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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Münzen in meiner Hosentasche habe.«
    »Gib sie heraus – bis auf den letzten Heller!«
    Sir Pom-Pom sagte würdevoll: »Ich werde einen Silbertaler und drei Kupferheller behalten, zum Bestreiten von unvorhergesehenen Ausgaben.« Er händigte ihr weitere Münzen aus. Madouc ließ sie in ihren Beutel gleiten und gab Sir Pom-Pom den seinen zurück. »Wir werden später eine Abrechnung vornehmen«, kündigte Madouc an. »Das letzte Wort hierüber ist noch nicht gesprochen, Sir Pom-Pom.«
    »Bah«, murmelte Sir Pom-Pom. »Es ist doch wirklich keine große Sache. Laßt uns nun endlich aufbrechen. Die Fuchsstute soll Euer Reittier sein. Ihr Name ist Juno.«
    Madouc rümpfte verächtlich die Nase. »Ihr Bauch hängt durch! Wird sie mein Gewicht tragen?«
    Sir Pom-Pom lächelte grimmig. »Vergeßt nicht, Ihr seid keine stolze Prinzessin mehr! Ihr seid jetzt ein Landstreicher!«
    »Aber ich bin ein stolzer Landstreicher. Daran denke stets.«
    Sir Pom-Pom zuckte die Achseln. »Juno hat einen freundlichen Gang. Sie vermag zwar keinen Zaun mehr zu überspringen, aber sie schwankt weder, noch scheut sie. Mein Pferd hier heißt Fustis. Er war einstmals ein Streitroß von hohem Ruf; er braucht den Druck kräftiger Schenkel und eine starke Hand.« Sir Pom-Pom stolzierte in seinen neuen Stiefeln zu Fustis; mit einem einzigen stattlichen Sprung schwang er sich in den Sattel. Madouc bestieg Juno in bedächtigerer Manier, und die beiden machten sich auf den Weg: den Sfer Arct hinauf in die hügelige Region nördlich der Stadt Lyonesse.
    Nach zwei Stunden erreichten sie das Dorf Swallywasser, wo sie auf eine Kreuzung stießen. Madouc studierte den Wegweiser. »Wenn wir nach Osten reiten, gelangen wir zu dem Dorf Fring; wir werden diesen Pfad bis nach Fring nehmen und dort nach Norden abbiegen, um so auf die Alte Straße zu gelangen.«
    »Der Weg ist um einige Meilen länger, als wenn wir geradeaus weiterritten«, gab Sir Pom-Pom zu bedenken.
    »Möglich, aber indem wir uns auf den Nebenpfaden halten, verringern wir die Gefahr, etwaigen Häschern des Königs in die Arme zu laufen.«
    Sir Pom-Pom stieß einen Grunzlaut aus. »Ich dachte, Seine Majestät hätte Euch seinen Segen zu der Reise gegeben.«
    »So interpretiere ich zumindest seine Befehle«, sagte Madouc. »Aber ich ziehe es vor, nichts als selbstverständlich vorauszusetzen.«
    Sir Pom-Pom überdachte die Bemerkung sorgfältig, dann sagte er ein wenig säuerlich: »Ich hoffe, ich finde den Heiligen Gral, bevor wir in eine Situation geraten, in der sich erweisen muß, ob Eure Interpretation richtig war.«
    Madouc würdigte ihn keiner Erwiderung.
    Um die Mittagsstunde erreichten die zwei das Dorf Fring, und da sie keinen Pfad fanden, der nach Nordosten führte, ritten sie weiter nach Osten durch eine freundliche Landschaft mit Bauernhöfen und Wiesen. Wenig später kamen sie in die Stadt Abatty Dell, wo gerade ein Jahrmarkt im Gange war. Auf Sir Pom-Poms Drängen hin saßen sie ab, banden ihre Pferde an einer Stange vor dem Wirtshaus fest und gingen zum Platz, um den Darbietungen der Spaßmacher und Gaukler zuzuschauen. Sir Pom-Pom tat einen Ausruf des Erstaunens. »Schaut nur! Dort drüben! Der Mann mit dem roten Hut stößt sich gerade eine lodernde Fackel in den Rachen! Seht! Jetzt tut er es wieder! Es ist ein Wunder! Sein Schlund muß aus schierem Eisen sein!«
    »Fürwahr ein ungewöhnliches Talent«, sagte Madouc.
    Unterdessen hatte eine andere Darbietung Sir Pom-Poms Aufmerksamkeit erregt. »Seht doch! Dort! Ah! Das nenne ich hohe Kunst! Aha, habt Ihr gesehen? Das war fürwahr ein beachtlicher Stoß!«
    Madouc schaute in die Richtung, in die Sir Pom-Pom aufgeregt zeigte. Dort lagen ein Mann und eine Frau auf dem Rücken, etwa fünfzehn Fuß voneinander entfernt. Vermittels kräftiger Stöße mit den Füßen schleuderten sie einen kleinen Knaben durch die Luft hin und her, ihn mit jedem Stoß höher empor werfend. Der Knabe, der von mickriger Statur war und lediglich einen zerlumpten Lendenschurz trug, zappelte und wand sich verzweifelt im Fluge, um jedes-mal mit dem Hintern auf den angezogenen Beinen des jeweiligen Stoßenden zu landen. Dieser ließ dann, sobald er den Knaben mit flinken Füßen aufgeschnappt hatte, die Beine ruckartig herausschnellen, um ihn in dieselbe Richtung zurückzuschleudern, aus der er geflogen gekommen war.
    Nach Beendigung der Darbietung schrie der Mann: »Mikelaus wird jetzt eure Spenden entgegennehmen!« Der Knabe mischte sich mit seiner

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