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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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fort.« »›Fort‹? Wohin?« »Irgendwohin – um ihren Stammbaum zu suchen, sagt sie.« Casmir las das Schriftstück laut vor. »Das also hat das kleine Biest gemeint!« schrie Sollace. »Und nun – was gedenkt Ihr zu tun?« »Ich muß nachdenken. Vielleicht gar nichts.«
     

Kapitel Acht
1
    Eine Stunde vor Morgengrauen, als die Burg noch in tiefer Stille lag, stieg Madouc aus dem Bett. Einen Moment lang stand sie unschlüssig da, die Arme schützend um den Körper geschlungen, zitternd von dem kühlen Lufthauch, der um ihre dünnen Unterschenkel strich.
    Sie ging ans Fenster; der Tag versprach schön zu werden; zu dieser düsteren Stunde indes schien die Welt noch freudlos und unsympathisch. Zweifel schlichen sich in ihren Geist; konnte es sein, daß sie einen törichten, schrecklichen Fehler beging?
    Madouc schauderte zusammen und hüpfte vom Fenster weg. Vor ihrem Bett blieb sie stehen und überlegte. Nichts hatte sich verändert. Sie blickte finster und preßte entschlossen die Lippen zusammen. Entscheidungen waren gefällt worden; sie waren unwiderruflich.
    Madouc kleidete sich hurtig in einen knielangen Bauernkittel, Baststrümpfe, Halbstiefel und eine weiche Kappe, die sie sich tief ins Gesicht zog, um ihre Locken zu verbergen. Dann klemmte sie sich ihr kleines Bündel unter den Arm und verließ entschlossen ihr Zimmer. Sie stahl sich durch den dunklen Korridor, ging die Treppe hinunter und trat durch einen Hinterausgang in die kühle frühmorgendliche Stille. Sie hielt inne und horchte, aber es war niemand draußen. So weit, so gut. Sie ging um die Burg herum zu den Stallungen.
    Am Rande des Wirtschaftshofes hielt sie erneut im Schatten inne; nur das allerschärfste Auge hätte in diesem dünnen, verstohlen um sich spähenden Bauernjungen die Prinzessin Madouc erkennen können.
    In der Küche waren bereits die Küchenjungen bei der Arbeit; bald würden die Mägde zum Abholen der Speisen herauskommen. Im Moment war der Wirtschaftshof leer; Madouc huschte über die offene Fläche und gelangte so ungesehen zu den Ställen. Hier erwartete sie Sir Pom-Pom mit zwei gesattelten Pferden. Madouc examinierte die Pferde ohne Begeisterung. Das eine war eine Fuchsstute vorgerückten Alters mit durchhängendem Rücken, einem Glasauge und einem jammervoll schütteren Schweif; das andere ein nicht minder betagter grauer Wallach mit fülligem Rumpf und dünnen Schenkeln. Sir Pom-Pom hatte sein erklärtes Ziel, stolze Zurschaustellung zu vermeiden, mit der Wahl dieser Klepper voll erreicht.
    Madoucs Sattel hatte er der Fuchsstute aufgelegt; das Reittier seiner Wahl war offenbar der graue Wallach. Sir Pom-Pom selbst trug nicht seine gewohnte Kluft, sondern ein fesches Wams aus gutem blauen Tuch, eine blaue Kappe mit einer flotten roten Feder und ein Paar glänzender neuer Stiefel mit modischen Kniestulpen und schmucken zinnernen Schnallen am Spann.
    »Deine Kleider sind stilvoll«, stellte Madouc fest. »Du würdest beinah elegant ausschauen, wäre da nicht immer noch das Gesicht von Sir Pom-Pom.«
    Sir Pom-Pom sah beleidigt drein. »Mein Gesicht kann ich nicht verändern.«
    »Waren diese Kleider nicht teuer?«
    Sir Pom-Pom machte eine schneidige Geste. »Das ist alles relativ. Kennt Ihr nicht das Sprichwort: ›Ist Notwendigkeit im Anmarsch, muß die Frage nach den Kosten in den Hintergrund treten‹?«
    Madouc setzte ein sauertöpfisches Gesicht auf. »Wer immer diesen Unfug ersonnen hat, er war entweder ein Verschwender oder ein Narr.«
    »Mitnichten! Das Sprichwort ist zutreffend! Um die Goldstücke umzuwechseln, erwarb ich notwendige Gegenstände! Man begibt sich nicht auf eine so bedeutsame Suche und schaut aus wie ein linkischer Tropf.«
    »Ich verstehe. Wo ist der Rest des Geldes?«
    »Den trage ich in meinem Beutel, wo er in sicherem Gewahrsam ist.«
    Madouc streckte die Hand aus. »Gib das Geld her, Sir Pom-Pom – sofort!«
    Sir Pom-Pom langte schmollend in seinen Beutel, griff ein paar Münzen heraus und überreichte sie Madouc. Sie errechnete die Summe und sah wieder Sir Pom-Pom an. »Es ist doch gewiß noch mehr Geld übriggeblieben!«
    »Möglich, aber ich behalte es bei mir, zur Sicherheit.«
    »Das ist unnötig. Du kannst mir getrost das gesamte Wechselgeld geben.«
    Sir Pom-Pom warf ihr seinen Beutel zu. »Nehmt heraus, was Ihr wollt.«
    Madouc öffnete den Beutel und zählte die Münzen. »Das ist doch gewiß nicht alles?«
    »Bah!« knurrte Sir Pom-Pom. »Mag sein, daß ich noch einige vereinzelte

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