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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Sir Pom-Pom. »Die Karre ist voll, und ich muß sie hinaus zum Misthaufen schieben. Erst dann werde ich Euch einen Moment meiner Zeit widmen können.«
    Madouc preßte die Lippen zusammen, wartete aber geduldig, bis Sir Pom-Pom mit gemessener Bedächtigkeit die Karre beiseite stellte und hinaus auf den Stallhof kam. »Ganz gleich, welche Grillen Ihr auch haben mögt, auf mich könnt Ihr bei ihrer Ausführung fürderhin nicht mehr zählen«, sprach Sir Pom-Pom.
    Madouc versetzte streng: »Dein Betragen scheint mir grob und schroff! Ich möchte dich ungern als einen Grobian betrachten. Warum sprichst du so barsch?«
    Sir Pom-Pom lachte ein kurzes, bellendes Lachen.
    »Hah! Das ist ganz einfach! Habt Ihr nicht die Pro
    klamation des Königs vernommen?«
    »Doch, das habe ich.«
    »Auch ich habe sie gehört. Morgen lasse ich meinen Posten als königlicher Stallbursche und Lakai derPrinzessin fahren. Übermorgen werde ich die Gelegenheit beim Schopfe fassen und mich auf die Suche nach dem Heiligen Gral oder irgendeiner anderen frommen Reliquie machen, auf die ich meine Hand legen kann. Es kann sehr wohl die Gelegenheit meines Lebens sein.«
    Madouc nickte langsam. »Ich verstehe deinen Ehrgeiz. Aber ist es nicht traurig, daß du deine gute und sichere Stellung aufgeben mußt, um einem Irrlicht nachzujagen? Mich dünkt dies als ein Akt von tollkühner Narrheit.«
    »Das mag wohl so sein«, erwiderte Pom-Pom verbissen. »Doch sind solche Chancen, Ruhm und Vermögen zu erlangen, dünn gesät. Man muß sie beim Schopf packen.«
    »Ganz recht. Doch könnte ich dir helfen, das Beste von beiden Welten zu haben, vorausgesetzt, du mäßigst dein ungehobeltes Betragen.«
    Sir Pom-Pom zeigte vorsichtiges Interesse. »Wie das und in welchem Maße?«
    »Du mußt zuvor schwören, Stillschweigen über das zu bewahren, was ich dir jetzt sage.«
    »Hm. Wird dieses Geheimnis mich in Schwierigkeiten verwickeln?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Na schön. Ich werde den Mund halten. Ich habe das vorher getan, und ich denke, ich kann es auch wieder tun.«
    »Dann höre mir gut zu! Der König hat mir aufgetragen, auszuziehen und meinen Stammbaum zu suchen, und dies ohne Verzug. Zwar befand er sich in einem Zustand der Entrüstung, als er dies sagte, aber seine Befehle waren klar und eindeutig und schlossen den Dienst eines geeigneten Begleiters ein. Deshalb befehle ich, daß du mir in dieser Eigenschaft dienst. Wenn du gehorchst, wirst du deine Stellung behalten und trotzdem die Möglichkeit haben, den Heiligen Gral zu suchen.«
    Sir Pom-Pom schaute blinzelnd ins Sonnenlicht. »Der Vorschlag scheint, oberflächlich betrachtet, billig zu sein. Doch was, wenn unsere Suche uns in unterschiedliche Richtungen führt?«
    Madouc wischte den Einwand beiseite. »Warum sich schon im voraus sorgen? Es leuchtet wohl ein, daß wir nicht jede plötzliche Wendung des Schicksals voraussehen können, solange wir nicht einmal mit unseren Vorbereitungen begonnen haben.«
    Sir Pom-Pom runzelte verstockt die Stirn. »Trotzdem finde ich, wir sollten uns auf einen Plan einigen.«
    »Pah«, sagte Madouc. »Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich die Frage überhaupt nie stellen. Und wenn doch, dann werden wir uns dort und dann damit befassen.«
    »Von all dem einmal abgesehen«, murrte Sir Pom-Pom. »Ich fühlte mich wohler, wenn ich ausdrückliche Anweisungen aus dem Munde des Königs selbst hätte.«
    Madouc schüttelte entschieden den Kopf. »Ich habe die Erlaubnis, zu gehen – ohne jede Einschränkung; das ist genug. Ich will die Diskussion nicht erneut anfangen und irgendeine törichte Beschränkung riskieren.«
    Sir Pom-Pom warf einen unsicheren Blick über seine Schulter. »Es stimmt wohl, daß ich althergebrachte Anweisungen habe, Euch zu begleiten, wohin auch immer Ihr reitet, und daß sie niemals widerrufen wurden. Es ist daher meine Pflicht, Euch zu folgen, wohin Ihr geht, und Euch nach besten Kräften zu dienen. Wann wünscht Ihr aufzubrechen?«
    »Morgen früh.«
    »Unmöglich! Es ist bereits spät am Tag; ich werde es in der Kürze der Zeit nicht schaffen, die nötigen Vorbereitungen zu treffen!«
    »Na schön. Dann werden wir eben übermorgen früh aufbrechen, eine halbe Stunde vor Morgengrauen. Sorge dafür, daß Tyfer gesattelt bereitsteht und auch du gerüstet bist.«
    »Je nun«, sagte Sir Pom-Pom, »wir müssen in diesem Punkt klar denken. Auch wenn Ihr behauptet, Seine Majestät der König habe Euch die Erlaubnis erteilt, zu diesem Unternehmen

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