Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
Vom Netzwerk:
es lange genug geläutet.“
    Lady Jane gab sich einen Ruck, sicherte das Gewehr und legte es auf eine Anrichte. „Nun gut, ich sehe, wir ­kommen sonst hier nicht weiter. Kommen Sie mit, ich führe Sie ­hinauf. Dann bin ich aber auf Ihre Erklärung gespannt. Hoffentlich ist diese gut, denn ich liebe solche Über­raschungen überhaupt nicht.“
    Victor und Alan folgten Lady Jane ins Dachgeschoss. Auf das Klopfen an Mabels Tür rührte sich im Zimmer nichts, und Victor drehte am Knauf. Die Tür war nicht verschlossen. Im Zimmer war es dunkel und als Alan den Lichtschalter betätigte, sahen alle drei, dass Mabels Bett unberührt war. Auch im angrenzenden Badezimmer war sie nicht, wohinein Lady Jane schaute, denn auf keinen Fall wollte sie, dass ein Mann Mabel vielleicht in einer pein­lichen Situation überraschen könnte.
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Lady Jane. „Miss Da…, ähm, Miss Clarence ist normalerweise sehr zuverlässig. Soweit ich weiß, war sie noch nie eine Nacht außer Haus.“
    „Was ist mit der Haushälterin?“
    „Angela?“ Lady Jane deutete den Flur entlang. „Ihr Zimmer ist gleich da vorn, das erste auf dieser Seite. Es würde mich nicht wundern …“
    Den Rest ließ sie offen, und Alan und Victor dachten das Gleiche. Ihre Vermutung bestätigte sich, denn auch Angela war verschwunden. Alan fiel aber noch etwas anderes auf. Er öffnete den Schrank und zog wahllos ein paar Schub­laden der Kommode heraus. Alles war leer.
    „Ihre Haushälterin scheint ausgebüxt zu sein“, sagte er. „Oder haben Sie sie entlassen?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“ Grimmig runzelte Lady Jane die Stirn. „Sind in diesem Haus eigentlich alle verrückt geworden und glauben, sie können kommen und gehen, wie es ihnen gerade passt?“
    Alan berührte Lady Jane am Arm und sagte leise: „­Setzen wir uns in die Bibliothek. Die Angelegenheit könnte ernster sein, als Sie ahnen.“
    Keiner von ihnen lehnte den Brandy ab, den Lord ­Douglas großzügig in bauchige Gläser schenkte. Victor saß wie auf Kohlen und hätte das Haus am liebsten sofort vom Dachboden bis zum Keller nach Mabel abgesucht. Er sah aber ein, dass er Douglas und Jane Carter-Jones eine Erklärung schuldig war.
    „Lady Carter-Jones, wann und bei welcher Gelegenheit haben Sie Miss Mabel das letzte Mal gesehen?“, fragte Alan.
    „Heute … oder vielmehr gestern Nachmittag so gegen drei Uhr. Wir haben die Sachen meiner Schwägerin durchgesehen und sortiert, als Miss Mabel sich plötzlich unwohl fühlte und sich auf ihr Zimmer zurückziehen wollte.“
    „Sie ist krank?“ Victor fuhr aus dem Sessel hoch; Alan drückte ihn aber wieder auf seinen Platz zurück.
    „Lass Lady Carter-Jones bitte aussprechen!“ Er sah zu Lady Jane. „Was ist dann geschehen? Bitte, erinnern Sie sich an alles, es könnte wichtig sein.“
    „Tja, was dann folgte, war tatsächlich seltsam. In einem Mantel meiner Schwägerin befand sich ein Brief, den Angela an sich nahm mit der Behauptung, er gehöre ihr. Als dann Miss Mabel schwindlig wurde und Angela sie stützte, nahm Miss Mabel den Brief einfach an sich. Man könnte sagen, sie hat Angela den Brief regelrecht gestohlen.“
    „Was haben Sie dazu gesagt?“
    Victor bewunderte Alan, wie ruhig und gezielt er die Fragen stellte. Genau so stellte er ihn sich im Gericht vor. Er war plötzlich sehr stolz auf seinen Patensohn.
    „Wieso hätte ich etwas sagen sollen?“ Verwundert sah Lady Jane Alan an. „Ich mische mich nicht in die Angelegen­heiten des Personals ein. Allerdings … wenn ich jetzt darüber nachdenke … Danach war Angela unkonzentriert, und es vergingen keine fünf Minuten, dann ­entschuldigte sie sich mit der Begründung, einen ­Lieferanten zu erwarten, und ließ mich allein. Und das, obwohl es Zeit für den Tee war und ich sie gebeten hatte, diesen zu servieren. Als ich später die Küche aufsuchte, war weder von Angela noch von dem Tee etwas zu sehen. Ich machte diesen also selbst, und als Angela das Dinner servierte, stellte ich sie zur Rede.“
    „Das ist richtig“, warf Captain Douglas ein. „Angela hörte meiner Schwester aber gar nicht richtig zu. Sie sah immerzu auf die Uhr und wirkte äußerst fahrig, obwohl sie sonst eine ruhige und ausgeglichene Person ist, auf die man sich verlassen kann. Seit dem Dinner haben wir sie nicht mehr gesehen. Ich zog mich früh in mein Zimmer zurück und las in einem Buch.“
    „Was bedeutet das hier eigentlich?“ Mürrisch ­verzog Lady Jane den

Weitere Kostenlose Bücher