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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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treffen?«
    »Ja! Erzähle mir von dem Zauberbann, damit ich den Gegenzauber bewirken kann.«
    Das Mädchen entfernte sich langsam. »Auf dem Goblinmarkt.« Mit einem letzten Blick über die Schulter entschwand es.
    Shimrod schaute der kleiner werdenden Gestalt gedankenverloren nach ... Von hinten erscholl ein Tumult, so als hätten sich viele wütende Stimmen gleichzeitig erhoben. Er spürte das Trampeln schwerer Schritte und stand wie gelähmt da, unfähig, sich zu bewegen oder umzublicken.
    Mit klopfendem Herzen und zugeschnürter Kehle erwachte er auf seinem Bett in Trilda. Es war tiefste Nacht, lange bevor man die Dämmerung auch nur erahnen konnte. Das Feuer im Kamin war gesunken. Von Grofinet, der ruhig in seinem tiefen Kissen schnarchte, waren nur ein Fuß und der lange, dünne Schwanz zu sehen. Shimrod fachte das Feuer neu an und ging zurück ins Bett. Er lag wach und lauschte den Geräuschen der Nacht. Von jenseits der Wiese kam das klagende, süße Pfeifen eines aufgewachten Vogels, vielleicht einer Eule.
    Shimrod schloß die Augen und schlief den Rest der Nacht.
     
    Die Zeit des Goblinmarkts stand kurz bevor. Shimrod packte alle seine magischen Apparate, Bücher, Elixiere und Werkzeuge in eine Kiste, die er mit dem Bann der Verwirrung belegte, so daß sie erst zusammenschrumpfte und sich alsdann siebenmal nach einer geheimen Reihenfolge von innen nach außen und von außen nach innen stülpte, bis sie schließlich einem schweren schwarzen Ziegelstein ähnelte, den Shimrod unter dem Kamin versteckte.
    Grofinet schaute ihm in höchster Verblüffung von der Tür her zu. »Warum macht Ihr das alles?«
    »Weil ich Trilda für eine Weile verlassen muß, und Diebe können nicht das stehlen, was sie nicht finden.«
    Grofinet dachte über die Bemerkung nach. Sein Schwanz zuckte hin und her, synchron mit seinen Gedanken. »Das ist natürlich eine kluge Maßnahme. Aber solange ich das Haus hüte, würde kein Dieb es wagen, auch nur von ferne einen Blick in diese Richtung zu werfen.«
    »Zweifellos«, erwiderte Shimrod. »Aber mit doppelter Vorsicht ist unser Eigentum auch doppelt sicher.«
    Grofinet wußte darauf nichts mehr zu sagen und ging hinaus, die Wiese zu inspizieren. Shimrod nahm die Gelegenheit wahr, eine dritte Vorsichtsmaßnahme zu treffen, und installierte ein Hausauge hoch oben in den Schatten, von wo aus es alle Vorgänge im Haus überwachen konnte.
    Dann packte er einen kleinen Ranzen und ging hinaus, um Grofinet, der auf dem Gras lag und in der Sonne döste, letzte Verhaltensmaßregeln zu erteilen. »Grofinet, ein letztes Wort!«
    Grofinet hob den Kopf. »Sprecht, ich lausche.«
    »Ich gehe zum Goblinmarkt. Du bist nun für Sicherheit und Disziplin verantwortlich. Lasse niemanden, ob wildes Tier oder sonstige Kreatur, ins Haus. Lasse dich weder von Schmeicheleien noch von lokkenden Worten beeindrucken. Teile jedwedem Besucher, der Einlaß erheischt, mit, daß dies das Haus Trilda ist, in das niemand hinein darf.«
    »Ich habe klar und deutlich verstanden«, erklärte Grofinet. »Mein Auge ist scharf, ich bin mutig wie ein Löwe. Nicht einmal ein Floh wird das Haus betreten!«
    »Sehr gut. Ich muß nun fort.«
    »Leb wohl, Shimrod! Trilda ist sicher und behütet!«
    Shimrod schritt in den Wald hinein. Sobald er außer Sichtweite Grofinets war, nahm er vier weiße Federn aus seinem Ränzlein und befestigte sie an seinen Stiefeln. Dann sang er: »Gefiederte Stiefel, seid mir zu Diensten; tragt mich dorthin, wohin ich will!«
    Die Federn schlugen und flatterten und hoben Shimrod in die Luft. Bald flog er dahin durch den Wald, dicht unter den Kronen der Eichen, durch die dünne Lanzen von Sonnenlicht brachen. Schöllkraut, Veilchen und Glockenblumen blühten im Schatten; die Lichtungen leuchteten von Butterblumen, Primeln und rotem Mohn.
    Die Meilen flogen dahin. Er flog an Elfen-Shees vorüber: Schwarzaster, Catterlein, Feair Foiry und Schattentau, dem Sitz von Rhodion, dem König aller Elfen. Er flog an Goblinhäusern vorüber, die unter den dicken Wurzeln von Eichenbäumen verborgen waren, und er kam an den Ruinen des Hauses vorbei, in dem einst der Oger Fidaugh gehaust hatte. Als Shimrod rastete, um an einer Quelle zu trinken, rief eine Stimme hinter einem Baum leise seinen Namen. »Shimrod! Shimrod! Wohin eilst du?«
    »Den Pfad entlang und immer weiter«, antwortete Shimrod und machte sich wieder auf den Weg. Die Stimme rief ihm klagend nach: »Wie schade, Shimrod, daß du nicht stehenbliebst, und

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