Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
eine gewaltige Aufgabe!«
    »Natürlich ist sie nicht in einem Tag zu bewältigen, aber es ist erst der Anfang. Ich erwarte, daß Ihr eine Staatskasse für Süd-Ulfland einrichtet. Drittens ...«
    »Drittens?« stöhnte Maloof. »Schon jetzt habt Ihr Arbeit für ein ganzes Leben abgesteckt! Euer Vertrauen in mich ist schmeichelhaft, aber unrealistisch; ich kann nur den Tag und die Nacht hindurch arbeiten; andere Zeitspannen existieren nicht. Und in der Zwischenzeit wird meine Arbeit hier in Domreis von Stümpern und Pfuschern durcheinandergebracht.«
    »Ihr spielt, wenn ich Euch recht verstehe, auf Eure Arbeit beim Schatzamt an?«
    Lord Maloof errötete und schaute Aillas verdutzt an. »Natürlich; ganz recht!«
    »Ich habe Erkundigungen eingezogen und bin gewiß, daß wir die Arbeit – und hier beziehe ich mich erneut auf das Schatzamt – in fähigen Händen zurücklassen. Es ist Zeit für eine Veränderung! Ein kluger Mann wie Ihr braucht Herausforderungen, um sein volles Potential zu entwickeln und auch um nicht auf schlimme Gedanken zu kommen. Süd-Ulfland mit seinen unversöhnlichen Baronen und bedrohlichen Ska bietet solche Herausforderungen hundertfach!«
    »Aber ich verstehe nichts – ich will auch nichts verstehen – von Mißhelligkeiten und Konflikten und Kriegen! Ich bin ein Mann des Friedens!«
    »Das bin ich nicht minder! Aber auch Männer des Friedens müssen lernen zu kämpfen. Die Welt ist oft grausam, und nicht jedermann teilt unsere Ideale. Deshalb muß man dafür gerüstet sein, sich und seine Lieben zu verteidigen, will man sich nicht mit der Sklaverei abfinden.«
    »Ich ziehe es vor, wohlwollenden Rat anzubieten, zu verbessern und gütliche Vergleiche zu schließen.«
    »Als vorbereitende und provisorische Politik sind solcherlei Aktivitäten nützlich«, konzedierte Aillas. »So wir uns vernünftig verhalten, bleibt unser Gewissen rein! Dann – sollte unsere Politik der Wohlanständigkeit scheitern und der Tyrann angreifen – können wir ihm redlichen Herzens den Kopf abhacken.«
    »Ich habe wenig Geschick auf diesem Gebiet«, sagte Maloof mit freudloser Stimme.
    »Na na, Maloof: Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel! Ihr seid kräftig und geschickt, wenn auch vielleicht ein wenig übergewichtig. Ein paar muntere Schlachten, und Ihr werdet Eure Streitaxt mit dem gleichen Feuer schwingen wie jeder andere!«
    »Bah!« brummte Maloof. »Ich bin nicht der Teufelskerl, für den Ihr mich haltet. Ich werde mein Leben in dieser trostlosen Wildnis verschwenden.«
    »Aber nein! Wir werden gewiß Verwendung für all Eure Talente finden: vielleicht im Kampf gegen die Spionage. Ihr werdet – oder vielleicht auch nicht – erstaunt sein zu erfahren, daß ich Verrat in den erhabensten Kreisen entdeckt habe.«
    Maloof blinzelte und erwiderte mit gedämpfter Stimme: »Eure Majestät, es soll sein, wie Ihr befehlt.«
    Lord Pirmence bediente sich einer anderen Taktik. »Eure Majestät, ich betrachte diese Berufung als eine hohe Ehre! Ich werde diesen Beweis Eurer Wertschätzung meiner Person stets hoch würdigen! Aber ich bin ein bescheidener Mann, und ich muß diese Ehre entschlossen ausschlagen. Nein, Herr! Zwingt sie mir nicht auf! Mein Entschluß ist fest und unwiderruflich! Ich habe der Ehren genug für ein einzelnes Leben errungen; nun gebt jüngerem Blut die Chance, sich auszuzeichnen!« Lord Pirmence machte eine höfliche Verbeugung und hätte die Angelegenheit als erledigt betrachtet, hätte Aillas ihn nicht zurückgerufen.
    »Lord Pirmence, Euer Verzicht ehrt Euch. Jedoch versichere ich Euch, daß es auf den Hochmooren von Süd-Ulfland Ehre satt für alle zu erringen gibt.«
    »Das freut mich zu hören«, erklärte Lord Pirmence.
    »Doch leider vergeßt Ihr mein fortgeschrittenes Alter! Ich habe Feinde, o ja: Stiche und Schmerzen, schwindendes Augenlicht, Asthma, Zahnlosigkeit und Altersgebrechen; aber es sind nicht mehr grausame Ritter, Oger, Goten und Mohren. Ich leide an Zittern, Gicht, Rheumatismus und Schlagfluß. Um die Wahrheit zu sagen, fast bin ich so weit, daß ich mich nach Burg Lutez verkriechen möchte, um mich in Eiderdaunen zu hüllen und meine tosende Verdauung mit einer Diät aus Quark und Haferschleim zu besänftigen.«
    Aillas sagte nüchtern: »Lord Pirmence, ich bin zutiefst betrübt, von Eurer Hinfälligkeit zu hören.«
    »Ach, 's ist ein Ende, zu dem wir alle einmal kommen müssen!«
    »So sagt man. Übrigens, wißt Ihr, daß eine Person, die eine frappierende

Weitere Kostenlose Bücher