Lyonesse 3 - Madouc
das Schlechteste«, sagte Twisk. »Ich höre deine Komplimente mit Wohlgefallen.«
Kapitel Neun
1
König Throbius wurde müde und beschloß, sich zu setzen. Mit gebieterischer Geste ließ er einen Thron aus der Burg holen und direkt hinter seinem Rücken aufstellen. Die Winzkobolde, die seine Schleppe trugen, trippelten in panischer Hast zur Seite, um zu verhindern, daß die königliche Schleppe zwischen Thron und Erdboden eingeklemmt wurde, wäre dies doch mit schmerzhaften Konsequenzen auch für sie selbst verbunden gewesen.
König Throbius ließ sich auf dem Thron nieder, einer Konstruktion aus Ebenholz, welche mit Rosetten aus schwarzem Eisen und Perlen verziert war und überragt wurde von einem gewaltigen Fächer aus Straußenfedern. Für einen Moment verharrte König Throbius aufrecht sitzend, während die Winzkobolde mit gewohnter Flinkheit, wenn auch nicht ohne Gezeter und Gezerre, seine Schleppe richteten. Dann lehnte er sich zurück und machte es sich behaglich.
Königin Bossum schlenderte vorbei auf ihrem Weg zur Burg, wo sie in ein den Vorhaben des Nachmittags gemäßes Kostüm schlüpfen würde. Neben dem Thron hielt sie inne und unterbreitete König Throbius einen Vorschlag, den dieser überzeugend fand. Königin Bossum setzte ihren Weg zur Burg fort, und König Throbius zitierte drei seiner Beamten zu sich: Triollet, den Großhofmeister; Mipps, den Königlichen Oberproviantmeister; und Chaskervil, den Kellerverwalter.
Die drei eilten dienstfertig herbei und lauschten in ehrfurchtsvollem Schweigen, während König Throbius seine Anweisungen erteilte. »Heute ist ein Glückstag«, sagte König Throbius im Ton satter Zufriedenheit. »Wir haben den Troll Mangeon entmutigt und seine Vorliebe für gewisse üble Streiche auf ein Mindestmaß herabgesetzt. Mangeon wird es sich zweimal überlegen, bevor er neue Affronts wider uns begeht!«
»Es ist ein stolzer Tag«, erklärte Mipps.
»Ein Tag des Triumphs!« schrie Triollet feurig.
»Ich stimme meinen beiden Kollegen in jeder Hinsicht bei«, äußerte Chaskervil.
»Ganz recht«, sagte König Throbius. »Wir werden das Ereignis mit einem kleinen, aber superben Bankett von zwanzig Gängen, aufzutragen auf der Burgterrasse, dreißig Gästen und fünfhundert Flackerlampen feiern. Widmet euch allnun der Vorbereitung dieses Ereignisses!«
»Wir werden unser Bestes geben!« schrie Triollet.
Die drei Beamten eilten davon, die königliche Anweisung zur Ausführung zu bringen. König Throbius ließ sich in seinen Thron zurücksinken. Er ließ den Blick über die Wiese schweifen, um das Betragen seiner Untertanen zu begutachten. Dabei bemerkte er Madouc, die an Osfers Tisch stand und mit betrübter Miene zusah, wie Sir Pellinores Antlitz sich in Dunst auflöste.
»Hm«, sprach König Throbius bei sich. Er erhob sich vom Thron und näherte sich mit majestätischem Schritt dem Tisch. »Madouc, ich bemerke, daß dein Gesicht wenig Freude zeigt, wiewohl doch deine glühendste Hoffnung erfüllt wurde. Du hast die Identität deines Vaters erfahren, und deine Neugier ist mithin gestillt; habe ich nicht recht?«
Madouc schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich muß jetzt herausbringen, ob er lebendig oder tot ist, und sofern er lebt, wo er weilt. Meine Suche ist schwieriger denn je geworden.«
»Nichtsdestotrotz solltest du vor Freude in deine hübschen Hände klatschen! Wir haben nachgewiesen, daß der Troll Mangeon mitnichten zum Kreise deiner Ahnen zählt. Dieses Faktum allein sollte schon hinreichen, ein geradezu rauschhaftes Hochgefühl in dir zu entfachen.«
Madouc brachte ein gequältes Lächeln zuwege. »Was diesen Punkt angeht, Eure Hoheit, so bin ich in der Tat über alle Maßen froh.«
»Gut!« König Throbius zupfte sich am Bart und spähte erneut über die Wiese, den Verbleib von Königin Bossum zu erkunden. Im Augenblick war sie nirgends zu sehen. König Throbius sprach mit etwas frohgemuterer Stimme als vorher: »Heute abend werden wir die Niederlage des Trolls Mangeon feiern! Wir werden ein sowohl geschmackvolles als auch exklusives Festmahl abhalten; nur Persönlichkeiten von besonderem Ansehen werden daran teilnehmen, alle in ihrem erlesensten Feierputz. Wir werden auf der Terrasse unter fünfhundert Geisterlaternen speisen; die Viktualien werden von allerhöchster Erlesenheit sein, und die Weine ebenso. Der Festschmaus wird bis Mitternacht dauern; danach findet eine Pavane im Mondschein statt, zu Klängen von höchster Süße.«
»Das klingt
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