Lyonesse 3 - Madouc
mit größerer Selbstbeherrschung und ging sogar so weit, seinen Brüdern zuzuzwinkern. »Es ist nichts Schlimmes an einer solchen Diskussion. Vergeßt niemals unsere übliche Gewohnheit!«
»Wohl wahr«, kicherte Posm. »Naupt, hast du genügend Zwiebeln für die Suppe geschält?«
»Ja, Euer Ehren.«
»Leg sie für den Moment beiseite; es wird eine kurze Verzögerung geben, und die Zwiebeln sollten nicht verkochen.«
»Sehr wohl, Euer Ehren.«
»Du kannst jetzt den Holunderbeerwein kredenzen, den unsere Gäste zum Stillen ihres Durstes verlangt haben.«
»Keinesfalls!« sagte Madouc. »Wir würden niemals auch nur daran denken, Eure Gastfreundschaft über Gebühr zu strapazieren! Sir Pom-Pom, hol unser goldenes Gefäß hervor. Ich will Met trinken.«
Sir Pom-Pom stellte das Gefäß auf und schenkte aus dem ersten Schnabel Met für Madouc ein.
Travante sagte: »Mir steht heute der Sinn nach einem guten Rotwein.«
Sir Pom-Pom füllte Travantes Pokal aus dem entsprechenden Schnabel. »Was mich betrifft, so werde ich ein schönes kühles Bier trinken.«
Aus dem letzten Schnabel schenkte sich Sir Pom-Pom ein schäumendes Bier in seinen Kelch.
Throops drei Häupter verfolgten den Vorgang mit Staunen, dann raunten sie sich gegenseitig in die Ohren. Pasm sagte laut: »Das ist ein ausgezeichnetes Gefäß!«
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Sir Pom-Pom. »Und da wir schon einmal bei dem Thema sind: Was wißt Ihr vom Heiligen Gral?«
Alle drei Köpfe reckten sich augenblicklich vor und starrten Sir Pom-Pom an. »Wie bitte?« fragte Pism. »Hast du eine Frage gestellt?«
»Nein!« schrie Madouc. »Natürlich nicht! Niemals! Nicht ein Jota! Ihr habt Sir Pom-Pom mißverstanden. Er sagte, sein Bier munde ihm überaus trefflich.«
»Hmf. Zu schade!« sagte Pasm.
»Information ist wertvoll«, sagte Posm. »Wir schätzen sie teuer.«
Pism sagte: »Da euch die freie und unentgeltliche Benutzung der Kelche gestattet wurde, ließet ihr uns vielleicht von den Produkten jenes bemerkenswerten Gefäßes kosten?«
»Gewiß«, sagte Madouc. »Das ist nur höflich und schicklich. Wozu neigen Eure Geschmäcker?«
»Ich werde Met trinken«, sagte Pism.
»Ich werde Wein trinken«, sagte Pasm.
»Ich werde von dem famosen Bier kosten«, sagte Posm.
Naupt brachte Kelche, die Sir Pom-Pom den Wünschen der Köpfe entsprechend vollschenkte. Sodann servierte Naupt jedem der Köpfe den verlangten Trunk.
»Ausgezeichnet!« erklärte Pism.
»Körperreich und von hoher Qualität!« befand Pasm.
»Batasta!« schrie Posm. »Ein solch exzellentes Bier habe ich seit Jahren nicht mehr getrunken!«
Madouc sagte: »Vielleicht sollten wir jetzt unsere Gastgeschenke darreichen. Darauf könnt Ihr dann Eure Gastgeber-Gegengeschenke offerieren, und wir setzen unsere Reise fort.«
»Bah batasta!« grunzte Pasm. »Dieses ständige Gerede von Gastgebergeschenken kratzt hart in meinem Ohr.«
Pism zwinkerte erneut mit seinem großen weißen Auge. »Hast du unseren kleinen Spaß vergessen?«
Posm sagte: »Gleichviel! Wir dürfen unsere Gäste nicht stutzig machen. Prinzessin Madouc, so zart und süß! Was hast du für ein Gastgeschenk?«
»Mein Angebot ist wertvoll; es ist frische Kunde von Eurem geliebten Bruder, dem Oger Higlauf. Letzten Monat besiegte er einen Trupp von sechzehn starken Kämpen unter den Klippen von Kholensk. Der König von Muskovien trägt sich mit der Absicht, ihn mit einer von sechs weißen Bären gezogenen Kutsche zu belohnen, mit einer Flankeneskorte von zwölf persischen Pfauen. Higlauf trägt einen neuen Mantel aus Rotfuchspelz und hohe Pelzmützen auf allen seinen Köpfen. Er ist wohlauf bis auf eine Fistel an seinem mittleren Hals; auch ist sein Bein ein wenig wund vom Biß eines tollwütigen Hundes. Er übermittelt Euch seine brüderlichen Grüße und lädt Euch zu einem Besuch auf seine Burg in Tromsk am Udowna-Fluß ein. Und diese Zeitung, die Euch hoffentlich Freude bereiten wird, ist mein Gastgeschenk.«
Alle drei Köpfe blinzelten mit den Augen und rümpften geringschätzig die Nase. »Ah bah!« machte Posm. »Das Geschenk ist von geringem Wert; es interessiert mich nicht die Bohne, ob Higlauf sein Bein weh tut oder nicht, noch neide ich ihm seine Bären.«
»Ich habe mein Bestes getan«, sagte Madouc. »Was ist mit meinem Gegengeschenk?«
»Es soll ein Artikel von gleichem Wert sein und nicht ein Schnurrbarthaar mehr.«
»Wie Ihr wollt. Ihr könntet mir Kunde vom Verbleib meines Freundes Sir
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