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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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und breit nichts zu sehen.
    Schleppenden Schritts kehrte der Bäcker zur Vorderseite seines Standes zurück, aber er erzählte niemandem von dem Vorfall, aus Furcht, man könne ihn für verrückt halten.
     

2
    Shimrod wurde zu einer steinigen Fläche hoch an den Hängen des Teach tac Teach transportiert. Hinter ihm erhoben sich die Mauern von Swer Smod: eine Ansammlung massiger rechteckiger Formen, in- und übereinandergeschichtet, ineinander verwoben und miteinander verschmolzen, überragt von drei Türmen unterschiedlicher Höhe, die wie steinerne Wächter über das Land blickten.
    Shimrods Zutritt zu der Burg wurde von einem acht Fuß hohen Steinwall gehemmt. Am Portal hing ein Schild, das er bisher noch nicht gesehen hatte. Darauf stand in bedrohlichen schwarzen Lettern geschrieben:
     
    WARNUNG!
    BESITZSTÖRER! WANDERSLEUTE! ALLE ANDERN! BETRETEN AUF EIGENE GEFAHR!
    Falls ihr diese Worte nicht lesen könnt,
    ruft laut: ›KLARO!‹
    und das Schild wird die Botschaft laut verkünden.
    GEHT KEINEN SCHRITT WEITER! LEBENSGEFAHR!
    In Notfällen konsultiert Shimrod, den Magier,
    in seinem Haus Trilda im Großen Wald von Tantrevalles.
     
    Shimrod blieb vor dem Portal stehen und blickte in den dahinterliegenden Hof. Seit seinem letzten Besuch hatte sich nichts verändert. Immer noch hielten dieselben beiden Greife Wacht: Der moosgrün gesprenkelte Vus und der kastanienbraune Vuwas, dessen Farbe die von geronnenem Blut oder von roher Leber war. Beide waren acht Fuß hoch, und beide besaßen mächtige Rümpfe, die mit Rückenpanzern aus hörnernen Schuppen bewehrt waren. Vus prunkte mit einem Kamm aus sechs schwarzen Stacheln, an welche er in seiner Eitelkeit eine Anzahl von Medaillen und Emblemen geheftet hatte.
    Vuwas trug längs über seinen Schädel und seinen massigen Nacken eine steife Bürste aus schwarzroten Borsten. Um gegen Vus nicht zurückzustehen, hatte er diese mit feinen Perlen verziert. Vus und Vuwas saßen in diesem Moment neben ihrem Wachhaus über ein aus Eisen und Bein gefertigtes Schachbrett gebeugt. Die Figuren waren vier Zoll hoch und schrien auf, sobald sie bewegt wurden, auf diese Weise ihr Mißfallen oder ihr Entsetzen oder ihre Entrüstung oder aber auch ihr Vergnügen über den Zug kundtuend. Die Greife indes ignorierten diese Kommentare und spielten ihre Partie so, wie es ihnen richtig dünkte.
    Shimrod stieß das Eisentor auf und betrat den Vorhof. Die Greife blickten von ihrem Spiel auf und starrten mit loderndem Blick über ihre zinkenbewehrten Schultern. Jeder befahl dem andern, sich zu erheben und den Eindringling zu töten; jeder erhob Einwand. »Hältst du mich für einen Narren?« schnaubte Vuwas. »In meiner Abwesenheit würdest du drei unerlaubte Züge machen und dich zweifelsohne an meinen Figuren vergehen. Du bist es, der unsere Pflicht tun und den Eindringling töten mußt, und zwar auf der Stelle.«
    »Ha!« schnaubte der moosgrüne Vus zurück. »Deine Bemerkungen verraten nur, was du selbst im Sinn hast. Während ich diesen schafsgesichtigen Narren tötete, würdest du meine Dame in die Vorhölle schieben und meinen Dunkelhund auf D 7.«
    Vuwas knurrte Shimrod über die Schulter zu: »Geh weg; das ist für alle am bequemsten. Wir sparen uns die Mühe, dich zu töten, und du brauchst dir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, wie du deinen Nachlaß regeln sollst.«
    »Ausgeschlossen«, sagte Shimrod. »In bin in wichtigen Angelegenheiten hier. Erkennt ihr mich nicht? Ich bin Murgens Sproß Shimrod.«
    »Wir erinnern uns an nichts«, grunzte Vuwas. »Ein Erdling sieht wie der andere aus.«
    Vus deutete zu Boden. »Bleib stehen, wo du bist, bis wir unser Spiel beendet haben. Dies ist ein kritischer Spielstand!«
    Shimrod schlenderte hinüber, um das Schachbrett zu studieren. Die Greife schenkten ihm gar keine Beachtung.
    »Lächerlich«, sagte Shimrod nach einem Moment.
    »Still!« schnarrte Vuwas, der kastanienbraune Greif. »Wir dulden keine Einmischung!«
    Vus drehte sich um und sah Shimrod herausfordernd an. »Willst du uns beleidigen? Wenn ja, werden wir dich auf der Stelle in Stücke reißen!«
    Shimrod fragte: »Kann man eine Kuh beleidigen, indem man sie ›Rindvieh‹ nennt? Kann man einen Vogel mit dem Wort ›flatterhaft‹ kränken? Kann man zwei aufgeblasene, törichte Mondkälber beleidigen, wenn man sie als ›lächerlich‹ bezeichnet?«
    Vuwas sagte in scharfem Ton: »Deine Andeutungen sind nicht klar. Was versuchst du uns zu sagen?«
    »Ganz einfach, daß

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