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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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tun, was wir von
Ihnen verlangen.«
     
    *
     
    Carminia wurde um den geöffneten Schrankkoffer
herumgeführt.
    Im dunklen Hintergrund stand ein Tisch. Davor ein altmodischer
Stuhl. Auf dem Tisch lagen Schreibutensilien.
    Die Brasilianerin wurde auf den Stuhl geschubst.
    Wie eine Mauer umringten die sieben vermummten Gestalten die
Südamerikanerin.
    »Schreiben Sie!« befahl der Anführer.
    »Aber es hat keinen Sinn. Hellmark würde meinen Brief
nicht bekommen.« Sie warf den Kopf hoch. Ihre dunklen Augen
schossen Blitze. »Wer sind Sie und was wollen Sie von
mir?«
    »Beides dürfte Sie wenig interessieren. Wir wissen, wo
Hellmark steckt. Er wurde heute morgen beobachtet. Er hält sich
auf dem Flugplatz auf. Er hat darum gebeten, seine Maschine
aufzutanken.«
    Carminia staunte. »Wenn Sie so hervorragend unterrichtet
sind, dann verstehe ich nicht, wieso Sie dann so scharf auf meine
Mitwirkung sind.«
    »Das hat seine Gründe. Hellmark macht momentan eine
Veränderung durch. Er muß zurückgehalten werden. Sie
haben dazu die Macht.«
    Carminia leckte sich über ihre roten, feuchtschimmernden
Lippen. »Was geschieht mit ihm?«
    »Er folgt einer Stimme. Wir würden es die Stimme seines
Blutes nennen. Er will einen Ort aufsuchen, den er jetzt noch nicht
erreichen darf. Es ist noch zu früh. Wir wollen ihn davon
zurückhalten.«
    »Das werden Sie niemals schaffen.« Sie starrte die
dunklen Gestalten an. »Was Björn tun muß, wird er
tun.«
    »Aber doch nicht um den Preis Ihres Lebens? Das glauben Sie
doch selbst nicht. Wenn Sie ihm schreiben, daß wir Ihr
schönes Hälschen kappen, wird er auf dem schnellsten Wege
zurückkehren.«
    Er bewegte den Arm unter seinem lose fallenden Gewand. Im
Kerzenlicht blitzte ein Dolch, mit dem er durch einen Schlitz seines
Gewandes zeigte.
    »Schreiben Sie, was ich Ihnen diktiere. Wenn Sie sich
weigern, legen wir gleich ein Ohr von Ihnen mit in den Brief an
Hellmark, damit Ihre Worte überzeugend sind.«
    Carminia wußte, daß es im Moment keine andere Wahl
für sie gab.
    Mit schwerer Hand griff sie nach dem bereitgelegten
Kugelschreiber. »Was soll ich schreiben?« fragte sie.
     
    *
     
    Hellmark trank noch eine Tasse Kaffee.
    Er wartete die Zeit ab, die die beiden Techniker brauchten, um die
zweistrahlige private Düsenmaschine startklar zu machen.
    Björn befand sich in einer eigenartigen Stimmung. Der Trieb
in die Ferne nahm immer stärker von ihm Besitz.
    Er mußte weg von hier. Er konnte es kaum erwarten, in der
Maschine zu sitzen.
    Er hatte kein bestimmtes Ziel vor Augen. Noch nicht. Aber er ahnte
dunkel, daß er es wissen würde, sobald er erst einmal
flog.
    Er fühlte sich wie ein Zugvogel, der spürte, daß
er hier nicht länger bleiben konnte, daß ein fernes Ziel
angesteuert werden mußte.
    Er trank die Tasse nur zur Hälfte aus. Wie im Fieber
pulsierte das Blut durch seine Adern. Sein Körper fühlte
sich heiß an. Manchmal hatte er das Gefühl, zu schweben,
gar nicht mehr richtig dazusein. Er befand sich wie in Trance.
    Seine Augen waren in eine imaginäre Ferne gerichtet. Er sah
das Meer. Darüber ein strahlend blauer Himmel. Er schwebte
über den stillen, klaren Wassern, sah Land.
    Eine Insel. Sie lag wie ein vom Himmel gefallener Stern mitten im
Meer. Er sah Bergzüge, Täler, Flüsse und Wälder.
Am weißen Strand bewegten sich die Wipfel riesiger Palmen leise
im Wind.
    »Herr Hellmark.« Eine Stimme riß ihn in die
Wirklichkeit zurück. Die Vision platzte wie eine
Seifenblase.
    Björn wandte den Kopf. »Ja, bitte?« Er sprach
benommen, als würde er aus einem Schlaf erwachen.
    Einer der Techniker war gekommen. »Sie wollten vor zehn
Minuten schon abfliegen.«
    »Zehn Minuten?« Hellmark preßte die Augen fest
zusammen, und mit der rechten Hand massierte er seine Stirn.
»Aber das kann doch nicht sein, ich bin doch eben erst
hierhergekommen, und…« Als er den ungläubig auf ihn
gerichteten Blick des Mannes sah, legte er schnell vier Franken auf
den Tisch und verließ das Flughafenrestaurant.
    Er ging wie auf Eiern, als wäre er betrunken.
    Bevor er über das Flugfeld ging, um die Maschine zu
besteigen, für die er bereits Starterlaubnis erhalten hatte,
merkte er, daß ihn jemand am Ärmel zupfte.
    »Sind Sie Herr Hellmark?« fragte eine junge Stimme.
    Björn nickte. Ein etwa zwölfjähriger Junge stand
neben ihm. Er hatte kaum Gelegenheit, sich die Züge näher
zu betrachten. Man drückte ihm einen Briefumschlag in die Hand,
und der Junge verschwand zwischen den

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