Lyonesse 3 - Madouc
Pellinore von Aquitanien geben, der vor einigen Jahren hier vorbeikam.«
»Sir Pellinore von Aquitanien?« Die drei Köpfe grübelten und berieten sich untereinander. »Pism, kannst du dich an einen Sir Pellinore erinnern?«
»Ich verwechsle ihn mit Sir Priddelot aus der Lombardei, der so zäh war. Posm, was ist eigentlich mit dir?«
»Ich kann den Namen nicht zuordnen. Wie war sein Wappen?«
»Drei rote Rosen auf blauem Grund.«
»Ich erinnere mich weder an den Namen noch an das Wappen. Viele, wenn nicht die meisten – oder sogar alle – Besucher von Burg Doldil ermangeln jeglicher Tugendhaftigkeit und sind entweder auf Stehlen oder auf Akte des Verrats aus. Diese Verbrecher werden allesamt bestraft und zu einer nahrhaften Suppe verkocht, was in den meisten Fällen die bemerkenswerteste Leistung ihres ansonsten unnützen Lebens ist. Ihre Wappen hängen an den Wänden dieser Halle. Sieh dich frei und unverbindlich um: Entdeckst du irgendwo die drei roten Rosen deines Freundes Sir Pellinore?«
»Nein«, sagte Madouc. »Nichts dergleichen fällt mir ins Auge.«
Posm rief: »Naupt, wo steckst du?«
»Hier, Euer Ehren!«
»Schau in das große Register! Erkunde, ob wir schon einmal einen gewissen ›Sir Pellinore von Aquitanien‹ zu Gast gehabt haben.«
Naupt hoppelte aus der Halle und kam kurz darauf wieder. »Ein solcher Name ist nirgends verzeichnet, weder im Index noch in der Rezeptesammlung. Sir Pellinore ist uns nicht bekannt.«
»Dann ist das die Antwort, die ich geben muß, und sie erfüllt voll und ganz die Erfordernis. Nun denn, Travante, der Weise: Was hast du als Gastgeschenk mitgebracht?«
»Es ist ein Artikel von enormem Wert, so er korrekt benutzt wird; tatsächlich habe ich mein ganzes Leben für seinen Erwerb geopfert, Herr Throop, als mein Gastgeschenk überreiche ich Euch meine hart errungene Senilität, mein hohes Alter und die Hochachtung, die ihm gebührt. Es ist fürwahr ein teuerwertes Präsent.«
Throops drei Köpfe zogen eine Grimasse, und die dicken Arme zupften der Reihe nach an den drei Bärten. Posm sagte: »Wie kannst du freiwillig und ohne Not ein solch wertvolles Geschenk hergeben?«
»Ich tue dies aus Ehrfurcht vor Euch, meinem Gastgeber, in der Hoffnung, daß es Euch den gleichen Gewinn bringt, den es mir gebracht hat. Was Euer Gegengeschenk betrifft, so könnt Ihr mir den unreifen und faden Zustand der Jugend zurückerstatten, da ich meine eigene irgendwo auf dem Weg verloren habe. Sollte zufällig meine verlorene Jugend in einer Eurer Rumpelkammern zur Aufbewahrung lagern, so werde ich sie gern sogleich wieder in meine Obhut nehmen.«
Pism rief: »Naupt, hierher!«
»Ja, Euer Ehren?«
»Du hast Travantes Bedürfnisse vernommen; bewahren wir irgend etwas, auf das diese Beschreibung passen könnte, beim Burggerümpel auf?«
»Ganz gewiß nicht, Herr.«
Throop wandte seine drei Köpfe wieder zu Travante. »In dem Fall mußt du dein Senilitätspräsent behalten, da ich kein gehöriges Gegengeschenk darbieten kann, und damit soll die Transaktion denn auch abgeschlossen sein. Nun denn, Sir Pom-Pom: Was hast du zu bieten?«
»Ehrlich gesagt habe ich nichts außer meinem goldenen Gefäß.«
Posm sagte schnell: »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen; das dürfte hinreichend sein.«
»Dem stimme ich zu«, sagte Pasm. »'s ist ein Geschenk von großer Nützlichkeit, im Gegensatz zu den eher abstrakten Mitbringseln der Prinzessin Madouc und Travantes, des Weisen.«
»Es gibt nur ein Problem«, sagte Sir Pom-Pom. »Ich hätte danach kein Utensil mehr, aus dem ich trinken könnte. Wenn Ihr mir einen angemessenen Ersatz stellen könntet – ein gewöhnlicher oder meinethalben auch antiker Pokal mit zwei Henkeln und, wenn möglich, von blauer Farbe würde mir schon genügen
– dann könnte ich mich wohl von meinem eigenen Gefäß trennen und es Euch als Gastgeschenk darbieten.«
Pism rief: »Naupt? Wo treibst du dich herum? Schläfst du wieder hinterm Ofen? Du mußt dich künftig besser schicken, sonst wird es dir schlecht ergehen.«
»Ich tue wie stets mein Bestes, Euer Ehrwürden!«
»Hör zu! Sir Pom-Pom braucht ein Gefäß, aus dem er trinken kann. Statte ihn mit einem Artikel nach seinem Geschmack aus.«
»Sehr wohl, Euer Ehren! Sir Pom-Pom, was für ein Gefäß schwebt Euch vor?«
»Ach, bloß irgendein schlichter alter Kelch, mit zwei Henkeln und von blauer Farbe.«
»Ich werde den Schrank durchsuchen, und vielleicht kann ich ein Gefäß nach Eurem Geschmack
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