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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hatte
anfangen müssen, das Leben als solches in Frage zu stellen und
sich Praktiken und Mächten zu verschreiben, die seit Anbeginn
das Leben der Menschen im Guten wie im Bösen
beeinflußten.
    Die unsichtbare Welt der geheimen Mächte und tiefgreifenden
Kräfte war heute noch genauso existent wie vor hundert, tausend
oder zehntausend Jahren.
    Der Beweis, daß es sie noch gab, war dieses Labor, war
dieser Tempel, der ihnen geweiht war.
    Aber wieviel Hirne mußte Konaki noch sezieren, wieviel
Menschen suchen, deren Geist würdig war, für eine Ewigkeit
erhalten zu bleiben? Er hatte damit angefangen, weil er hoffte, dem
Geheimnis des Daseins auf die Spur zu kommen und ihm mit Hilfe dieser
Menschenmaschine Wissen und Nachrichten übermittelt wurden.
    Wissen bedeutete Macht. Und wer die Macht hatte, beherrschte die
Menschen und die Welt. Aber wenn man diese Macht erst mal errungen
hatte, wollte man sie sich auch erhalten.
    Was nützte alles Streben nach Macht, wenn er sie eines Tages
wieder abgeben mußte. Durch den Tod.
    Mit der Entwicklung dieses Computers, dessen Arbeit durch das
Denken der mit Problemen vollgestopften Hirne bestimmt wurde,
verfolgte er einen zweiten Zweck.
    Er wollte seinen Tod verhindern!
    Das war möglich. Die alten, geheimen Schriften offenbarten
dies. Doch die Sache hatte einen Haken: als er anfing, hatte er
seinen Tod dämonischen Kräften versprochen. Er war eine Art
Dr. Faust des 2. Jahrtausends dieser Zeitrechnung. Es war ihm bis zur
Stunde nicht gelungen, dahinterzukommen, warum er sterben
mußte, wenn er doch – sowohl für seinen eigenen
Vorteil und auch für die pflichtbewußte Erfüllung der
Forderung seiner Helfershelfer alles tat, was in seiner Macht stand.
Er hatte sich selbst aufgegeben. Er ehrte und schützte fremdes
Leben nicht mehr. Andere Menschen waren zum Spielball in seinen
Händen geworden.
    Nicht jeder war bereit, diesen Preis zu zahlen. Man mußte
eiskalt sein, im wahrsten Sinn des Wortes über Leichen gehen und
durfte nicht den Bruchteil eines Augenblicks sich die Schwäche
eines menschlichen Gefühls leisten.
    Die Angst vor dem Tod überfiel ihn wieder wie ein Blitz aus
heiterem Himmel.
    Yasujiro Konaki wirkte bleich und zerfahren, kalter Schweiß
perlte auf seiner Stirn und seine Hände fingen an zu
zittern.
    Der Chirurg wandte den Kopf und drehte der unheimlichen, bis zur
Decke reichenden Apparatur den Rücken zu. Dann ging er mit
schleppenden Schritten auf die lange Wand rechts neben dem Vorhang
zu.
    Hier befand sich der Bezirk der Götzen und
Dämonengestalten, die er mit eigener Hand nach alten Vorlagen
und nach Zeugenaussagen längst verfaulter Menschen angefertigt
und mit den magischen Formeln und den okkulten Riten zu seinen
Mitwissern und Verbündeten gemacht hatte.
    Aus Erde, dem Rest der Hirnmasse der Getöteten und deren Blut
waren die unheimlich auf den Betrachter wirkenden Statuen geformt
worden.
    Wie die Hirne in den Nischen, so standen auch die
Dämonenfiguren in dunklen Ecken, die eine Höhe von etwa
vierzig und eine Breite von etwa zwanzig Zentimetern hatten.
    Jeweils links neben ihnen stand eine Kerze. Jede war ein
Einzelstück, selbst gezogen. Schwarzes Wachs. Das untere
Fünftel jeder Kerze war hohl. Darin befanden sich etwa zehn
Kubikzentimeter Blut, das von der umschließenden Wachsschicht
luftdicht abgeschlossen wurde.
    Mit diesem Blut waren fremdartige Kräuter und
selbstgefertigte Chemikalien vermischt worden, wie sie teilweise in
den alchimistischen Küchen des Mittelalters Verwendung gefunden
hatten.
    Jede dieser merkwürdigen Gottheiten hatte ihren Namen.
    Einer hieß »Sod«, der andere »Parot«,
der dritte »Antar«. Und jeder sah anders aus. Das
erschreckende und abstoßende Äußere aber war ihnen
allen gleich.
    In den aufgedunsenen, wie ausgetrocknetem Morast wirkenden
Körpern befand sich in Herzhöhe ein kleines Loch. Um dieses
Loch herum sah man deutlich erkennbar dunkle, verkrustete Flecken und
Spuren, die vermutlich von einer vertrockneten, ursprünglich
klebrigen Flüssigkeit herrührten.
    Es war das Blut der Opfer, das Yasujiro Konaki
gleichmäßig unter die dämonischen Götzenbilder
verteilte.
    Und es war ein Geheimnis, wie dieses Blut von den unsichtbaren
Mächten, denen er diente, entgegengenommen wurde. Es war ein
Geheimnis auch für ihn, der sich diesen magischen, okkulten und
äußerst gefährlichen Dingen verschrieben hatte.
    Fest stand, daß das poröse Material das Blut wie ein
Schwamm aufsaugte. Er konnte gerade

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