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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Schwein‹.«
    »Dieses Gasthaus kenne ich.«
    »Du wirst dort vier Halsabschneider vorfinden. Sie warten auf Befehle von König Casmir. Mach ihnen weis, daß König Casmir dich geschickt hat, die Gruppe zu ergänzen, und kündige an, daß in Kürze ein gewisser Cory von Falonges eintreffen werde, um bei einer speziellen Mission als ihr Anführer zu fungieren.«
    »Soweit ist alles klar.«
    »Du solltest keine Schwierigkeiten haben, dich Corys Bande anzuschließen. Sein Auftrag ist es, König Aillas zu meucheln und, falls möglich, Prinz Dhrun gefangenzunehmen.
    Cory wird diese Bande zur Dagach-Schlucht führen. Hier könntest du unter Umständen von Corys Bande in die von Torqual überwechseln. Aber agiere behutsam und umsichtig und reize niemanden. Im Augenblick ist Desmëi arglos. Verpfusche nichts und scheuche sie nicht auf.«
    Shimrod nickte. »Und danach: was wird aus Cory?«
    »Er wird bedeutungslos.«
    Der Spiegel erlosch.
     

2
    Travec, der Daker, ritt auf einem hammerhäuptigen schwarzbraunen Roß auf dem Großen Ulfenpaß gen Norden. An der rechten Seite seines Sattels war eine lackierte Kapsel befestigt, welche einen kurzen Bogen und zwei Dutzend Pfeile enthielt; zu seiner Linken hing, in einer ledernen Scheide steckend, ein langer Krummsäbel mit einer schmalen Klinge. Travec, der Daker, trug ein schwarzes Hemd, weite Hosen und kniehohe schwarze Stiefel. Ein Umhang, ein Kettenhemd und ein kegelförmiger Eisenhelm ruhten, zu einem Bündel zusammengerollt, hinter dem Sattel.
    Er hing vornübergekauert im Sattel, und sein Blick huschte fortwährend von einer Seite zur andern. Die Waffen, seine Kleider und sein allgemeines Gebaren wiesen ihn als einen vagabundierenden Krieger oder vielleicht gar noch Schlimmeres aus. Die, denen er unterwegs begegnete, schlugen einen großen Bogen um ihn und atmeten erleichtert auf, sobald er aus ihren Blicken entschwunden war.
    Travec hatte die Feste Kaul Bocach um fast sechs Meilen hinter sich gelassen. Zur Linken ragte der mächtige Teach tac Teach auf; zur Rechten säumte der Wald von Tantrevalles den Pfad, mitunter so nah, daß sein Astwerk die Sicht zum Himmel versperrte. Ein Stück voraus tauchte ein kleines Gasthaus auf, auf dessen Schild ein tanzendes Schwein abgebildet war.
    Travec zügelte sein Pferd; sofort kam eine in mürrischem Ton vorgebrachte Frage von einer der schwarzen Blutsteinkugeln an seinem Ohr: »Travec, warum haltet Ihr Euer Pferd an?«
    »Weil der Gasthof ›Zum Tanzenden Schwein‹ dicht vor uns ist.«
    »Das ist doch wohl ein Faktum, das ohne Belang ist.«
     
    Nicht zum ersten Mal dachte Travec über Murgens Andeutung nach, daß die Effriten möglicherweise nicht gerade die umgänglichsten Gefährten sein würden. Während der gesamten Reise hatten sie sich, wohl um sich die Langeweile zu vertreiben, leise miteinander unterhalten. Travec hatte das unentwegte störende Gemurmel neben seinem Ohr ignoriert, so gut er konnte. Jetzt sagte er: »Hört gut zu! Ich werde euch jetzt instruieren.«
    »Das ist unnötig«, sagte Voner. »Eure Instruktionen sind fehl am Platze.«
    »Wieso?«
    »Ist das nicht klar? Murgen wies uns an, daß wir Shimrod dienen sollen. Ihr gebt Euren Namen mit ›Travec‹ an. Diese offensichtliche Namensungleichheit kann selbst Euch nicht verborgen geblieben sein.«
    Travec ließ ein grimmiges Lachen ertönen. »Einen Moment, wenn ich bitten darf! ›Travec‹ ist lediglich ein Name – eine lautliche Manifestation. Ich bin in jeder Hinsicht Shimrod. Ihr müßt mir nach besten Kräften und Fähigkeiten dienen. Erhebt ihr auch nur den leisesten Einwand, werde ich mich bei Murgen beschweren, der euch dann ohne Nachsicht züchtigen wird.«
    Skel sprach salbungsvoll: »Damit ist alles hinreichend erklärt. Ihr braucht nichts zu befürchten; wir sind voll auf der Hut.«
    Voner sagte: »Trotzdem solltet Ihr – nur zur Sicherheit – noch einmal alle möglichen Vorkommnisse aufzählen, auf die wir achten müssen.«
    »Zuerst einmal müßt ihr mich vor allen drohenden Gefahren warnen, eingeschlossen – aber nicht beschränkt auf – Hinterhalte, Gift in meinem Wein, Waffen, die auf mich gerichtet oder angelegt sind mit dem Zweck, mich zu verletzen oder zu töten; außerdem Erdrutsche, Lawinen, Steinschläge, Fallgruben, Schlingen, Fallen jedweder Art sowie alle anderen Arten von Vorrichtungen oder Aktivitäten, die dazu geeignet sind, mich zu belästigen, zu behindern, zu verletzen, zu töten oder zu schwächen. Kurz, ihr habt für

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