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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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dann jetzt meine Verluste erstatten?«
    Cory sprach entschieden: »Galgus trifft in diesem Fall keine Schuld; diese liegt allein bei Travec.«
    Travec, der rasch erkannte, woher der Wind wehte sagte: »Ihr macht alle viel Aufhebens um nichts. Ich besitze fünf eigene Goldstücke; diese werde ich jetzt einsetzen.«
    »Du willst weiterspielen?« fragte Galgus verblüfft.
    »Warum nicht? Ich bin ein Daker! Aber wir werden ein neues Spiel spielen!« Travec stellte den irdenen Linsentopf auf den Boden und zeigte auf einen Sprung, der in einer Entfernung von etwa fünfzehn Fuß hinter dem Topf quer über den Fußboden lief. »Jeder von uns wird sich nun der Reihe nach hinter den Sprung stellen und versuchen, ein Goldstück in den Topf zu werfen. Der, dessen Münze in den Topf fällt, bekommt alle Münzen, die den Topf verfehlt haben.«
    »Und wenn zwei oder mehr es schaffen, den Topf zu treffen?« fragte Este.
    »Dann teilen sie sich die Beute. Wohlan, wer will als erster werfen? Galgus, du bist geschickt und vermagst Entfernungen gut abzuschätzen; du sollst der erste sein.«
    Einigermaßen skeptisch nahm Galgus hinter dem Sprung Aufstellung und warf eine Münze; sie prallte gegen die Seite des Topfes und kullerte davon.
    »Zu schade«, sagte Travec. »Du wirst diese Runde nicht gewinnen. Wer will als nächster sein Glück versuchen? Este?«
    Este warf seine Münze, dann Izmael, dann Kegan; alle ihre Münzen flogen weit am Topf vorbei, obschon es so schien, als hätten sie gut gezielt und als hätte erst im letzten Moment irgendeine unsichtbare Kraft die Münzen aus der Bahn gelenkt. Travec warf als letzter, und seine Münze landete rasselnd im Topf. »Diesmal bin ich der Glückliche«, sagte Travec und sammelte seinen Gewinn ein. »So, und wer fängt jetzt an? Wieder Galgus?«
    Erneut trat Galgus hinter den Sprung, und mit wohlbemessenem Schwung warf er seine Münze, aber sie segelte weit über den Topf hinweg, gleichsam als hätte sie Flügel. Estes Münze schien einen Moment lang in die Öffnung fallen zu wollen, ehe auch sie abschweifte. Izmaels und Kegans Versuche gingen ebenfalls fehl, während Travecs Münze sich wie schon beim ersten Mal mit einem hellen Klirren in den Topf senkte, als wäre sie von eigenem Willen dort hineingezogen worden.
    Abermals raffte Travec seinen Gewinn zusammen. Er zählte zehn Goldstücke ab und überreichte sie Cory. »Nun besteht wohl kein Grund mehr zur Klage!« Er wandte sich seinen Kumpanen zu. »Sollen wir noch eine Runde versuchen?«
    »Ohne mich«, sagte Este. »Mir ist der Arm müde von soviel Anstrengung.«
    »Ohne mich«, sprach auch Kegan. »Ich bin verwirrt ob des launenhaften Fluges meiner Münzen. Sie schnellen unstet hierhin und dorthin gleich Stallschwalben; sie scheuen vor dem Napf zurück, als wäre er ein Höllenschlund!«
    Kegan ging zu dem Topf, hob ihn auf und spähte hinein. Eine schwarze Hand zuckte aus dem Innern hervor und zwickte ihn in die Nase. Er tat einen erschreckten Aufschrei und ließ den Topf fallen; der zerbrach in tausend Stücke. Niemand hatte den Vorfall bemerkt, und seine Erklärungen stießen auf Skepsis. Travec sagte: »Das Bier des Wirts ist stark! Gewiß hast du seine Wirkung gespürt!«
    Der Wirt trat jetzt vor. »Warum hast du meinen wertvollen Topf zerbrochen? Ich verlange Entschädigung!«
    »Entschädigung?« brüllte Kegan. »Dein Topf ist mich heute abend schon teuer genug zu stehen gekommen! Ich werde nicht einen roten Heller bezahlen, solange du mir meinen Verlust nicht erstattest!«
    Cory trat vor. »Wirt, beruhige dich! Ich bin der Anführer dieser Gruppe und ich werde dir deinen Topf ersetzen. Sei nun so gut und bring uns mehr Bier, und dann laß uns in Frieden.«
    Mit einem mürrischen Achselzucken stapfte der Wirt hinter seinen Tresen zurück und kam kurz darauf mit frisch gefüllten Humpen zurück. Unterdessen hatte Cory sich umgewandt, um Travec zu taxieren. »Du bist geschickt mit deinem Münzenwerfen. Kannst du auch noch andere Fertigkeiten demonstrieren?«
    Travec ließ ein Lächeln aufblitzen. »An wem?«
    »Ich bin neutral und amtiere als Schiedsrichter«, sagte Cory.
    Travec schaute von einem zum andern. »Izmael, du hast gewiß starke Nerven; andernfalls hätten die Taten, die du getan hast, dich schon um den Verstand gebracht.«
    »Das mag wohl wahr sein.«
    »Dann stell dich hierhin, an diese Stelle.«
    »Sag mir erst, was du im Sinn hast. Wenn du vorhast, meine Skalplocke abzuschneiden, dann muß ich mir dieses

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