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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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mit der Faust auf den Tisch. »Dann soll es sein.«
     

2
    Die Armeen Lyonesses sammelten sich in verschiedenen Teilen des Landes, marschierten so unauffällig wie möglich nach der Feste Mael, formierten sich zu Bataillonen und brachen nach Norden auf.
    An der Grenze zu Pomperol wurde die Vorhut von einem Dutzend Rittern unter dem Kommando von Prinz Starling empfangen. Als sich die lyonessische Armee der Grenze näherte, hob Prinz Starling den Arm und gebot der anrückenden Heerschar Halt.
    Ein Herold galoppierte nach vorn und überbrachte Prinz Starling eine Botschaft: »Das Königreich Lyonesse sieht sich aufgrund zahlreicher und ärgerlicher Provokationen genötigt, dem Königreich Dahaut den Krieg zu erklären. Um unseren Feldzug zügig betreiben zu können, erheischen wir das Recht auf freien Durchzug durch Pomperol, verbunden mit der Zusicherung, daß wir keinen Protest erheben werden, wenn das Königreich Pomperol in seiner Neutralität den Truppen Dahauts das gleiche Privileg gewährt.«
    Hierzu erklärte Prinz Starling unverblümt: »Euch den Durchmarsch zu gestatten, würde bedeuten, daß wir eben jene von Euch zitierte Neutralität verletzten und uns de facto zu Euren Verbündeten machten. Wir müssen Euch die erheischte Genehmigung daher verwehren. Marschiert statt dessen nach Westen, nach der Waldschlucht von Lallisbrook, und marschiert von dort aus auf dem Bladey-Pfad gen Norden; auf diese Weise gelangt Ihr nach Dahaut, ohne das Territorium Pomperols zu verletzen.«
    Der Herold erwiderte: »Ich bin ermächtigt, hierauf in folgender Weise zu antworten: Das ist nicht möglich! Tretet beiseite und laßt uns passieren, oder schmeckt unseren Stahl!«
    Die Ritter von Pomperol wichen wortlos zur Seite und mußten machtlos mit ansehen, wie die lyonessische Streitmacht nach Norden Richtung Dahaut marschierte.
    König Casmir hatte nur mit geringem Widerstand von seiten der sogenannten ›graugrünen dautischen Gecken‹ gerechnet, aber sein Einfall erzürnte das einfache Volk und die Edlen gleichermaßen. Und so wurde denn nichts aus der ›handstreichartigen Eroberung‹, die Casmir kühn prophezeit hatte: Drei große Schlachten wurden geschlagen, mit großen Verlusten an Menschen, Material und Zeit. Auf dem chastainischen Feld griff eine von König Audrys Bruder Prinz Graine hastig zusammengewürfelte Armee mit tollkühner Wildheit die Invasoren an und wurde erst nach eintägigem erbitterten Widerstand besiegt. Die zweite Schlacht entbrannte bei dem Weiler Mulvanie. Zwei Tage lang wogte der Kampf hin und her. Stahl prallte auf Stahl; Schlachtrufe vermengten sich mit Schmerzensschreien. Durch das Schlachtgetümmel sprengten Ritter zu Pferde und hackten nach den Fußsoldaten, die sie mit Hellebarden aus dem Sattel zu zerren versuchten, um ihnen mit ihren Messern die Aristokratengurgeln durchzuschneiden.
    Die dautische Armee wich schließlich der Übermacht und zog sich auf Avallon zurück. Wieder konnte König Casmir einen Sieg vermelden, doch er hatte erneut schwere Verluste an Menschen und Material hinnehmen müssen, und einmal mehr hatte er kostbare Zeit verloren, so daß sein Zeitplan für die Eroberung schon jetzt Makulatur war.
    Die dautische Armee, inzwischen verstärkt durch Entsatztruppen aus Wysrod, bezog Stellung neben Burg Meung bei dem Flecken Chantry, etwa dreißig Meilen südwestlich von Avallon. Zwei Tage lang ließ Casmir seine Truppen ausruhen, einen weiteren Tag wartete er auf Verstärkungen von der Feste Mael, dann rückte er erneut gegen die Daut vor, um ihnen den Todesstoß zu versetzen.
    Die Heere begegneten sich auf der Wildapfelwiese bei Burg Meung; König Audry selbst führte die Daut an. Jede Seite sandte zunächst Schwadronen von leichter Kavallerie aus, um den Feind mit einem Pfeilhagel zu belegen. Die gepanzerten Reiter, hinter sich die schwere Reiterei und die Bannerträger, formierten sich zu einander gegenüberstehenden Linien. Drohend und unheilvoll funkelte ihr Stahl. Die Minuten verstrichen mit schicksalsschwerer Bedächtigkeit.
    Die dautischen Herolde, prachtvoll anzuschaun in ihren graugrünen Wämsern, erhoben ihre Zinken und bliesen eine melodische schrille Tonfolge: das Signal zum Angriff. Die dautischen Ritter senkten die Lanzen und stürmten in donnerndem Galopp gegen den Feind; die Ritter von Lyonesse taten das gleiche. In der Mitte der Wildapfelwiese prallten die beiden Linien mit einem gewaltigen dumpfen Scheppern aufeinander und lösten sich im Nu in wildes,

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