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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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willkommen«, sagte Madouc. »Was ist das für eine Suche, die Euch so weit und breit durch die Lande führt?«
    Travante schaute versonnen in die Ferne und lächelte. »Es ist eine außergewöhnliche Suche. Ich suche nach meiner verlorenen Jugend.«
    »Ach wirklich!« rief Madouc aus. »Wie habt Ihr sie verloren?«
    Travante hob die Hände in einer Geste der Verblüffung. »Dies kann ich nicht sicher beantworten. Im einen Moment hatte ich sie noch, und im nächsten glaubte ich zu bemerken, daß sie mir abhanden gekommen war.«
    Madouc schaute zu Sir Pom-Pom, der Travante verdutzt anstarrte. Sie fragte: »Ihr seid dessen sicher?«
    »O ja! Ich entsinne mich ganz genau! Es war, als ginge ich um den Tisch herum und –
puff!
– war ich ein alter Mann.«
    »Aber es müssen doch die üblichen und normalen Abstände dazwischen gelegen haben!«
    »Träume, meine Liebe. Figmente, Phantasien, manchmal ein Nachtmahr. Aber was ist mit Euch? Wonach sucht Ihr?«
    »Das ist einfach. Ich kenne meinen Vater nicht. Meine Mutter ist eine Elfe von Thripsey Shee. Ich suche meinen Vater und mit ihm meinen Stammbaum.«
    »Und Sir Pom-Pom: was sucht er?«
    »Sir Pom-Pom sucht den Heiligen Gral, entsprechend König Casmirs Proklamation.«
    »Ach! Er ist fromm?«
    »Mitnichten«, sagte Sir Pom-Pom. »Wenn ich Königin Sollace den Heiligen Gral vorlege, wird sie mir eine Belohnung gewähren. Ich wäre vielleicht bereit, die Prinzessin Madouc zu freien, wiewohl sie so anmaßend und eitel ist wie die listige kleine Range, die jetzt neben Euch sitzt.«
    Travante blickte auf Madouc hinunter. »Könnte sie womöglich ein und dasselbe Individuum sein?«
    Sir Pom-Pom setzte seine grimmigste Miene auf. »Es gibt gewisse Fakten, deren Verbreitung wir nicht wünschen. Aber soviel kann ich sagen: Ihr habt gut geraten.«
    Madouc sagte zu Travante: »Es gibt da noch ein Faktum, das nicht allgemein bekannt ist, besonders nicht Sir Pom-Pom. Er muß lernen, daß seine Träume von Heirat und der Belohnung nichts mit mir zu tun haben.«
    Sir Pom-Pom sagte störrisch: »Ich kann mich nur auf die Zusicherungen berufen, die Königin Sollace diesbezüglich gemacht hat.«
    »Solange ich über den Zinkelzeh-Kobolz gebiete, werde ich das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben«, sagte Madouc. Sie erhob sich. »Es ist Zeit, daß wir uns auf den Weg machen.«
    Travante sagte: »Sir Pom-Pom, ich vermute stark, daß Ihr Madouc niemals freien werdet. Ich rate Euch, auf ein leichter erreichbares Ziel hinzuarbeiten.«
    »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen«, brummte Sir Pom-Pom.
    Die drei brachen auf und folgten dem Bidbottle-Pfad nach Norden. »Wir sind eine bemerkenswerte Gruppe«, erklärte Travante. »Ich bin, wie ich bin! Sir Pom-Pom ist stark und wacker, während Madouc klug und findig ist; auch ist sie mit ihren kupfergoldenen Locken, ihrem pfiffigen kleinen Antlitz und ihren Augen von herzensbrechendem Blau sowohl putzig als auch unerhört anziehend.«
    »Sie kann aber auch ein Biest sein, wenn ihr danach zumute ist«, sagte Sir Pom-Pom.
     

3
    Der Bidbottle-Pfad wand sich nach Norden durch das Land: bergan und bergab, in den Schatten des Eichenwaldes von Wanswold und weiter durch die Scrimsour-Senke. Am Himmel zog weißes Gewölk träge dahin und warf seinen Schatten über die Landschaft. Die Sonne klomm den Himmel hinauf; als sie den Zenit erreichte, kamen die drei Wanderer nach Modoiry, wo der Bidbottle-Pfad auf die Alte Straße stieß.
    Madouc und Sir Pom-Pom wollten noch drei Meilen ostwärts bis nach Klein-Saffeld wandern, um sodann dem Timble-Fluß gen Norden zu folgen und so zu gehöriger Zeit den Wald von Tantrevalles zu gewinnen. Travante hatte die Absicht, der Alten Straße über Klein-Saffeld hinaus nach Osten bis zur Langen Heide zu folgen, um zwischen den Dolmen des Stollshot-Platzes nach seiner verlorenen Jugend zu fahnden.
    Als die drei sich Klein-Saffeld näherten, fühlte sich Madouc in zunehmendem Maße beunruhigt von dem Gedanken, sich von Travante zu trennen, dessen Gesellschaft sie ebenso beruhigend wie erheiternd fand; darüber hinaus schien seine Gegenwart Sir Pom-Poms gelegentlich sich manifestierenden Hang zur Großspurigkeit zu bremsen. Und so schlug Madouc schließlich vor, daß Travante sie weiter begleite, zumindest bis Thripsey Shee.
    Travante sann über den Vorschlag nach. Schließlich sagte er mit einer gewissen Skepsis in der Stimme: »Ich weiß so gar nichts von Halblingen; im Gegenteil: mein ganzes Leben lang habe

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