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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Kapprovinz marschieren und die ulfischen Banditen zurück in die hintersten Winkel des Troagh jagen. Unterdessen würde Casmir mit der Hauptarmee die Eroberung Dahauts vollenden.
    Ein Kurier aus Godelia traf mit einer Botschaft von König Dartweg in Falu Ffail ein. Der Kurier machte König Casmir seine förmliche Aufwartung, dann entrollte er eine Schriftrolle aus satiniertem, auf Birkenholzstäbe gewickeltem Schaflederpergament. Die Botschaft war in feiner irischer Unzialschrift verfaßt, die keiner der Anwesenden lesen konnte, der Kurier selbst eingeschlossen, so daß man genötigt war, nach einem irischen Mönch aus der nahegelegenen Abtei des Hl. Joilly zu schicken, der die Schriftrolle öffnete und die Botschaft vorlas.
    König Dartweg begrüßte zuerst einmal König Casmir unter Verwendung eines Dutzends blumiger Titulierungen. Mit kraftvollen Vokabeln schmähte er ihre gemeinsamen Feinde und erklärte sich, »wie seit jeher und auf ewig und immerdar, vom Anbeginn der Zeit bis zum letzten Aufglimmen der Sonne«, für Casmirs getreuen Verbündeten, bereit und gerüstet, einzutreten in den gemeinsamen Kampf gegen die Zwillingstyrannen Audry und Aillas, bis zum glorreichen Endsieg und der Aufteilung der Siegesbeute.
    Seine unerschütterliche Bündnistreue zu bestätigen, habe er, König Dartweg, seine unbesiegbaren, wenn auch bisweilen ein wenig ungestümen Krieger über die Skyre und nach Nord-Ulfland beordert, wo er vermittels listiger Infiltration und Überraschungseskapaden von den Küstenklippen die alte Hauptstadt Xounges einzunehmen gedenke. Sobald dies erledigt sei, werde er mit unwiderstehlichem Schneid nach Süden stoßen und die troicischen Eindringlinge aufs Haupt schlagen. Wenn alle tot, ertrunken oder geflohen seien, würden die Godelianer in den Ulflanden Wacht halten, zum immerwährenden Troste und Wohle König Casmirs. Dies verkündete feierlich König Dartweg, Casmirs treuer Freund und Bundesgenosse.
    Casmir lauschte mit dünnem, grimmigem Lächeln, dann diktierte er eine höfliche Antwort, in welcher er König Dartweg für sein Interesse dankte und ihm gute Gesundheit wünschte. Seine Mitwirkung werde hoch geschätzt, aber für endgültige Dispositionen sei es im Moment noch zu früh.
    Der Kurier, dessen anfänglicher Frohsinn angesichts der kühlen Haltung Casmirs jäh verflogen war, verbeugte sich und ging. König Casmir wandte sich wieder seinen Betrachtungen zu.
    Eines nach dem andern, dachte König Casmir; und der erste Schritt war die endgültige Vertilgung der geschlagenen dautischen Armee. Dies, sollte man meinen, war nicht mehr als eine bloße Routineoperation, mit deren Durchführung er getrost den Prinzen Cassander betrauen konnte.
    König Casmir rief Cassander zu sich und unterrichtete ihn von seiner Entscheidung. Er erläuterte seinen Auftrag mit einer Fülle ausführlicher Erklärungen, die jedoch bei Cassander kaum Gehör fanden: Cassander müsse sorgfältig auf den Rat von Sir Ettard von Arquimbal hören, einem mit allen Wassern gewaschenen und erfahrenen Feldherrn; ferner habe er den Rat von sechs weiteren alterfahrenen Rittern zu beachten und zu nutzen, auch sie allesamt erprobte und bewährte Recken.
    Kühn und siegesgewiß übernahm Prinz Cassander die Mission – so siegesgewiß, daß König Casmir sich genötigt sah, ihm noch einmal in aller Eindringlichkeit einzuschärfen, daß er sich unter allen Umständen an Sir Ettards Rat zu halten habe. Prinz Cassander zog eine Grimasse und verdrehte die Augen, erhob aber keine Einwände.
    Am darauffolgenden Morgen führte Prinz Cassander, auf einem feurigen schwarzen Hengst sitzend und angetan mit einer goldenen Rüstung, einem scharlachroten Jupon und einem goldenen Helm mit scharlachrotem Federbausch, seine Armee gen Westen. König Casmir begab sich an die Neugestaltung seiner neu erworbenen Länder. Als erstes verfügte er die Errichtung von zwölf neuen Schiffswerften entlang der Cambermündung; hier sollten Kriegsschiffe gebaut werden, die den troicischen ebenbürtig oder überlegen waren.
    Cassanders Truppen marschierten westwärts. Die Herrenhäuser und Burgen auf dem Lande hatten während der Herrschaft Audrys alle militärischen Funktionen aufgegeben, die sie einmal besessen haben mochten, und leisteten keinen Widerstand; ein solcher wäre angesichts der gewaltigen lyonessischen Übermacht ohnehin selbstmörderisch gewesen.
    Im gleichen Maße, wie Cassander vorrückte, zog sich Audry nach Westen zurück, unterwegs neue

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