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M: Ein Tabor Süden Roman (German Edition)

M: Ein Tabor Süden Roman (German Edition)

Titel: M: Ein Tabor Süden Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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Süden sich umdrehte und Edith Liebergesell bemerkte, die in der Tür stand, hörte er aus dem Bett eine kümmerliche Stimme.
    »Mia«, sagte Patrizia ins Kopfkissen mit dem grün-gelben Bezug. »Ich war … bei ihr im … Zimmer … bei Mia …«
    Noch einmal beugte Süden sich zu ihr hinunter und strich ihr wieder behutsam über den Kopf. Anschließend ging er mit Edith ins Zimmer nebenan, wo auf dem Boden neben der gelben Couch ein rotes Kabeltelefon stand. Überall in der Wohnung tauchten Farben auf – blaue, rote, gelbe Bücherregale, bunte Tassen, Teller und Kissen, ein dunkelroter Kleiderschrank, sogar die Zeitschriften und Bücher schienen nach ihren farbenfrohen Umschlägen und Bildern ausgesucht worden zu sein. Nur der Flachbildschirm war so schwarz wie die Stereoanlage mit dem integrierten Plattenspieler.
    Süden stellte das Telefon auf die Couchlehne und tippte die Nummer auf der Taxiquittung. Eine Angestellte bestätigte die Fahrt nach München in der vergangenen Nacht. Ihr Chef, Richard Volland, habe ihr heute Morgen davon erzählt. Soweit sie verstanden habe, sei Volland »von der Stadt auf direktem Weg« nach Starnberg zurückgekehrt und habe wie üblich sein Auto vor seinem Haus abgestellt, »weil er um sieben schon wieder runter nach Tutzing wegen einer Krankenhausfahrt musste«. Im Augenblick sei er mit einem Stammkunden auf dem Weg zum Münchner Flughafen. Süden bat die Angestellte um einen Rückruf ihres Chefs, am besten innerhalb der nächsten halben Stunde. »Versprechen kann ich das nicht«, meinte die Frau, worauf Süden sagte, sie brauche es ihm nicht zu versprechen, sie solle einfach ihren Chef informieren.
    Dann nahm Süden sein Handy, suchte eine bestimmte Nummer auf der Kontakteliste und tippte diese auf Patrizias Apparat. Obwohl ihm im Grunde egal war, ob das LKA seine Verbindungen registrierte, hatte er sich anders entschieden.
    Edith Liebergesell hatte das Fenster zur Straße geöffnet, einen türkisfarbenen, muschelförmigen Aschenbecher von einem Regal genommen und rauchte. Unten weinte ein kleines Kind.
    »Süden. Ich würde gern mit Ihrer Tochter sprechen, Herr Geiger.«
    »Sie ist nicht im Haus, sie ist einkaufen gegangen.«
    »Sie hatten gestern Abend Besuch von meiner Kollegin Patrizia Roos.«
    »Ja«, sagte Geiger. »Ich habe mit ihr gesprochen.«
    »Warum?«
    »Bitte?«
    »Warum haben Sie mit Frau Roos gesprochen?«
    »Wir haben eine geschlossene Gesellschaft im Haus, und ich wollte wissen, ob sie eine Journalistin ist. Ich mache mir Sorgen. Ist Ihre Kollegin denn inzwischen aufgetaucht? Wir hatten deswegen heute Morgen schon die Polizei im Hotel.«
    »Sie ist zu Hause«, sagte Süden. »Wann hat sie in der Nacht Ihr Hotel verlassen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie haben ihr kein Taxi gerufen.«
    »Nein.«
    »Sie haben sie nicht zur Tür begleitet.«
    »Bitte?«
    »Wo haben Sie sich von ihr verabschiedet?«
    »In meinem Büro«, sagte Geiger.
    »Wann war das ungefähr?«
    »Elf, halb zwölf. Zu dieser Zeit fahren noch S-Bahnen nach München.«
    »Nachdem Sie sich verabschiedet hatten, hat Frau Roos das Hotel verlassen.«
    »Vermutlich. Allerdings könnte es sein, dass sie noch mit meiner Tochter gesprochen hat, sie hat nach ihr gefragt.«
    »Frau Roos hat nach Mia gefragt«, sagte Süden und hatte keinen Zweifel, dass der Hotelier versuchte, die Wahrheit allenfalls zu streifen. »Wann kommt Ihre Tochter zurück?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich richte ihr aus, dass sie Sie zurückrufen möge. Wo hat denn Ihre Kollegin gesteckt?«
    »Vermutlich ist sie überfallen worden«, sagte Süden, während Edith Liebergesell ihre Zigarette ausdrückte und mit der Hand frische Luft ins Zimmer fächelte. »Die Polizei spricht gerade mit ihr, bald wissen wir mehr.« Er verabschiedete sich und legte den Hörer auf.
    »Schwerer Stein, den du da ins Wasser geworfen hast« sagte die Detektivin. »Hoffentlich versinkt er nicht einfach, sondern verursacht ein paar schöne große Kreise.«
    Süden holte aus seinem Geldbeutel einen Zehn-Euro-Schein und klemmte ihn zwischen Gabel und Telefonhörer.

    Geiger klopfte an die Tür und trat ein. Mia Bischof saß am Tisch ihres Zimmers und las in einer Zeitung. Sie wandte sich zu ihrem Vater um.
    »Süden, der Detektiv, will mit dir über diese Frau reden«, sagte er. »Du sollst ihn anrufen.«
    »Das mache ich.«
    »Die Frau wird gerade von der Polizei verhört, angeblich sei sie überfallen worden.«
    Mit einem Ruck drehte Mia sich

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