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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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antwortete Showaka auf eine diesbezügliche
Bemerkung Konakis. »Dieser Punkt braucht dann nicht mehr von der
Maschine erst aufgesucht zu werden. Wir sprachen vorhin von
Holophonie. Die Maschine hat ein holophonisches Gedächtnis, in
Verbindung mit dem Plasma, und so genügt es, nur einen Impuls zu
geben.«
    »Aber dies alles bleibt Stümperwerk«, entgegnete
Konaki. »Perfekt allein ist das menschliche Gehirn. Das Hirn
müßte mit dem Computer eine Ehe eingehen – mit diesem
Wissen und mit dieser Macht könnte man die Welt beherrschen. Man
bekäme hundertprozentige Rezepte fürs Leben und die Waffe
zur Besiegung des Todes in die Hände. Konzentrierter
Geist…« Konakis Augen glänzten wie im Fieber.
    »Das Hirn und der Computer! Dazu wird es nie
kommen!«
    »Die chirurgischen Voraussetzungen wären geschaffen. Mit
den heutigen Mitteln, Doktor Showaka!«
    »Eine Gehirntransplantation in den Computer: eine erregende
Vorstellung! Sicher chirurgisch zu lösen. Aber wie furchtbar
für den Betroffenen! Er lebt, sein Gehirn lebt, aber sein
Körper ist tot! Was muß ein solcher Mensch durchmachen,
sein Ego…«
    Konaki fiel ihm ins Wort. »Es gibt kein Ego mehr. Nur das
Gehirn selbst als Träger eines Gedächtnisses, kombiniert
mit der Schnelligkeit der Elektronik. Die perfekte
Kombination!«
    Showaka schüttelte sich. Der Gedanke an eine solch makabre
Möglichkeit ließ ihn blaß werden, und er griff
schnell nach seinem Glas, als müsse er den faden Geschmack, den
er plötzlich im Mund hatte, hinabspülen.
    »Das läßt sich nie ausführen! Man kann die
Erinnerung an das Ich nicht löschen, wenn das Hirn voll
funktionsfähig bleiben soll. Und wo wollen Sie ein solches Hirn
hernehmen? Von einem Sterbenden? Das ist nicht möglich! Solange
das Hirn meßbare Werte liefert, ist auch ein Sterbender nicht
tot. Das Hirn ist ein ganz besonderes Organ, anders als Herz und
Leber, Niere oder Lunge. Erst wenn das Hirn stirbt, dürfen
Organe entnommen werden. Was aber nützt ein totes
Organ?«
    »Muß man sich denn an die bestehenden Gesetze halten?
Kann man nicht seine eigenen Gesetze machen?« Wie eine Drohung
klangen die Worte aus Konakis Mund.
    Showaka sah ihn entgeistert an. Er wollte schon etwas sagen, doch
im gleichen Augenblick machte Konaki eine Bemerkung.
    Schweißtropfen perlten auf der Stirn des unheimlichen
Chirurgen, als er erkannte, daß die Begeisterung ihn hatte
Dinge sagen lassen, die er besser für sich behalten
hätte.
    Showakas Interesse erlahmte. Ein kurzes Wort des Mannes, unter
dessen geistigem Zwang er stand, und schon wußte er nichts mehr
von der Überraschung, welche die Bemerkung bei ihm
ausgelöst hatte.
    Konaki hielt es für an der Zeit, Showaka den neuen und
letzten posthypnotischen Befehl zu geben.
    »Ich werde mich jetzt von Ihnen verabschieden«, sagte er
leise, aber bestimmt, und seine Augen bannten den Blick seines
Gegenüber. »Sie werden sich nicht an das erinnern,
worüber wir miteinander sprachen. Sie werden sich auch nicht an
mich erinnern. Ich bin ein Fremder für Sie gewesen, der
zufällig mit Ihnen am gleichen Tisch gesessen hat. Sie werden
mit Seisiko, wenn Sie sie nachher wiedersehen, kein Wort über
mich sprechen. Morgen abend mit Einbruch der Dunkelheit werden Sie
ein Taxi zu Ihrer Wohnung rufen und sich zu ’Mishius
Hafenkneipe’ fahren lassen. Sie gehen auf die Eingangstür
zu, besinnen sich aber dann anders und machen einen Spaziergang zu
den Kaianlagen hinunter. Am Toyosu Pier werden Sie einen Mann
treffen. Wiederholen Sie bitte!«
    »Sie werden sich jetzt von mir verabschieden. Ich werde mich
an nichts erinnern, worüber wir miteinander gesprochen
haben.« Showaka redete leise und monoton und wiederholte
wortwörtlich das, was Konaki gesagt hatte.
    Es war wenige Minuten nach elf, als Konaki das Striptease-Lokal
verließ und zu dem kleinen Parkplatz ging, wo der Toyota
stand.
    Der fette Japaner mit den gefährlichen Augen war nicht
verwundert, als, wie durch Geisterhand geöffnet, die linke
Hintertür aufging.
    Tonka Hamado saß bereits am Steuer und war auf die Ankunft
seines Herrn vorbereitet.
    »Wie war’s?« fragte Konaki knapp, während er
seinen übergewichtigen Leib in die Polster fallen
ließ.
    »Gut wie immer. Nach einer Massage bei Mitsuku fühle ich
mich immer wie neugeboren.«
    Hamado grinste. Er war fast anderthalb Stunden im Badehaus
gewesen. Er fühlte sich seltsam entspannt und benommen
zugleich.
    Es war ein schönes und immer wieder erstrebenswertes
Erlebnis.

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