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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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ausrufst: ›Hebe dich hinweg!‹ Vermittels dieses Kieselsteines kannst du die drei dazu bewegen, mit dir hierher zu kommen.«
    »Danke, Eure Hoheit! Doch bleibt noch immer ein Detail ungeklärt.«
    »Und das wäre?«
    »Wo soll ich diese Individuen finden?«
    König Throbius zog die Stirn kraus. »Das ist eine gute Frage. Twisk, was ist deine Meinung dazu?«
    »Eure Majestät, ich weiß nichts mit Sicherheit. Nisby kam aus der Richtung der Dilly-Heide; Sir Jaucinet erwähnte die Wolkenburg in Dahaut; und was den dritten anbelangt, so weiß ich überhaupt nichts.«
    König Throbius bedeutete Madouc, für einen Moment beiseite zu treten. Die zwei berieten sich mehrere Minuten, dann winkte der König Madouc wieder zusich.»DasProblemhat– wie immer – eine Lösung.«
    »Das ist eine gute Kunde!« rief Madouc. »Gewiß hat meine liebe Mutter Twisk sich erboten, die drei zu suchen!«
    König Throbius hob die Hand, um Twisks unverzüglichen Protestschrei zu ersticken. »Die Möglichkeit wurde diskutiert und verworfen. Unser Plan ist weitaus listiger! Nicht du sollst nach diesen drei Individuen fahnden; sie sollen statt dessen nach dir suchen!«
    Madouc ließ verdutzt die Kinnlade fallen. »Ich verstehe nicht.«
    »Dies ist der Plan: ich werde in alle Himmelsrichtungen eine Information ausstreuen. Bosnip! Wo ist Bosnip?«
    »Hier bin ich, Majestät!« »Verfertige ein exaktes Protokoll des folgenden Dekrets. Bist du bereit?«
    Bosnip, der Königliche Schreiber, zog einen Bogen Maulbeerpapier, ein Fäßchen Küchenschabentinte und einen langen Federkiel hervor. »Majestät, ich bin bereit!«
    »Dies ist das Dekret; schreibe in deiner besten Schnörkelschrift:
     
    Kann irgend jemand die Strafe vergessen, mit welcher einst der Stolz und der Hochmut der Elfe Twisk an dem Pfosten Idilra geahndet ward? Nun muß auch ihre gleichermaßen schöne Tochter gezüchtigt werden; ist es nicht eine Schande? Wie Twisk reizte und neckte sie, um dann davonzurennen und sich zu verbergen. Die Strafe ist gerecht; wie Twisk wird sie an den Pfosten Idilra gefesselt, bis sie, wie weiland ihre Mutter, von einem mit fühlenden Passanten erlöst wird.
    So spreche ich. Throbius von Thripsey Shee, der König.
     
    Bosnip schrieb mit Konzentration; die Spitze seines schwarzen Federkiels huschte hurtig über das Papier. König Throbius fragte: »Hast du diese Worte übertragen?«
    »Im exakten Wortlaut und in feinster Schrift, Majestät!«
    »Das also soll mein Erlaß sein«, sagte König Throbius. »Er soll allen zur Kenntnis gebracht werden, außer den Ogern Fuluot, Carabara, Gois sowie dem dreiköpfigen Throop. Nisby wird ihn vernehmen, Sir Jaucinet und auch das dunkle Wesen, wie immer sein Name lauten und welcher Natur auch immer es sein mag.«
    Während Madouc der Verlautbarung lauschte, war ihr abermals vor Staunen der Mund aufgegangen. Schließlich fragte sie mit erstickter Stimme: »Besteht das der listige Plan darin, daß ich an den Pfosten Idilra gekettet und dort unaussprechlichen Handlungen unterworfen werden soll?«
    König Throbius erläuterte die Details seines Plans mit geduldiger, wenn auch etwas dröhnender Stimme: »Unsere Theorie ist, daß die drei Personen, die Twisk befreiten, den Wunsch verspüren werden, dir in gleicher Manier behilflich zu sein. Wenn sie sich nähern, erpicht darauf, ihre guten Dienste zu vollziehen, brauchst du sie bloß mit dem Kiesel zu berühren, und schon hast du sie in deiner Gewalt.«
    Madouc entdeckte eine schwache Stelle an dem Plan. »Habt Ihr es noch nicht bemerkt? Mir fehlen die Attribute meiner Mutter Twisk! Wird einer der drei die Neigung verspüren, sich dem Pfosten auch nur zu nähern? Ich sehe sie schon vor meinen Augen, wie sie des Weges gehastet kommen, mich wahrnehmen, jählings innehalten, sich abwenden und wieder davonlaufen, unbekümmert um mein Schicksal.«
    »Der Einwand ist nicht von der Hand zu weisen«, sagte König Throbius. »Ich werde einen Blendzauber über dich werfen, auf daß die Leute in Bann geschlagen sind und dich fälschlich für ein Wesen von verführerischem Liebreiz halten.«
    »Hmmf«, sagte Madouc. »So wird es denn wohl sein müssen.«
    »Der Plan ist vernünftig«, sagte Twisk.
    Madouc war gleichwohl immer noch nicht vollständig überzeugt. »Könnte es nicht sein, daß unser Plan auf irgendeine unvorhergesehene Weise fehlschlägt? Angenommen, der Kiesel verlöre seine Kraft, so daß ich wohl oder übel befreit würde, obgleich ich einer solchen Hilfe gar nicht

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