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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Königin?
    Das Mahl kam zum Ende. Eine Weile noch saß die Gesellschaft beisammen und schlürfte von jenem süßen, milden Wein, der als Fialorosa bekannt war und serviert wurde in den traditionellen bauchigen Pokalen aus purpurfarbenem Glas, welches beim Blasen zu reizenden Formen verdreht und verzogen wurde, so daß nicht ein Kelch dem andern glich. Schließlich zeigte König Casmir seine Absicht an, sich zurückzuziehen; die Gäste erhoben sich von ihren Stühlen, wünschten sich eine gute Nacht und begaben sich dann in ihre Gemächer.
    Am Morgen frühstückten Aillas und Dhrun mit Muße in einem kleinen, sonnendurchfluteten Morgensalon, der an ihre Gemächer grenzte. Bald darauf erschien Sir Mungo, der Majordomus, mit der Botschaft, daß König Casmir mit König Aillas zu konferieren geruhe – wenn es ihm recht sei, sogleich. Aillas willigte in den Vorschlag ein, und Sir Mungo geleitete ihn zum Privatwohngemach des Königs, wo Casmir sich erhob, ihn zu begrüßen.
    »Mögt Ihr sitzen?« frug Casmir. Er deutete auf einen Stuhl. Aillas verbeugte sich und nahm Platz; Casmir ließ sich auf einem ähnlichen Stuhl ihm gegenüber nieder. Auf Casmirs Zeichen hin entfernte sich Sir Mungo.
    »Dies ist nicht nur ein angenehmer Anlaß«, sagte Aillas. »Er gibt uns auch die Möglichkeit, unsere Meinungen auszutauschen. Wir kommunizieren nicht oft miteinander.«
    Casmir stimmte ihm bei. »Ja, die Welt bleibt an ihrem Platze. Unser Fehlen hat zu keinen großen Umwälzungen geführt.«
    »Gleichwohl wandelt sich die Welt, und nicht ein Jahr ist so wie das nächste. Fänden wir zu besserer Kommunikation miteinander und stimmten wir unsere Politik aufeinander ab, würden wir zuallermindest die Gefahr mindern, einander zu überraschen.«
    König Casmir machte eine leutselige Gebärde. »Eine überzeugende Idee, wenngleich überkompliziert. Das Leben in Lyonesse verläuft in gemächlichem, alltäglichem Trott.«
    »Ganz recht. Es ist erstaunlich, wie doch eine kleine oder alltägliche Episode, so unbedeutend und banal sie an sich auch sein mag, ein wichtiges Ereignis verursachen kann.«
    König Casmir fragte achtsam: »Spielt Ihr auf irgendein bestimmtes Ereignis an?«
    »Nichts Besonderes. Letzten Monat erfuhr ich, daß König Sigismondo, der Gote, beabsichtigte, eine Streitmacht an der Nordküste von Wysrod zu landen, um dort Land zu nehmen und König Audry herauszufordern. Was ihn allein davor zurückschrecken ließ, war die Versicherung seiner Ratgeber, daß er es unverzüglich mit der vollen Streitmacht Troicinets und den dautischen Heeren zu tun bekäme und das Unternehmen in einer sicheren Katastrophe enden würde. Sigismondo ließ sich belehren und erwägt statt dessen nunmehr eine Expedition gegen das Königreich Kharesm.«
    Casmir strich sich nachdenklich über den Bart. »Ich habe davon nichts gehört.«
    »Seltsam«, sagte Aillas. »Wo doch Eure Agenten bekanntermaßen so tüchtig sind.«
    »Ihr seid nicht allein in Eurer Furcht vor Überraschungen«, sagte Casmir mit einem mißmutigen Lächeln.
    »Außergewöhnlich, daß Ihr das sagt! Letzte Nacht war mein Geist rege, und ich lag wach und formulierte Pläne dutzendweise. Einen davon möchte ich Euch unterbreiten. In der Tat, und um Eure Worte aufzugreifen, würde er Überraschungen das Element der Furcht nehmen.«
    Skeptisch fragte Casmir: »Was für eine Art Vorschlag mag das wohl sein?«
    »Ich schlage rasche Konsultationen im Falle eines Notstandes – wie zum Beispiel eines gotischen Einfalls – oder jeder anderen Verletzung des Friedens vor, mit Rücksicht auf koordinierte Erwiderung.«
    »Ha hm«, sagte Casmir. »Euer Plan könnte sehr wohl hinderlich sein.«
    Aillas lachte höflich. »Ich hoffe, daß ich den Umfang meiner Ideen nicht übertrieben habe. Sie unterscheiden sich nicht sehr von den Zielen, die ich im letzten Jahr aufstellte. Die Älteren Inseln genießen Frieden; wir – Ihr und ich – müssen dafür Sorge tragen, daß dieser Friede fortdauert. Letztes Jahr botenmeine Abgesandten allen Reichen der Älteren Inseln Verteidigungsbündnisse an. Sowohl König Kestrel von Pomperol als auch König Milo von Blaloc akzeptierten unsere Garantien; wir werden sie daher im Falle eines Angriffs verteidigen. König Milo, so erfuhr ich, liegt krank darnieder und muß zudem mit seinen untreuen Herzögen hadern. Aus diesem Grunde wird die Flottille, die jetzt vor Eurer Küste ankert, unverzüglich nach Blaloc segeln, um unser Vertrauen in König Milo zu

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