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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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König von Süd-Ulfland ginge, dann wäre das Land wieder, wie ehedem, unter einer Herrschaft vereint, die sich der Vertreibung der Ska und der Wiederherstellung der alten Ordnung verschrieben habe. Diese Argumente sind zwingend, da in Süd-Ulfland bereits jetzt ein neuer Geist des Stolzes erwacht ist. Süd-ulfische Truppen haben den Ska bereits harte Schläge versetzt, und fangen doch gerade an, ihre Macht zur Geltung zu bringen.
    Solche Argumente können nicht ignoriert werden. Dasselbe Haupt, das die Krone von Süd-Ulfland trägt, soll diese Krone tragen, welche jetzt noch meinen unwürdigen alten Kopf ziert.«
    Herzog Luhalcx schrie wutentbrannt: »Die Zeremonie ist null und nichtig, solange der süd-ulfische König nicht anwesend ist, um die Krone aus Eurer Hand persönlich entgegenzunehmen! Ihr habt das Gesetz selbst zitiert!«
    »In der Tat habe ich das. Laßt uns mit der Zeremonie beginnen! Sir Pertane, sprecht Euren Aufruf!«
    Der Großkanzler rief aus: »Wo ist der, den Gax, König von Nord-Ulfland, aufgefordert hat, vor ihm zu erscheinen? Ich wende mich ausdrücklich an Aillas, König von Dascinet und Troicinet, Scola und Süd-Ulfland. Er möge sich melden, so er in der Tat hier zugegen ist.«
    Aillas trat vor den Thron. »Ich bin hier.«
    »Aillas, wollt Ihr von mir diese Krone unserer gemeinsamen Vorfahren entgegennehmen und sie in Ehren tragen?«
    »Ja, das will ich.«
    »Aillas, wollt Ihr dieses Land gegen seine Feinde beschützen, die Schwachen und Kranken nähren und den Armen beistehen? Wollt Ihr das Lamm vor dem Wolfe schützen, das verirrte Kind seinen Eltern zurückgeben und allen, ob arm oder reich, hoch oder gering, das gleiche Recht widerfahren lassen?«
    »All das will ich tun, so weit es in meiner Macht steht.«
    »Aillas, wollt Ihr Euch stets wie ein wahrer König betragen, die Völlerei wie die Hurerei scheuen, die grausame Zurschaustellung Eures königlichen Grimms bezähmen und stets Gnade für Recht ergehen lassen?«
    »Ja, all dies will ich tun, so gut ich es irgend vermag.«
    »So tretet denn vor, Aillas.« Gax küßte Aillas auf die Stirn, und Aillas sah, daß Tränen über die eingefallenen Wangen des greisen Monarchen rannen. »Aillas, mein Sohn, und ich wünschte, du wärest in der Tat mein Sohn, du hast mich zu einem glücklichen Mann gemacht! Mit Freude überreiche ich dir diese Krone und setze sie auf dein Haupt. Du bist nun König von Ulfland, und niemand auf der Welt soll dieses mein Dekret in Zweifel ziehen! Druiden, wo seid ihr? Kommet her und weihet diesen Akt Cronus, dem Vater, Lug, dem Lichten, und Apoll, dem Weisen.«
    Aus den Schatten kam ein dürrer Mann in brauner Kutte, das Gesicht von einer Kapuze verhüllt. Um Aillas' Hals hängte er ein Band aus roten Stechpalmenbeeren, dann zerquetschte er eine Beere zwischen den Fingern und rieb den Saft auf Aillas' Stirn und Wangen, wobei er einen seltsamen Singsang intonierte, in einer Sprache, die Aillas nicht verstand. Dann kehrte er ohne weiteres Ritual in die Schatten zurück.
    Sir Pertane verkündete mit klangvoller Stimme: »Ein jeder soll wissen, daß, nach den Gesetzen dieses Landes, hier der neue König von Ulfland steht! Herolde, geht hinaus in die Stadt und verkündet diese große frohe Botschaft!«
    Auf ein Zeichen von Gax kamen die Lakaien herbeigeeilt und trugen die Plattform mit seinem Thron aus dem Saal.
    Aillas ging zu einem Stuhl auf das Podium und setzte sich. »Meine Herren und Damen: gerade jetzt kann ich Euch dies sagen: in Süd-Ulfland haben wir das Leben bereits ein wenig besser gemacht, sowohl für die Leute von Stand, als auch für die Gemeinen. Unsere Marine kontrolliert das Enge Meer; wo die Ska einst wie Piraten hausten, wagen sie sich jetzt nicht mehr aus ihren Häfen heraus. Zu Lande werden wir unsere erfolgreiche Taktik weiter verfolgen: den Ska so schwere Verluste wie möglich zufügen und gleichzeitig unsere eigenen Verluste so niedrig wie möglich halten. Dies ist eine Art von Kriegführung, die sie nicht lange aushalten können, und früher oder später werden sie sich auf das Vorland zurückziehen müssen. Luhalcx, Ihr habt mich gehört; ich mache kein Geheimnis aus unserer Strategie. Ihr seid nie vor dem Anblick ulfischen Blutes zurückgeschreckt; bereitet Euch nun auf den Anblick von Ska-Blut vor! Wollt Ihr eine große Armee nach Süden entsenden, um meine Stadt Doun Darric einzunehmen? Bitte, nur zu! Ihr werdet die Stadt leer vorfinden, denn zur selben Zeit plündern und brandschatzen

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