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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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er immer schmaler wird. Ihr werdet schließlich an eine Holzfällerhütte gelangen; danach verjüngt sich der Pfad zu kaum mehr als einer schwachen Fährte, aber ihr müßt immer noch weiter gehen, bis der Wald sich auftut und ihr schließlich auf der Madling-Wiese steht.«
    »Das klingt recht simpel«, sagte Travante.
    »So ist es, aber hütet euch vor den Elfen von Thripsey Shee! Vor allem lungert nicht nach dem Einbruch der Dunkelheit dort herum, sonst werden euch die Kobolde einen bösen Streich spielen! Dem armen Fottern haben sie Eselsohren aufgesetzt, bloß weil er auf der Wiese sein Wasser abgeschlagen hat.«
    »Wir werden bestimmt manierlicher sein«, sagte Madouc.
    Die drei gingen vorwärts; dunkel und still lag der Wald vor ihnen. Der Pfad, nunmehr eine schmale Fährte, schwenkte nach Osten, um kurz darauf nach einer weiteren Biegung in den Wald einzutauchen. Geäst wölbte sich über ihren Köpfen; Blattwerk versperrte die Sicht zum Himmel; das offene Land verschwand hinter ihnen aus dem Blick.
    Der Pfad führte tief in den Wald hinein. Die Luft wurde kühl und schwanger vom Duft hundert verschiedener Kräuter. Im Walde veränderten sich alle Farben. Grün zeigte sich in mannigfachen Schattierungen: von Moos und Farn, von Kraut, Malve, Ampfer und Laub. Die Brauntöne waren schwer und satt: schwarzbraun und umbra waren die Stämme des Eichenbaumes, rostbraun und lohfarben der Waldboden. In den Dickichten, wo die Bäume eng beisammen standen und das Laub üppig und schwer hing, waren die Schatten tief und getönt mit Kastanienbraun, Indigo und Schwarzgrün.
    Die drei passierten die Holzfällerhütte; der Pfad verringerte sich zu einer Spur, wand sich zwischen Stämmen hindurch, durch düstere Mulden, über schwarzen Felsen und mündete schließlich auf einer Lichtung: der Madling-Wiese. Madouc hielt an und sagte zu ihren Gefährten: »Ihr zwei müßt eine Weile hier warten, indessen ich meine Mutter ausfindig mache. Dies dürfte die geringste Unruhe verursachen.«
    Sir Pom-Pom sagte unzufrieden: »Das ist womöglich nicht die beste Idee! Ich will meine Fragen so bald als möglich stellen – sozusagen das Eisen schmieden, solange es heiß ist!«
    »Das ist nicht die rechte Manier, mit Elfen umzugehen«, beschied ihm Madouc. »Wenn man versucht, sie zu lenken oder ihnen seinen Willen aufzunötigen, dann lachen sie nur und drücken sich und springen davon, und womöglich weigern sie sich, überhaupt mit einem zu sprechen.«
    »Zumindest kann ich sie höflich fragen, ob sie überhaupt etwas von dem Gral wissen. Wenn nicht, verschwenden wir hier nur unsere Zeit und sollten schleunigst nach dem Eiland Weamish weiterziehen.«
    »Hab Geduld, Sir Pom-Pom! Vergiß nicht, wir haben es mit Elfen zu tun! Du mußt deinen Eifer bezähmen, bis ich erkundet habe, wie die Dinge liegen.«
    Sir Pom-Pom sagte pikiert: »Ich bin schließlich kein Bauerntölpel; ich weiß auch, wie man mit Elfen umgeht.«
    Madouc wurde ärgerlich. »Entweder du bleibst hier stehen und rührst dich nicht vom Fleck, oder du gehst zurück nach Lyonesse und fragst deine eigene Mutter!«
    Sir Pom-Pom brummelte: »Das wage ich nicht; sie würde sich kranklachen ob meines Parts bei dieser Expedition und mich ausschicken, einen Eimer voll Mondstrahlen zu holen.« Er setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm, auf dem sich gleich darauf auch Travante niederließ. »Sputet Euch bitte; und wenn sich die Gelegenheit bietet, erkundigt Euch nach dem Heiligen Gral!«
    »Ihr könntet vielleicht auch mein Anliegen zur Sprache bringen«, sagte Travante, »falls sich eine Lücke in der Unterhaltung auftut.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    Madouc trat vorsichtig zum Rand des Waldes vor, wo sie ihre Kappe abnahm und ihre Locken ausschüttelte. Im Schatten einer weitausladenden Buche hielt sie inne und spähte über die Wiese, eine kreisförmige Fläche von hundert Schritt Durchmesser. In der Mitte erhob sich ein kleiner Hügel, in dem sich eine verkrüppelte Eiche mit den Wurzeln festkrallte. Madouc ließ den Blick prüfend über die Wiese gleiten, sah aber nur Blumen, die in der Brise mit den Köpfen nickten. Der einzige vernehmbare Laut war ein leises Murmeln, welches auch das Summen von Bienen und das Zirpen von Insekten hätte sein können; Madouc wußte gleichwohl, daß sie nicht allein war, erst recht, als ihr eine kecke Hand erst in die eine Backe ihres kleinen runden Hinterteils zwickte und gleich darauf in die andere. Eine Stimme kicherte leise; eine

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