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M A S H 02 - in der Heimat

M A S H 02 - in der Heimat

Titel: M A S H 02 - in der Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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Flocki Moore zwar rascher, als die Chirurgen gehofft hatten, aber trotzdem waren sie nervös. Psychisch waren sie genauso erschöpft wie ihr Patient es physisch war.
    Die halbe Bevölkerung von Spruce Harbor und den Nachbargebieten schien um das Krankenhaus zu lungern. Hawkeye erlaubte in der Intensivstation keine Besuche. Nur Emma Moore durfte zu ihrem Mann. Zwei Tage nach der Nierenoperation durften auch Elihu und Bessie Finch–Brown ihn sehen. Trotz angestrengter Bemühung gelang es Hawkeye nicht, den Patient gänzlich abzuschirmen. Bei einer Reihe von Flockis Patienten gab es Schwierigkeiten. Die verschiedensten Ärzte liefen in die Intensivstation und sagten: »Heia, Flocki, der und der hat das und das.«
    Flocki war der einzige, der seine Patienten kannte. So krank er selbst auch war, blieb er doch behandelnder Arzt. Und dann versickerten die Anmeldungen für Operationen. Bisher waren sich die Chirurgen gar nicht klar gewesen, daß sie die Hälfte ihrer Fälle Flocki verdankten. Das begriffen sie erst jetzt. Plötzlich machten die Kranken Ausflüchte und verschoben die Operationstermine, selbst wenn es sich um harmlose Eingriffe handelte. »Da warte ich lieber, bis Flocki wieder gesund ist«, hieß es von allen Seiten. Sie wußten, daß Flocki sie weder operieren, noch auch nur assistieren würde. Aber sie mußten das Gefühl haben, daß er notfalls für sie da sei. Nach einer Woche beschloß Hawkeye, widerspenstigen Patienten eine kurze Unterredung mit Flocki zu gestatten, um einen völligen Stillstand der Chirurgie zu verhindern.
    Es war ein denkwürdiges Ereignis, als Dr. Moore aus der Intensivstation entlassen und in ein Privatzimmer überstellt wurde. Seine Frau Emma wußte davon. Irgendwie hatten es auch Schnellfeuer–Bette, Matratzenmary und die gebaute Marion erfahren. Sie warteten mit zwei Schachteln Pralinen und einem Topf gelber Chrysanthemen auf dem Korridor.
    Sechzehn Tage nach dem Unfall landeten Lew der Jud, Pierce und Dussel Yeaton im Schutze der Dunkelheit am Pier des Stelzfußes. Sie hatten eine Flasche Old Bantam Whisky bei sich. Heimlich schlichen sie sich durch den Personaleingang ins Krankenhaus, bestiegen den Fahrstuhl und schlenderten unauffällig und harmlos den Gang entlang. Sie klopften gar nicht erst an, sondern stießen die Tür zu Dr. Moores Zimmer leise auf und traten auf Zehenspitzen ein.
    »Heia, Flocki«, sagte Lew. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Tut uns mächtig leid, Flocki«, sagte der Dussel.
    »Dazu habt ihr auch allen Grund.«
    »Wir haben einen guten Tropfen mitgebracht«, sagte Lew.
    »In diesem Fall ist alles verziehen«, sagte der Arzt. »Ich klingle um Eis.«
    Am Mittag des nächsten Tages war Dr. Flocki Moore trotz inniger Bekanntschaft mit dem Whisky, den der Dussel und Lew ihm gebracht hatten, wach, lebhaft und bereit, das Krankenhaus zu verlassen.
    »Ich gehe«, verkündete er der Oberschwester.
    »Das können Sie erst, wenn Dr. Pierce es erlaubt, Flocki.«
    »Jetzt hören Sie mir mal genau zu«, sagte Flocki. »Trommeln Sie Hawkeye und Trapper und Speerschleuder und Duke zusammen und bringen Sie mir alle her. Ich habe mit ihnen zu reden.«
    Nach einer letzten Konsultation, die um ein Uhr geendet hatte, waren die Chirurgen fünf nach eins in Dr. Moores Zimmer.
    »Ich gehe«, eröffnete Flocki. »Aber vorher muß ich noch etwas sagen. Wäre mir die Sache vor drei Jahren passiert, hätte ich an einem Loch im Herzen sterben müssen, aber Trapper hat es geflickt, damit ich weiterleben kann, bis mich der Schlag trifft. Dann hat Speerschleuder mit seiner Operation verhindert, daß ich gelähmt bleibe, wie es vor drei Jahren unvermeidlich gewesen wäre. Und Duke hat genug von meiner Niere gerettet, um mich lebensfähig zu machen. Bei Gott, ich bin heilfroh, daß man mich in Spruce Harbor angeschossen hat.«
    »Raus hier, Flocki«, sagte Hawkeye Pierce. »Und sehen Sie zu, daß sich der Operationssaal wieder füllt. Von der Lobhudelei allein werden wir nicht satt.«

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