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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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prüfen. Osfer, ich schlage Simulacra und den Subtraktionseffekt vor.«
    »Genau meine Meinung, Eure Hoheit! Ich habe bereits die nötigen Vorbereitungen für das Verfahren getroffen.«
    »Dann führe es nun bitte durch.«
    Osfer stellte drei Silberteller auf den Tisch. Twisk beobachtete dies mit einem Ausdruck bangen Unbehagens. »Was hat es mit diesem neuen Plan auf sich, und was hat er zur Folge?«
    Osfer antwortete in beschwichtigendem Ton: »Es ist die eleganteste und heikelste Prozedur von allen! Gleich wirst du in das Antlitz von Madoucs Vater schauen!«
    Twisk runzelte mißmutig die Stirn. »Warum hast du diesen Kunstgriff nicht schon vorher angewandt und mir die Pein des Schröpfens erspart?«
    »Es ist nicht so einfach, wie wir es vielleicht gern hätten. Tritt bitte vor.«
    »Was? Nicht schon wieder! Du kriegst keinen Tropfen mehr von meinen Lebenssäften! Willst du, daß ich zu einem Hauch schwinde, zu einem Geist, zu einem ausgedörrten Nichts?«
    König Throbius rief einen barschen Befehl, und Twisk ließ sich unter Stöhnen und Winden weitere drei Sechzigsteldrachmen von ihrem Blut abzapfen.
    Osfer führte seinen Zauber durch, und von dem Teller erhob sich ein Simulacrum von Twisks reizendem Haupt.
    Als nächstes winkte Osfer Madouc zu sich. »Komm.«
    Madouc schrie: »Ich bin schon zu sehr geschwächt! Wenn Ihr Blut braucht, dann schröpft Sir Pom-Pom oder meinethalben König Throbius selbst!«
    »Das ist ein unpraktischer Vorschlag«, sagte König Throbius. »Es ist dein Blut, das benötigt wird! Wakker! Wir können nicht den ganzen Tag vergeuden!«
    Murrend und mit ängstlich zusammengekniffenen Augen ließ sich Madouc von Osfer drei Sechzigsteldrachmen ihres Blutes abzapfen, aus welchem Osfer hurtig ein zweites Simulacrum fertigte.
    »Nun denn!« sagte Osfer. »Wir verfahren nun wie folgt: Madouc ist die Summe aus Twisk und einem unbekannten Vater. Ergo: wenn wir nun den Einfluß Twisks von Madouc subtrahieren, wird das, was übrigbleibt, das Antlitz von Madoucs Vater darstellen, zumindest im groben und vielleicht auch von gewissen Diskrepanzen getrübt. So denn, tretet nun alle zurück, da ich mit äußerstem Feingefühl arbeiten muß!«
    Osfer drehte die beiden Abbilder so, daß sie einander anschauten, sodann arrangierte er vier Nesseltücher dergestalt, daß sie eine Blende um die zwei Köpfe bildeten. »Ich beschwöre nun alle, äußerste Stille zu bewahren! Jede Ablenkung wird die Präzision meiner Arbeit beeinträchtigen!«
    Osfer legte seine Instrumente zurecht, stieß stakkatoartig acht Silben hervor und klatschte in die Hände. »Der Zauber ist jetzt vollbracht.« Osfer entfernte die Nesseltücher. Einer der Silberteller war leer. »Twisks Abbild ist von dem Madoucs subtrahiert worden. Übriggeblieben ist das Portrait von Madoucs Erzeuger!«
    Madouc starrte auf das zurückgebliebene Antlitz. Verringert um die Hälfte seiner Substanz, war es verschwommen und farblos, wie aus Nebelschwaden geformt. Es war das Gesicht eines jungen Mannes. Die Züge waren hager und ziemlich unebenmäßig und strahlten unbekümmerten, ja sorglosen Optimismus aus. Sein Haar war nach aquitanischem Stil geschnitten, und sein Kinn zierte ein kurz gestutzter, modischer Kinnbart. Das Gesicht, wenngleich nicht ungestalt, ermangelte indessen eines aristokratischen Anflugs. Selbst in seiner verschwommenen Beschaffenheit löste es in Madouc eine Woge von warmherzigen Regungen aus.
    Twisk starrte das Gesicht fasziniert an. Madouc fragte: »Wie lautet sein Name?«
    Twisk machte eine kapriziöse Gebärde und warf den Kopf zur Seite. »Sein Name? Es könnte jeder beliebige sein. Die Züge sind unklar; es ist, als ob man durch Nebel schaut.«
    »Du erkennst ihn doch wohl wieder?« schrie Madouc. »Er kommt ja selbst mir halb vertraut vor.«
    Twisk zuckte schnippisch die Achseln. »Wie sollte er das auch nicht? Schließlich siehst du zur Hälfte dein eigenes Gesicht.«
    »Wie auch immer, kannst du seinen Namen nennen?«
    Twisk sagte unbekümmert: »Ich bin dieser Sache wirklich überdrüssig! Ich kann kaum ein Gesicht erkennen in jenem Pfuhl von Nebelschwaden; wie soll ich ihm da erst einen Namen geben können?«
    »Aber ist er dir denn gar nicht vertraut?«
    »Ich könnte ›ja‹ sagen und ich könnte ›nein‹ sagen.«
    König Throbius sagte leise: »Wie Falael attestieren wird, kennt meine Geduld eine Grenze. Wenn du keine Lust hast, auf einem Pfahl zu sitzen und dir mit beiden Händen deine zarte Haut zu kratzen, dann

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