Macabros 002: Fluch der Druidin
hielt sich in die Richtung, aus der die Teile
herangetragen wurden.
Ein Lichtstrahl hinter ihm brach plötzlich in das
nachtschwarze Dunkel.
Hellmark II ruckte herum. Rasch tauchte er hinter einem bizarren
algenüberwachsenen Felsblock unter.
Der Lichtstrahl kam näher, vergrößerte sich und
wurde zu einem großen Lichtkreis, der die nähere Umgebung
deutlich werden ließ.
Ein Bathyskaph.
Von seinem Versteck aus hatte Macabros einen ausgezeichneten Blick
in die gläserne Kuppel.
Im Innern des Bathyskaph erkannte er – Thomas Brendan.
Mit verbissenem Gesichtsausdruck hockte der Bärtige hinter
der Instrumententafel.
Der Bathyskaph glitt lautlos an den Felsen vorüber.
Wie ein Pfeil schnellte Hellmark II aus seinem Versteck, griff
nach dem Bathyskaph, hängte sich hinten an und ließ sich
mitziehen.
Brendan merkte nichts von dem Anhängsel.
Er steuerte das Einmann-Tauchboot auf das dick überwachsene
Felsentor zu, das wie ein Schlund vor ihm auftauchte und schräg
auf den Meeresboden zu führen schien.
Aus diesem Loch schwebten weitere Teile heran, die eindeutig von
einem anderen Einmann-Tauchboot herrührten.
Brendan bremste das Tauchboot ab und verharrte schwebend vor dem
Eingang in den finsteren Schlund. Riesige Fetzen Tang und anderer
Wasserpflanzen schwammen in der Strömung. Ein Monstrum schien in
denn Schlund zu sitzen und Unrat auszustoßen.
Macabros löste sich von dem Tauchboot und glitt langsam auf
die Felsenöffnung zu.
Hier hatten zwei Menschen den Tod gefunden.
Und Brendan riskierte sein Leben, weil er von einem Wahn besessen
war.
Hellmark II tauchte über der Kuppel auf.
Thomas Brendans Kopf ruckte herum. Maßloses Erstaunen stand
in seinen fiebernden Augen.
Narrte ihn ein Spuk? Verlor er den Verstand?
Ungeschützt, mit bloßem Körper wie er war, setzte
sich dieser unheimliche Mann Umweltbedingungen aus, die jeden anderen
auf der Stelle umbrachten.
Hellmark II gab verzweifelte Zeichen. Er forderte Brendan auf,
aufzutauchen, nicht hier zu bleiben.
Macabros spürte die Nähe von Gefahr. Eine Flut von
Gedanken und Gefühlen und Stimmungen überschwemmte ihn
plötzlich.
War es Al Nafuur? Wollte der große Unsichtbare ihm etwas
mitteilen? Aber Hellmarks Doppelkörper nahm die Botschaft nicht
auf.
Thomas Brendan packte das Grausen.
Er ließ sich zu einer Kurzschlußhandlung
hinreißen. Noch immer war er der Überzeugung, daß
Alex Rathly mit diesem Teufelsspuk zu tun hatte.
Wahrscheinlich war das Schiff mit technischen Anlagen
ausgerüstet, die er, Brendan, nicht kannte. Es war kein
Geheimnis, daß heutzutage mit Laserstrahlen dreidimensionale
Bilder erzeugt werden konnten, die frei im Raum schwebten und beim
Betrachter den Eindruck erweckten, das projizierte Motiv stünde
wirklich greifbar vor ihm.
Das war ein Bluff Rathlys. Zwar konnte Brendan sich nicht
vorstellen, wie er dazu imstande war, die Apparatur aus seinem
Gefängnis heraus zu bedienen, aber das Ganze konnte vielleicht
automatisch über die Bühne gehen. Bevor Alex Rathly von ihm
auf Eis gelegt worden war, hatte er Gelegenheit gehabt, sich noch
eine Zeitlang frei im Schiff zu bewegen.
Brendan grinste. Jetzt erkannte er den Trick.
Dies war kein Spuk, keine Halluzination. Ein technischer Trick.
Damit projizierte Rathly eine Menschengestalt, ein dreidimensionaler
Film rollte hier ab.
»Nicht mit mir!« Brendan startete den Motor des
Einmann-Tauchbootes.
Der Bathyskaph ruckte herum. Brendan wollte ihn so steuern,
daß er die geheimnisvolle Erscheinung mitten durchschnitt. Dann
endlich hatte er den Beweis, daß alles nur ein Trugbild
war.
Hellmark II wich zur Seite aus.
Mit dem Heck glitt der Bathyskaph bis zur Hälfte in den
Schlund, wurde plötzlich wie von einer Riesenfaust gepackt und
herumgewirbelt.
Und es war eine Riesenfaust – im wahrsten Sinne des Wortes
–, die plötzlich aus dem Schlund herausschoß.
Eine olivgrüne Wolke hüllte das Einmann-Tauchboot ein,
als hätte ein Riesentintenfisch unvermutet seine Farbblase
entleert.
Aber es war keine Farbwolke, es war eine zähe, schleimige,
gallertartige Masse, die sich über den Bathyskaph stülpte.
Unter dem ungeheueren Druck platzte das Tauchboot wie ein
Luftballon.
Durch die Druckwelle wurde Hellmark II zur Seite geworfen.
Ein Strudel entstand. Das ungeheuerliche Lebewesen aus der Tiefe
spie Plastik und Metallteile aus. Aber es behielt Brendan.
Die Gallertmasse zog sich quellend und zuckend in den Schlund
zurück.
Hellmark II schwamm auf den Schlund
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