Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
Prinzessin wird auf deinem Pferd reiten. Du, Bursche« – er zeigte auf Sir Pom-Pom –, »kannst dich hinter Wullam auf den Braunen setzen. Los jetzt, hurtig! Wir müssen bis zum Mittag daheim sein.«
    Auf dem Weg ritt Cassander an Madoucs Seite und versuchte, sie in ein Gespräch zu verwickeln. »Wie hast du deinen Stammbaum ermittelt?«
    »Ich konsultierte meine Mutter.«
    »Wie fandest du sie?«
    »Wir gingen zur Madling-Wiese, die tief im Wald von Tantrevalles ist.«
    »Aha! Ist das nicht gefährlich?«
    »Sehr sogar, wenn man leichtsinnig ist.«
    »Hmf! Und gerietet ihr in solche gefährlichen Situationen?«
    »Das taten wir in der Tat.«
    »Und wie entrannt ihr ihnen?«
    »Meine Mutter hat mich ein paar Tricks aus der Elfenmagie gelehrt.«
    »Erzähl mir von dieser Magie!«
    »Sie möchte nicht, daß ich über solche Dinge spreche. Doch Geduld, irgendwann werde ich dir von unseren Abenteuern berichten. Jetzt freilich habe ich keine Lust dazu.«
    Cassander sprach streng: »Du bist ein wunderliches kleines Wesen. Ich frage mich, was aus dir wohl werden wird.«
    »Dasselbe frage ich mich auch oft.«
    »Ha bah!« schnarrte Cassander in seiner selbstherrlichsten Manier. »Eines ist sicher: Das Schicksal schaut mit Mißfallen auf unfolgsame kleine Frauenzimmer herab, die erwarten, daß jeder nach ihrer Pfeife tanzt!«
    »So einfach ist das nicht«, sagte Madouc ohne großes Interesse.
    Cassander verstummte, und so ritt die Gruppe weiter nach der Stadt Lyonesse. Nach einer Weile ließ sich Cassander erneut vernehmen. »Erwarte keinen Galaempfang – und sei's auch nur, weil wir übermorgen nach Avallon aufbrechen.«
    »Ich frage mich schon seit einiger Zeit, welchen Zweck diese Reise haben mag. Was ist der Anlaß?«
    »Es findet dort ein großes Kolloquium statt, einberufen von König Audry auf König Casmirs Vorschlag, und alle Könige der Älteren Inseln werden daran teilnehmen.«
    Madouc sagte: »Dann komme ich ja in einem günstigen Moment zurück. Hätte ich zwei Tage länger gesäumt, dann wäre ich zu spät für die Reise gekommen.« Nach einer gedankenvollen Pause fügte sie hinzu: »Und die Geschichte der Älteren Insel hätte womöglich eine andere Richtung eingeschlagen.«
    »Eh? Was redest du da?«
    »Es betrifft ein Konzept, das du erst vor wenigen Augenblicken erwähnt hast.«
    »Ich erinnere mich an kein solches Konzept.«
    »Du verwandtest den Begriff ›Schicksal‹.«
    »Oh, ah! Das tat ich in der Tat! Aber ich bin immer noch verwirrt. Wo ist der Zusammenhang?«
    »Ach, nichts. Ich redete nur so daher.«
    Cassander sagte mit spitzer Höflichkeit: »Ich bin genötigt, noch einmal darauf hinzuweisen, daß du auf Haidion in keinem guten Rufe stehst und daß niemand darauf erpicht sein wird, deinen Wünschen zu willfahren.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Es kann sein, daß du nicht gebeten wirst, dich der königlichen Delegation anzuschließen.«
    »Wir werden sehen.«
    Die Gruppe ritt den Sfer Arct hinunter, umrundete den unter dem Namen Skansea-Kliff bekannten baumbewachsenen Felsenvorsprung, und vor ihren Augen lag die Stadt Lyonesse in ihrer ganzen Länge und Breite, beherrscht von der wuchtigen Masse von Burg Haidion. Zehn Minuten später bog die Gruppe auf den Paradeplatz des Königs ein und hielt vor der Burg an. Cassander sprang vom Pferd und half Madouc galant beim Absitzen. »Nun werden wir ja sehen«, sagte Cassander. »Erwarte keinen warmen Empfang, dann wirst du auch nicht enttäuscht sein. Der mildeste Ausdruck, den ich gehört habe, wenn die Sprache auf dich und dein Betragen kam, war ›rücksichtslos unbotmäßig‹.«
    »Diese Vorstellungen sind nicht richtig, wie ich dir bereits dargelegt habe.«
    Cassander lachte hämisch. »Du mußt dich darauf gefaßt machen, daß du es noch einmal darlegen mußt, und zwar mit erheblich mehr Demut, würde ich dir nahelegen.«
    Madouc enthielt sich eines Kommentars. Mit nicht unfreundlicher Stimme sagte Cassander: »Komm! Ich werde dich zum König und zur Königin geleiten, und vielleicht gelingt es mir ja, ihren Schreck bis zu einem gewissen Grad zu mildern.«
    Madouc gab Sir Pom-Pom ein Zeichen. »Du muß auch mitkommen. Wir werden zusammen hineingehen.«
    Cassander schaute von Madouc auf Sir Pom-Pom. »Das ist unnötig.« Er vollführte eine wedelnde Handbewegung in die Richtung von Sir Pom-Pom. »Verschwinde, Bursche; wir brauchen dich nicht mehr.
    Begib dich so hurtig und verstohlen wie möglich wieder an deine Arbeit und sieh zu, daß du

Weitere Kostenlose Bücher