin verblüfft. Ihr kommt hierher, bar jeden Schutzes, gesichert allein durch die Zusage eines freien Geleits, deren Verbindlichkeit mit dem Grade Eurer Besonderheit und Eures Wohlverhaltens steht und fällt. Als nächstes versucht Ihr, mir weitestgehende Zugeständnisse abzunötigen, mit Hohnworten und Drohungen, die grell in meinen Ohren klingen. In meiner Volière würdet Ihr rasch lernen, freundlichere Töne zu zwitschern.«
    »Herr, meine Absicht ist nicht, Euch zu erzürnen, sondern zu überzeugen. Ich hatte gehofft, Euren Verstand anzusprechen und nicht Eure Gefühle.«
    Wieder sprang Carfilhiot auf. »Mein Herr, ich verliere die Geduld mit Eurer Zungenfertigkeit!«
    »Wie Ihr wollt, Herr, ich werde nichts mehr sagen. Welche definitive Antwort soll ich König Aillas überbringen?«
    »Ihr könnt ihm sagen, daß Faude Carfilhiot, Herzog des Evandertals, seinen Vorschlägen eine Absage erteilt. In dem bevorstehenden Krieg zwischen ihm und König Casmir betrachte ich mich als neutral.«
    »Ich werde ihm Eure Botschaft wortgetreu übermitteln.« Wieder sprach Shimrod. »Und meine Forderungen?«
    In Carfilhiots

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